Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0256
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549

2.52.
gottese fluchen vnd lesteren, auch nit verächtlich vnd schimpfflich von gottes wort, dem
heiligen Euangelio, Sacramenten vnd allen götlichen dingen reden noch das den iren zu
thun gestatten, sondern, wo sie das hören, solche schmach götliches nammenf vnd
ehren, so vil inen müglich, ab wenden vnd die ehre gottes vnd seines heiligen worts
vertädigen, auch alle ire kristliche eide mit höchster gotsforcht bedencken vnd halten 5
vnd zu vnnötigen eyden noch anderem schweren nit vrsach geben, sonder das verhieten,
wa sy mögen.
Nach dem vierden, das sie nit mutwiliger weiß39 oder sunst vß hinleßigkeit40 vff die
sontag vnd zu anderer zeyt, so man gottes wort zu hören in gemein versamlet, sich
dauon absündern, dadurch sieg selb an der gotseligkeit ser geschwecht, die kirch geer- 10
gert vnd der gottes dienst verachtet wurden11.
Nach dem fünfften, das sie sich wider ire eitern vnd vorgesetzten vnd besonders
wider ire ordenliche oberkeiten1 nit vfflenen, sy nit verachten, nit vnerhrlich41 noch
vntrewlich3 von inen reden, kein vngehorsam noch vndanckbarkeit gegen inen bewisen.
Das sie auch ire selsorger, virgesetzten vnd ehesten in der religion vnd lehre vnd alle, die 15
sie etwas guts lehren vnd inen väterliche trew vnd gutthaten beweisen, nit gering schet-
zen, verachten noch sich, denen in götlichen vnd billichen Sachen zu gehorchen vnd zu
folgen, wegeren, sich auch nit gegen iemandes stoltz, hochfertigk vnd zum guten onfel-
gig1 erzeigen42.
Nach dem sechsten, das sie nit gegen irem nehsten neid | 81 b | vnd haß, grollen oder zo
sunst etwas vnwillen tragen, auch in nit an seinen erenm, leib vnd leben in einigerley11
wiß zu beschedigen gedencken0;
nachp dem sibenden, das sie sich nit myt vnzimlichem eßen vnd trincken nach mit
yppigerq vnd iiberr köstlicher43 kleidung selb beschweren vnd verletzen noch zu ande-
ren leüchtfertigen, onbeßerlichen ergetzlicheiten44 als zu yppigem dantzen, gesang, 2.5
wiesten ergerlichen schertzreden vnd anderer geilheit45 begeben, dadurch sy zu schänd
vnd läster vnd allerley mutwillen46 bewegts, in hurey vnd ebruch fallen oder des1 gefer-
lich verdacht vnd argwenig werden47 möchten.
Nach dem achten, das sie sich nit vff den schandtlichen vnd schedlichen“ mußig-
gang48 begeben, das ire, so inen gott gegeben, onnützlich verzeren vnd vmbbringen, 30
e) gestr.: leicht. - f) namens B. — g) die B. - h) wurd B.
i) oberkheit B. - j) vnbillich B. - k) hoffertig B. - 1) onfolgig B.
m) add. von anderer Hand A; fehlt B. - n) einerlei B. - o) bedencken B.
p) davor Absatzzeichen im Text und Hinweis am Rand. — q) unzüchtiger B. — r) zu B.
s) add.: werden möchten vnd B. - t) add.: doch in B. - u) schedlich vnd schändlichen B.
39. Absichtlich (kann auch »unüberlegt« bedeuten).
40. Nachlässigkeit.
41. Unehrerbietig.
42. Unfolgsam sind.
43. Übermäßig kostspieliger.
44. Vergnügungen.
45. Ausgelassenheit; auch: Sucht, Unzucht.
46. Übermut.
47. In bösen Verdacht (dessen) kommen und beargwöhnt werden.
48. Nichtstun.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften