DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549
260
unentbehrlich. Aber das christliche Zuchtamt, um dessen Wiederaufrichtung es geht, ist
Sache der Gemeinde Jesu Christi.
3. Die schweren Zeiten, durch die die ganze Stadt jetzt geht, besonders die Drohung
des Interims, lassen es nicht geraten erscheinen, Neuerungen einzuführen und neue
Institutionen der (evangelischen) Kirchen zu schaffen. - Antwort: Gerade für ihr Amt 5
braucht die Obrigkeit Helfer, die es gar nicht so weit kommen lassen, daß sie mit ihren
Strafen eingreifen muß. Die von ihr berufenen Prediger können diese Aufgabe allein
nicht erfüllen. Die gegenwärtigen schweren Zeiten sollten als Zeichen des Zornes Gottes
über seine ungehorsame Christenheit verstanden werden. Sie fordern geradezu die
Erneuerung des Lebens in den Gemeinden, damit Gottes Zorn abgewendet wird. Das 10
könnte die Rettung der Stadt bedeuten und damit auch der Obrigkeit helfen.
Die Schrift schließt mit dem eindringlichen Gebet, Gott der Herr wolle in Rat und
Gemeinden die Herzen zu einem neuen Leben im Glauben und in der Liebe willig
machen und dazu das Werk der »Christlichen Gemeinschaft« segnen.
Kurtzer vnderricht vnd gründe, christliche gemeinschafft 15
vnnd zücht anzurichten vnd zuhalten. 1547
| [105 a] | Vnser einiger, ewiger meister vnd heyland Jesus christus, des alle wort aller
seiner lehre vnd gebotten wort seind des ewigen lebens 1 2 3 , batte seinen h. bl vatter wie er
ietz solte in seine martyr 2 gehen 3 , er wolte vns alle, die an in glauben, heyligen durch
seine warheit, das ist, seine wort vnnd heyligs Ewangeli, vff das wier alle c eins seyen c 2.0
vnd volkommen d in enigkeit d , wie er vnd der vatter eins seind, vff das die weit an sol
cher vnser einigkeit erkenne, das in der vatter zum heylandt in die weit gesandt vnd vns
im eingeleibet 4 vnd zu seinen kinderen vnd erbenn hat vffgenommen. Wie er dan auch
gesagt: Ich gib euch ein new gebot, das ir einander liebet, wie ich euch geliebet hab, das
auch ir einander liebet 5 ; jn dem würt yederman erkennen, das ir meine jünger seit, so ir 2.5
euch durcheinander 6 7 liebet. Zu diesser einigkeit e vnnd liebe 6 sindt wier geteüffet, zu
fleysch vnd gebein des herren new geporen, jm eingeleybet vnd an im, vnserem einigen
haupt, glieder mit einander worden. Vnnd damitt das wier in solcher einigkeit vnd liebe
verharren vnd in allem guttem an jm, vnsern herren Christum, das haupt, wachsen f vnd
einander in dieser liebe zu aller gotseligkeit beförderen vnd erbawen, gibt vns der herre 30
in seinem h. abentmal die selige gemeinschafft seines leibs vnd bluts, durch die wier alle
ein brot vnd leib sein vnd imer besser werden sollen, die wier alle von einem, seinem 87
a) fehlt B. - b) himlisch C. - c)-c) eines seins seiennd B. - d)-d) in der einikeit B.
e)-e) fehlt B. - f) waschenn B (Verschreibung). - g) gestr. C.
1. Himmlischen.
2. Leidenszeit.
3. Job. 17 [17.21-23] [Marg.].
4. Ein verleibt.
5- Job. 23J34-3 51 [Marg.].
6. Untereinander.
7. 1.Corinth. 10 [iöf.J [Marg.].
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unentbehrlich. Aber das christliche Zuchtamt, um dessen Wiederaufrichtung es geht, ist
Sache der Gemeinde Jesu Christi.
3. Die schweren Zeiten, durch die die ganze Stadt jetzt geht, besonders die Drohung
des Interims, lassen es nicht geraten erscheinen, Neuerungen einzuführen und neue
Institutionen der (evangelischen) Kirchen zu schaffen. - Antwort: Gerade für ihr Amt 5
braucht die Obrigkeit Helfer, die es gar nicht so weit kommen lassen, daß sie mit ihren
Strafen eingreifen muß. Die von ihr berufenen Prediger können diese Aufgabe allein
nicht erfüllen. Die gegenwärtigen schweren Zeiten sollten als Zeichen des Zornes Gottes
über seine ungehorsame Christenheit verstanden werden. Sie fordern geradezu die
Erneuerung des Lebens in den Gemeinden, damit Gottes Zorn abgewendet wird. Das 10
könnte die Rettung der Stadt bedeuten und damit auch der Obrigkeit helfen.
Die Schrift schließt mit dem eindringlichen Gebet, Gott der Herr wolle in Rat und
Gemeinden die Herzen zu einem neuen Leben im Glauben und in der Liebe willig
machen und dazu das Werk der »Christlichen Gemeinschaft« segnen.
Kurtzer vnderricht vnd gründe, christliche gemeinschafft 15
vnnd zücht anzurichten vnd zuhalten. 1547
| [105 a] | Vnser einiger, ewiger meister vnd heyland Jesus christus, des alle wort aller
seiner lehre vnd gebotten wort seind des ewigen lebens 1 2 3 , batte seinen h. bl vatter wie er
ietz solte in seine martyr 2 gehen 3 , er wolte vns alle, die an in glauben, heyligen durch
seine warheit, das ist, seine wort vnnd heyligs Ewangeli, vff das wier alle c eins seyen c 2.0
vnd volkommen d in enigkeit d , wie er vnd der vatter eins seind, vff das die weit an sol
cher vnser einigkeit erkenne, das in der vatter zum heylandt in die weit gesandt vnd vns
im eingeleibet 4 vnd zu seinen kinderen vnd erbenn hat vffgenommen. Wie er dan auch
gesagt: Ich gib euch ein new gebot, das ir einander liebet, wie ich euch geliebet hab, das
auch ir einander liebet 5 ; jn dem würt yederman erkennen, das ir meine jünger seit, so ir 2.5
euch durcheinander 6 7 liebet. Zu diesser einigkeit e vnnd liebe 6 sindt wier geteüffet, zu
fleysch vnd gebein des herren new geporen, jm eingeleybet vnd an im, vnserem einigen
haupt, glieder mit einander worden. Vnnd damitt das wier in solcher einigkeit vnd liebe
verharren vnd in allem guttem an jm, vnsern herren Christum, das haupt, wachsen f vnd
einander in dieser liebe zu aller gotseligkeit beförderen vnd erbawen, gibt vns der herre 30
in seinem h. abentmal die selige gemeinschafft seines leibs vnd bluts, durch die wier alle
ein brot vnd leib sein vnd imer besser werden sollen, die wier alle von einem, seinem 87
a) fehlt B. - b) himlisch C. - c)-c) eines seins seiennd B. - d)-d) in der einikeit B.
e)-e) fehlt B. - f) waschenn B (Verschreibung). - g) gestr. C.
1. Himmlischen.
2. Leidenszeit.
3. Job. 17 [17.21-23] [Marg.].
4. Ein verleibt.
5- Job. 23J34-3 51 [Marg.].
6. Untereinander.
7. 1.Corinth. 10 [iöf.J [Marg.].