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DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549
Replic. 5.
Wenn deren aber so wenig, so werden psie die anderenp verachten vnd lesteren als die
da wollen besser sein dann sie. Daher würdtq dan abermal onrüw69 vnder den burgem
entstohn.
Antwort. 5
Ja, wann die vnseren nit wolten güte wort vmb böse geben vnd mit gedult leiden alle
schmach vnd lesterung der bösen. Dann fromme leut werden vber nieman zürnen
darumbr, das er begeret, christlich züleben.
Auch solle ein oberkeit nieman gestatten, das er fromme Christen vmb der ghorsame
christi willen wolte lestern vnd verfolgen. Wa aber das doch geschehen würde, wie 10
mann dann vbergrewliche70 lesterung wider gottes lehr vnd deren getrewe diener hie
öffentlich gestattet, So wollen wir doch derhalben mit | [95 b] | nieman einigen zanck
anhebenS71 vnd alles mit gedult dem herren befelhen. Vnd wa iemant vnder vns das nit
thün wolte, den wölten wir mit gottes wort zur besserung vermanen. Vnd wa das nit
hülffe, ‘im der waren christlichen gemeinschafft gar nit gestohn1 noch in dem einigen 15
schandt deckel halten72.
Es were auch wol zerbarmen73 vnd erschröcklich zühören, wann v.g.h. wolten gestat-
ten allerlei leuten, alle tag, vnd auch vff die Sonnentag, rotten74 vnd samlungen züma-
chen zum zechen, zum spielen, zum lesteren, was götlich vnd güt ist, vnd zü aller vppig-
keit75. Wie dann solche in iren versamlungen Got, aller ober vnd erbarkeit grewlich 20
schmähen vnd beleidigen, vnd wolte erst vber das76 vnd vmb solcher ongötlichen leut
willen weren den gotsförchtigen, auch vff die Sonnentag im herren vnd zü seinem wort
vnd gepett “züsamen zükommen vnd sie dadurch zü warer besserung vnd aller gotsälig-
keit zü beförderen“, damit sie, im glauben christi gestercket, der bösen hon vnd trutz
desto baß könden erstohnV77 vnd mit gedult vberwinden. 25
Des geschreys78 vnd bochens79 vnder etlichen leuten wider christliche versamlung
p) —p) die andere sie S; gestr.: Antwortefn] L.
q) wirt S (s. oben, Anm. a).
r) darunb L (Verschreibung).
s) anfahen S.
t) —t) in der waren christlichen gemeinschafft gar nit bestohn S.
u) -u) vnd dadurch zü warer besserung aller gotsäligkeit züsamen zükommen L; L hat beim
Abschreiben wohl Zeilen verwechselt, S bietet sicher den ursprünglicheren Text.
v) verstohn S (sinnändernde Glättung).
69. Beunruhigung.
70. Grauenvolle, abscheuliche.
71. Streit anfangen.
72. Deckmantel gewähren, ihm irgendwelchen Schutz gewähren; vgl. Grimm 8, Sp. 2126.
73. Zum Erbarmen.
74. Zusammenrottungen bestimmter Gruppen.
75. Leichtfertigkeit.
76. Trotz alledem. Götze, S. 213.
77. Ertragen, aushalten.
78. Verleumdung.
79. Hochmütigen Trotzens, Pochens.
DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549
Replic. 5.
Wenn deren aber so wenig, so werden psie die anderenp verachten vnd lesteren als die
da wollen besser sein dann sie. Daher würdtq dan abermal onrüw69 vnder den burgem
entstohn.
Antwort. 5
Ja, wann die vnseren nit wolten güte wort vmb böse geben vnd mit gedult leiden alle
schmach vnd lesterung der bösen. Dann fromme leut werden vber nieman zürnen
darumbr, das er begeret, christlich züleben.
Auch solle ein oberkeit nieman gestatten, das er fromme Christen vmb der ghorsame
christi willen wolte lestern vnd verfolgen. Wa aber das doch geschehen würde, wie 10
mann dann vbergrewliche70 lesterung wider gottes lehr vnd deren getrewe diener hie
öffentlich gestattet, So wollen wir doch derhalben mit | [95 b] | nieman einigen zanck
anhebenS71 vnd alles mit gedult dem herren befelhen. Vnd wa iemant vnder vns das nit
thün wolte, den wölten wir mit gottes wort zur besserung vermanen. Vnd wa das nit
hülffe, ‘im der waren christlichen gemeinschafft gar nit gestohn1 noch in dem einigen 15
schandt deckel halten72.
Es were auch wol zerbarmen73 vnd erschröcklich zühören, wann v.g.h. wolten gestat-
ten allerlei leuten, alle tag, vnd auch vff die Sonnentag, rotten74 vnd samlungen züma-
chen zum zechen, zum spielen, zum lesteren, was götlich vnd güt ist, vnd zü aller vppig-
keit75. Wie dann solche in iren versamlungen Got, aller ober vnd erbarkeit grewlich 20
schmähen vnd beleidigen, vnd wolte erst vber das76 vnd vmb solcher ongötlichen leut
willen weren den gotsförchtigen, auch vff die Sonnentag im herren vnd zü seinem wort
vnd gepett “züsamen zükommen vnd sie dadurch zü warer besserung vnd aller gotsälig-
keit zü beförderen“, damit sie, im glauben christi gestercket, der bösen hon vnd trutz
desto baß könden erstohnV77 vnd mit gedult vberwinden. 25
Des geschreys78 vnd bochens79 vnder etlichen leuten wider christliche versamlung
p) —p) die andere sie S; gestr.: Antwortefn] L.
q) wirt S (s. oben, Anm. a).
r) darunb L (Verschreibung).
s) anfahen S.
t) —t) in der waren christlichen gemeinschafft gar nit bestohn S.
u) -u) vnd dadurch zü warer besserung aller gotsäligkeit züsamen zükommen L; L hat beim
Abschreiben wohl Zeilen verwechselt, S bietet sicher den ursprünglicheren Text.
v) verstohn S (sinnändernde Glättung).
69. Beunruhigung.
70. Grauenvolle, abscheuliche.
71. Streit anfangen.
72. Deckmantel gewähren, ihm irgendwelchen Schutz gewähren; vgl. Grimm 8, Sp. 2126.
73. Zum Erbarmen.
74. Zusammenrottungen bestimmter Gruppen.
75. Leichtfertigkeit.
76. Trotz alledem. Götze, S. 213.
77. Ertragen, aushalten.
78. Verleumdung.
79. Hochmütigen Trotzens, Pochens.