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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0340
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336

DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549

obren im volck Gottes im alten vnd newen Testament in straff der läster seer eyfrig
gewesen, nicht desto weniger haben den dienst des h. geists durch das wort Gottes die
Seelsorger vnd alle kinder Gottes gegen einander mit allen trewen verrichtet vnd geübet
in ermanen zu war gleübiger 165 büß, in trösten durch das h. Euangeli vnd anhalten zu
den waren fruchten des glaubens 7 . 5
Fil lieber Christen haben auch 2 alle mal 166 so gotsförchtig gelebt, das sie keiner bür
gerlicher zücht noch straff bedörffet, noch 167 haben sie ire gemeinschafft vnd vbung im
wort Gottes mit grosser embsigkeit 168 vnder sich gehabt vnd geübet. Des besehe mann
die geschieht vnd schrifften der lieben Apostel vnd so filer psalmen vnd aller waren alten
Christen. Der glaub, der durch die liebe zü allem güten thätig ist 169 , will durch stätigs 10
anhalten am a götlichen wort erhalten vnd erbawen werden.
Darumb sich die beweisen als die des reichs christi einen geringen verstandt haben,
die sagen dorff en: Die weil wir christliche obren haben, so dörffe es keiner kirchen
gemeinschafft vnd zücht weiter dann der gemeinen predigen vnd sacrament vbungen
vnd gangen vns die gottes gepott hie von nichts an, die wir haben Matth. 18. Johan. 15
15.17. Act. 2.4. Rom. 12. i.Cor. 12. Eph. 4 vnd der gleychen.
Aber, lieber herrgott, der b scepter des reichs christi 170 , sein heiliges wort, das wie ein
zweyschneidet schwert durchtringet vnd trennet seel vnd geist vnd richtet alle sinn vnd
gedancken 171 , ist nit iederman leidlich 172 . Darumb wirt aber kein christ seinem herren
christo sein reich absprechen oder c diß werck ierget inn 173 wollen verhinderen 0 . 20
| [101a] | Die XL Einrede.
Ob schon dise versamlungen anfangs möchten christlich angericht vnd geübet werden,
so ist doch zubesorgen, es möchte hernaher 174 in mißprauch gerathen.
Antwort.
Eben also haltet es sich mit den predigen, sacramenten, ampt der oberkeit vnd allem 25
güten. Solte man darumb wollen keine predigen, sacrament vnd oberkeit haben? Was
gott gepotten, müß güt sein vnd eitel güts bringen, das richte man an vnd halte dar ob
nach gotes wort, so lang man kan. Wenn gott die seinen zü sich nimpt vnd laßt an ir statt
ander leut d kommen, so thuen die selbigen auch, wie sie sind. Das kan aber die kinder

y) add.: an Christum S. - z) fehlt L.
a) mit L. - b) den L.
c)—c) das werkirrget jm verhindern. Hebr. 4. S. - d) add. L.
165. Aufrichtiger.
166. Stets, in jeder Hinsicht.
167. Dennoch.
168. Fleiß, Eifer.
169. Vgl. Gal 5,6.
170. Vgl. Ps 110,2.
171. Vgl. Hebr 4,12.
172. Erträglich (zumutbar).
173. Auf irgendeine Weise, in irgendwelcher Hinsicht.
174. Später.
 
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