5. KURTZER VNDERRICHT VND GRUNDE
z?3
wiewol der herr die zur gantz heylsamen artzneyen hat verordnet, wie man sie auch in
den alten kirchen aller ding heylsam hatt befunden So köndte mans in vnnser kirchen
also verordnen, das man die jenigen, so beyde, die besondere Warnung vnd die jnen
durch zugenommne zeugen were beschehen, verachtet, vor die gemeinen lehrer, seelsor-
5 gerf vnd ermaner samptlich beruffte146 vnd vor inen allein zu irem heyl vermanete vnd
nicht vor der gantzen gemeinden.
Zum sechsten: seittemal147 der kein Christ vnd auß gott nitt geporen ist, der das wort
Gottes, aus dem die Gemeinde Christi allein lehret, straffet vnd ermanet, verachtet, so
hat der herr gebotten, alle die, so auch von der Gemeind vermanet vnd doch
io | [114a] | Gott nit wollen gehorchen, alß heyden vnd publican148 zuhalten, das ist: als
onchristen, mit denen man kein gemeinschafft haben solle in denen dingen, die eygent-
lich den Christen zu gehören, als das gebett vnd die heylig Sacrament sindt; dan von
dem wort der predigen solle man nieman außschliessen, sonder das Christen vnd on-
christen predigenn.
15 Damit aber solche leut desto ehr bey jnen selb zu8 schänden gemacht149 vnd zur rew
der sünden bewegt werden, gebeüt Got durch den h. Paulum, das die Christen mit
solchen auch sunst11 keine gemeinschafft haben noch speiß nemmen sollen150; das ist
aber von denen zuverstohn, denen die Christen nit durch besondere heüßliche oder
bürgerliche verwandtschafft auß Gottes beruff allso verhafftet151 seind, das sie müssen
20 mitt jnen zuthun haben vnnd die speiß nemmen, als eheleut sind, kinder mit den eitern
vnd die bürgerliche empter miteinander1 tragen.
Ferner ist in dissem meyden152 auch das wol zu vermercken-', das Gott von solchen
außgeschlossen leuten gebeutet durch den h. Paulum, das man sie dochk nit als feind
halten, sonder als brüder solle vnderweysen vnd besseren, wenn mans an jnen so gutt
25 haben mage153. Welche aber aller ding nit wollen von besserung hören, die muß man
wol, so lang sie allso verstockt sind, faren lassen vnd jnen das heyligthumb vnd perlen
Götlichs worts als hunden vnd sewen nicht fürwerffen noch strewen154, doch muss man
f) B klammert nach »Seelsorger« ein: »vnnd die inen durch«, streicht dann in der neuen Zeile
»zugenomne zeugen were besehen, verachtet«. So kommt der Text von A wieder zustande. Das
bedeutet: B hat die Zeilen verwechselt; da aber »Seelsorger« Zeilenende und »inen« Zeilenanfang
gewesen sein muß (in der Vorlage, nicht so bei A oder C), wird deutlich, daß B eine eigene Vorlage
hatte. Die vielen Verlesungen könnten sich aus der Unleserlichkeit dieser Vorlage erklären, abgese-
hen davon, daß es erneut zeigt, daß B eine flüchtige, nicht mehr korrigierte Niederschrift ist.
g) gestr.: standen. - h) fehlt B. - i) mit andern B.
j) merken B; merckhen C. - k) fehlt B.
146. Kommen ließe.
147. Da ja.
148. Zöllner, vgl. Mt 18,17.
149. Überwunden.
150. Vgl. iKor 5,11.13.
151. Eng verbunden.
152. Keinen Umgang haben.
153. Vgl. 2Kor 2,6-8.
154. Vgl. Mt 7,6.
z?3
wiewol der herr die zur gantz heylsamen artzneyen hat verordnet, wie man sie auch in
den alten kirchen aller ding heylsam hatt befunden So köndte mans in vnnser kirchen
also verordnen, das man die jenigen, so beyde, die besondere Warnung vnd die jnen
durch zugenommne zeugen were beschehen, verachtet, vor die gemeinen lehrer, seelsor-
5 gerf vnd ermaner samptlich beruffte146 vnd vor inen allein zu irem heyl vermanete vnd
nicht vor der gantzen gemeinden.
Zum sechsten: seittemal147 der kein Christ vnd auß gott nitt geporen ist, der das wort
Gottes, aus dem die Gemeinde Christi allein lehret, straffet vnd ermanet, verachtet, so
hat der herr gebotten, alle die, so auch von der Gemeind vermanet vnd doch
io | [114a] | Gott nit wollen gehorchen, alß heyden vnd publican148 zuhalten, das ist: als
onchristen, mit denen man kein gemeinschafft haben solle in denen dingen, die eygent-
lich den Christen zu gehören, als das gebett vnd die heylig Sacrament sindt; dan von
dem wort der predigen solle man nieman außschliessen, sonder das Christen vnd on-
christen predigenn.
15 Damit aber solche leut desto ehr bey jnen selb zu8 schänden gemacht149 vnd zur rew
der sünden bewegt werden, gebeüt Got durch den h. Paulum, das die Christen mit
solchen auch sunst11 keine gemeinschafft haben noch speiß nemmen sollen150; das ist
aber von denen zuverstohn, denen die Christen nit durch besondere heüßliche oder
bürgerliche verwandtschafft auß Gottes beruff allso verhafftet151 seind, das sie müssen
20 mitt jnen zuthun haben vnnd die speiß nemmen, als eheleut sind, kinder mit den eitern
vnd die bürgerliche empter miteinander1 tragen.
Ferner ist in dissem meyden152 auch das wol zu vermercken-', das Gott von solchen
außgeschlossen leuten gebeutet durch den h. Paulum, das man sie dochk nit als feind
halten, sonder als brüder solle vnderweysen vnd besseren, wenn mans an jnen so gutt
25 haben mage153. Welche aber aller ding nit wollen von besserung hören, die muß man
wol, so lang sie allso verstockt sind, faren lassen vnd jnen das heyligthumb vnd perlen
Götlichs worts als hunden vnd sewen nicht fürwerffen noch strewen154, doch muss man
f) B klammert nach »Seelsorger« ein: »vnnd die inen durch«, streicht dann in der neuen Zeile
»zugenomne zeugen were besehen, verachtet«. So kommt der Text von A wieder zustande. Das
bedeutet: B hat die Zeilen verwechselt; da aber »Seelsorger« Zeilenende und »inen« Zeilenanfang
gewesen sein muß (in der Vorlage, nicht so bei A oder C), wird deutlich, daß B eine eigene Vorlage
hatte. Die vielen Verlesungen könnten sich aus der Unleserlichkeit dieser Vorlage erklären, abgese-
hen davon, daß es erneut zeigt, daß B eine flüchtige, nicht mehr korrigierte Niederschrift ist.
g) gestr.: standen. - h) fehlt B. - i) mit andern B.
j) merken B; merckhen C. - k) fehlt B.
146. Kommen ließe.
147. Da ja.
148. Zöllner, vgl. Mt 18,17.
149. Überwunden.
150. Vgl. iKor 5,11.13.
151. Eng verbunden.
152. Keinen Umgang haben.
153. Vgl. 2Kor 2,6-8.
154. Vgl. Mt 7,6.