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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0289
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5 . KURTZER VNDERRICHT VND GRUNDE

2,85
Derhalben, so man disen teuffels griffen 260 recht will begegnen, wie es der herre
geordnet, muß man vor allem bey der reynen lehr Christi bleiben vnd sich dem seligen f
ioch des | [123 b] | herren gentzlich vnderwerffen g vnd dan alle Christenn als glider
christi halten vnd die diener der kirchen h weyter nitt dan diener des herren halten 11 , vnd
5 darumb auch diese gemeinschafft vnd Ordnung christlicher zücht also fürnemen vnd
halten, wie sie 1 der herre, die ewige weyßheit vnd gute, zu gewissem heyl vnd allem
guten der seinen verordnet hatt, das sie in henden bleib allen Christen vnd der Gantzen
gemeinden christi vnd keinen besonderen leuten verpflichtet werde.
Nemlich das diese zücht alle vnd yede Christen gegen allen vnd yeden Christen, yeder
10 für seine maß, zu vben habe vnd das das entlieh 261 gericht des außschliessens vnd wider
einnemens 262 bey der Gantzen gemeinden stände vnd allein durch die verrichtet werde,
welche von aller Gemeinden christi nach des herren Ordnung darzu j als die best versten-
digsten vnnd eyffrigsten j im herren erwehlet vnd gesetzet werden, vnd das die selbigen
auch mit der gantzen gemeindenn | [124 a] | christi sich der gemeinen Oberkeit vnder-
15 werffen vnd vnderthenig erkennen 263 vnd mit der that halten vnd beweysen. Auch ir
außschliessen gentzlich, wie nach dem befelh des herren, also auch zu gewisser besse-
rung alles volcks, messigen 264 vnnd verrichten vnd zu gar keiner Zerstörung bürgerli
cher Ordnung lassen gereichen, damit es nichs dan eyn heylsame artzney der kinder
Gottes seye vnnd bleybe vnd die anderen der Oberkeit befolhen vnnd mit nichten
20 betriebet k oder yrget in 265 beonruwiget werden 15 .
Vnnd derhalben wier auch bedacht, das der christlichenn zücht, bey vnß anzufahen,
solten vorgesetzet werden nitt alleyn der merher theyl von den leyen, sonder auch, so vil
müglich, von denen, so in der Oberkeit sind. So dan auch eyn erbarer Rhat in allem nach
die Oberhand beheltet, so khan sie doch allen 1 dem bey zeytten woll begegnen, das irem
25 gewalt 266 wolte in einigen weg zu abbruch 267 vnd geringerung 268 gereichen. Dieweyll
dan mitt Gottes hilff alles das, so der Satan zu verkherung christlicher zücht mage
vffbringen, woll khan verhütet werden, so wolte™ es sich ia in keinen weg | [124 b] | las
sen verantworten, wa man auß sorg des onrhats, dem wier mit Gottes hilff wol köndten
fürkommen 269 , eyn gewisses grosses gutt, das vnß der herre so ernstlich gebotten,
30 wolten nachlassen 270 .
f) selbigen B. - g) vnderweyßen B. - h)-h) weiter nit halten dan diner des herrn B.
i) korr. aus: sich. - j)-j) als die besten, verstendigen vnnd eyferigen B.
k)-k) fehlt B. - 1) alweg B. - m) würde B.
260. Listen, Kniffen.
261. Abschließende; kann auch heißen: zeitlich, irdisch.
262. Wiederaufnahme. - Nach dem Vorhergehenden hat sich Tonart und Stil der Eingabe deut
lich beruhigt.
263. Die Obrigkeit anerkennen.
264. Maßvoll (besonnen) durchführen.
265. In irgendeiner Weise.
266. Vollmacht.
267. Schädigung.
268. Einbuße.
269. Zuvorkommen.
270. Unterlassen, darauf verzichten.
 
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