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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0335
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8. MEHRUNG GÜTLICHER GNADEN VND GEISTS

331

Antwort.
Ist dem also vnd sind dies von iren vorigen bekantnüssen abgefallen, so entbieten1 wir
vns117, sie vor den kirchspiel pflegern oder der oberkeit vnd vor wem sie wollen, dar-
umbu zühören. Vnd mögen sie vns darthün auß gottes wort, das wir vor Gott bestohn
5 mögen, wann wir die gmeinen predigen vnd andere kirchen dienst trewlich verrichten
vnd der besonderen gespräch vnd catechismen mit den alten still stöhn118, so doch hie
zu fil lieber Christen sich selb willig erbieten vnd wir weder alter noch leibs schwacheit
noch einige wäre hindernüß mögen fürwenden119, wie iren etliche mögen, so wollen wir
gern still stöhn. Mögen sie aber das nit, wie sie es nymmer meer vermögen werden,
10 Dann christus vnd sein reich ewig vnd zu allen Zeiten sich gleich haltet vnd beweiset, wa
mans nur gleich wolte annemen, So müssen wir als120 meer vff vnseren christum dann
alle.menschen sehen. Doch so haben gar vmb ein güts121 den meerern gotsgelertern vnd
eyfrigern teyl der Theologen vnd kirchen diener122 diser kirche, die von disem werck
nochmals123 erkennen vnd halten dasv wir.
15 | [98 a] | Meerere arbeit, ongunst der weit vnd widersatz124 so filer gwaltiger, auch
höherer* vnd ansichtiger125 leuten, die sich diser christlichen vbung entgegen stellen,
dise vrsachen mögen vnser gewissen in diser gottes Sachen nit enthalten3^126. Dan wir
sehen wol vnd hören, das allen solchen leuten alles ir widersetzen herkomet entweders
auß onwissen gotlichs worts vnd vnsers fürhabens oder auß ongleübiger schwacheit, das
20 sie sich von Gottes befelch onrath befahren127, oder aber das etliche selb förchten, die
krafft des reichs vnd worts christi wolle sich zu weit außthün128 vnd sie in irem on-
christlichen thün betrieben129. Dann ob man dise schon sicheret130, das man sie mit
Gottes wort nit weiter, dann sie selb gern wollen leyden, wolle beonrüwigen, so förch-
ten sie doch, die leut möchten so eyfrig zu Gott werden, das sie etwan ire ergernüssen
25 desto eer der Oberkeit würden anzeigen zu verbesseren, wenn sie die Warnung götlichs
s) sie S. - t) erbieten S. — u) fehlt L. - v) wie S.
w) Lesart unsicher (Vorschlag Adam: hochgelerter); lieber S.
x) entheben S.
117. Bieten wir an.
118. Auf hör en.
119. Vorbringen können.
120. Immer stets.
121. Ganz erheblich (?); Sinn wohl: Der größere Teil der ... stimmt mit unserer Einschätzung
überein.
122. Man sollte eigentlich erwarten, daß die Attribute »gotsgelerte vnd eyfrige« bei dem Sub-
stantiv »theologen« stünden, doch hat auch S diese Wortfolge. Das Subjekt »wir« steckt im Verbum
»haben«.
123. Nachmals.
124. Widersetzlichkeit, Widerstand.
125. Angesehener.
126. Gewissennichtentiasten.
127. Gefahr (Unheil) befürchten.
128. In seinem Anspruch ausweiten.
129. Behindern, hemmen.
130. Ihnen versichert.
 
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