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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0293
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5. KURTZER VNDERRICHT VND GRUNDE

dienst vnd werck getrawlich vnnd besserlich verrichten nach dem gottes wort; vnd wa
deren gefehlet, da solle die oberkeit besserung suchen. Alles aber nach dem wort Gottes
vnnd nit dem zu wider, dann aller gewalt nur zur besserung dienen solle.
Zum dritten, das man dan sagen will, es seye | [12.8 a] | bey den Apostolischen kirchen
5 besser gelegenheit hiezu gewesen, da habe nit yederman wollen Christen sein vnnd seye
der hauff nit so groß gewesen, so habe auch™ die Verfolgung die leut mehr gedemii-
tiget293 etc.n. Daruff haben wier zu antworten, das wier eben den christum haben vnd0
heyligen geyst, den die Apostel gehapt. Vnd der hat vnß diese gemeinschafft vnd dienst
christlicher zücht auch nit weniger dan pden Aposteln13 gebotten vnd wilq sie auch vns
io ins werck helff en bringen, so wier jn drumb bitten vnd im darzu, wie wier schuldig,
gern vnd traulich dienen wollen als wol als den Aposteln. So haben auch zu den Apo-
stel zeytten juden vnd heyden, die auch alle wolten den waren Gotsdienst haben, sich
diesem werck christlicher gemeinschafftr vnd zücht wol scherpffer vnd trutzlicher294
entgegen gesetzt, dan die falschen Christen sich in dem vns entgegen setzen295.
15 Welche wäre Christen sein, die seind auß got geporen, wie vor gesagt, vnd darumb
werden auch solche sich entlieh diesem gebott vnd werck des herren nitt konden entge-
gen setzen.
Ob296 dan deren zal wolte groß sein, des sollen wier Got höchlich loben vnd desto
mehr auch auß denen zu disem werck christlicher zücht verordnen, wie man dan die
20 auch wurt vnder so vilen wol finden mögen. So konden auch allemal souill sich im
herren zu samen thun vnd die christliche zücht | [128b] | aneinander vben, so vil der
herre durch allerley verwandschafft soder nachburschaffts zusamen gefuget vnd einan-
der bekant vnd verwandt gemacht hatt.
In summa: in welchen der geyst christi nit ist1, die seind nit sein; jn welchen er dan ist
25 vnd wonet, die treybet er auch zu allen zeytten zu allem, das der herre zu irem vnd aller
heyl gebotten vnd befolhen hat297; vnd machet auch sollich werck gantz schleünig“298
allen, die es mit warem glauben vnd christlicher bescheydenheyt299 angreyffen. Got
seind ia alle ding möglich300, so machet er den gleubigen auch alles möglich, das er in
nemlich301 vfflegt vnnd befilht.
30 Vnser einigerv vnd ewiger meyster, haupt vnd heylandt Jesu Christe, erleuchte vnd
stercke vnsere hertzen mit deinem heyligen geyst, erlöß vns von wallem vnglaubenwvnd
m) fehlt B. - n) fehlt B. - o) add.:denB. - p)-p) die apostel B.
q) weil B. - r)—r) fehlt B. — s)—s) fehlt B. — t) add.: nit B (Verschreibung).
u) schinig B. - v) addugottB. - w)-w) allenn vnglaubiger B.
293. Bescheidener gemacht.
294. Strenger (schärfer) und trotziger (widerspenstiger).
295. Sich widersetzen.
296. Für den Fall, daß; sofern.
297. Vgl. Ro 8,14.
298. Schleünig = dringlich; schinig = strahlend (so A und B - sicher ist A hier als sachgemäßer
vorzuziehen).
299. Wohl noch in der älteren Bedeutung von >Bescheid wissen«.
300. Vgl. Mt 19,26.
301. Namentlich, deutlich.
 
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