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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0232
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DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549

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sin, hat gott gebotten, das die eiteren selb einen schlichen Sone den Obren zu tödten
liferen156 sollen, Deutero. 21 [18-21], Da wir also lesen: Wan iemand ein eigenwilligen
vnd 'ungehorsamen Son hat, der syner vatter vnd müter stimm nitt gehorcht vnd, wan sy
jn züchtigen, ]nen nitt gehorchen will, So soll jn sein vatter und müter ergriffen vnd zü
den eltisten der stat füren vnd zü dem thor des selben orts vnd zü den Eltisten der stat 5
sagen: Diser vnser Son ist eigenwillig vnd ongehorsam vnd gehorchet vnser stim nicht
vnd ist ein schlemmer vnd trunckenboltz. So sollen jn steinigen alle leuth der selbigen
statt, das er sterbe; vnd solt also den bösen von dir thün, das es gantz Israel höre vnd sich
förchte.
So hatt der Heilig Paulus zü den Thessalonichern in der anderen Epistel cap. 3 [6] 10
geschnben: Wir gepieten euch, lieben brieder, jn dem nammen vnsers herren Jesu Chri-
sti, das ir euch entziehent von | [18 a] | allem151 158 brüder, der da onordlich wandelt vnd
nicht nach der Satzung, die ir von vns empfagen15& hapt.
Vnd hernacher [10-14]: VW da wir bey euch waren, gepotten wir euch sollichs, das, so
iemand nitt will arbeiten, der solle auch nitt essen. Dann wir heren, das etliche vnder 15
euch wandlen onordig vnd arbeyten nichs, sonder treiben fürwitz159. Solchem aber
gebieten wir vnd ermanen sie durch unseren Herren Jesum Christ, das sie mitt stillem
wesen arbeiten vnd jr eigen brott essen, jr aber, lieben brüder, werdet nit verdrossen,
güts zü thün. So aber jemand nitt gehorsam ist vnserem wort, den zeigen an durch einen
brieue vnd habt nichs mitt jm züschaffen, vff das er schamrott werde. 20
Aus disen texten sihet ein yeder Christ wol, das die Christen schuldig send, jre kind
von jugent vff zü aller gehorsame, auch zür arbeit vnd allem eherlichen vnd nützlichen
thün vff zü ziehen vnd an zü halten, vnd das die Christliche gemeinde mitt keinem
brüder solle gemeinschafft haben, der onordlich wandlet, das ist synem beruff nit gemäs
noch zür besserung der gemeinden, der fürwitz treibet vnd keyne nützliche arbeit thüt. 25
Vnd das die oberkeit die tödten solle, die nür schlemmen vnd demmen160 vnd nichs
güts wellen lernen noch triben. Darus kan ein yeder Christ wol erkennen, das zü Christ-
licher reformation nottwendiglich | [18b] | erfordert wirt: Erstlich, das ein Oberkeit ein
ernstes einsehen habe, das die eiteren jre kind zü nutz der Gemein trewlich vffziehen
vnd sie entweders zür lehre oder zü eherlichen, nützlichen geschefften vnd arbeiten 3°
anfieren vnd halten.
Zürn anderen, das die Oberkeit auch niemand gestatte, das seine, vnd darnach auch
anderen, das jre, wie gemeinglich volget, zü verschwenden mit onzeittigem mussiggang,
zechen, spilen, verkleiden vnd anderem mütwilligem leben vnd thün. Darzü die vohrige
Ordnung, den zünfften deshalb gegeben, gar wol dienen würde, wa man sie zür haltung 35
brächte161.
Zürn dritten, das die Oberkeit jre Ordnung wider den verderblichen pracht vnd vnko-
156. Ausliefern.
157. Jedem.
158. Empfangen (In der Vorlage wurde wohl der Nasalstrich vergessen.).
159. Hoffart.
160. Prassen.
161. Durchführte, es dahin brächte, daß sie gehalten wurde.
 
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