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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0343
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8. MEHRUNG GÜTLICHER GNADEN VND GEISTS

339

Zum fünfften: Da mit v. g. h. desto sicherer sein möchten, das man in solchen versam-
lungen nichts vberal192 zeitlichs vnd das die regierung der Statt belanget, sonder allein,
was eins ieden christlich leben vnd geistlichen gotsdienst antriffet, handlete, das sie dann
von den vertrawtesten vnd ansichtigsten schöfflen193 in ieder pfarren verordneten, die
5 allemal, wa etwan die obren pflägere | [iozb] | nit kondten zugegen sein, bei solchen
versamlungen weren, vnd one deren gegenwertigkeit194 man keine solche samlung solte
halten.
So wollen auch wir, die diener des Worts, bei vnserem herren christo vnd vnser bur-
gerpflicht das versprechen vnd gewißlich halten - solichs zu versprechen, werden sich
io auch die anderen lieben Christen, die diser versamlung begeren, nit wegeren195 -, das
wir, wa iemant etwas anders“ in disen versamlungen wolte fürbringen oder anregen, das
politische hendel belangete vnd nit pur vnd gentzlich196 dienete zu warer besserung
eines ieden leben für sich vnd brüderlichen dienst im wort Gottes, solchem wollen als
bald mit dem Gottes wort getrewlich begegnen vnd davon abwenden. So würdt der
15 liebe Gott das auch durch andere lieben Christen wehren, das freylich197 solcher Sachen
halben von disen gots versamlungen kein gfar sein solle, gar fil weniger dann in den
vppigen vnd onbesserlichen versamlungen, deren doch alle Sontag so fil hin vnd wider
gehalten werden.
Zum sechsten: Das die kirchspiel pfleger daneben auch ir ampt trewlich wolten auß-
20 richten mit beschickung198 deren, die entweder das wort nit hören vnd die sacrament nit
geprauchen oder aber mit geprauch des worts vnd sacrament vbel leben.
Zum beschluß: Bitten wir v. g. h. vmb vnsers aller obristen herren vnd heilandts
willen, sie wolten, da siev in diser Sachen im, vnserem almechtigen könig vnd heylandt,
ire schuldige vnd heilsame ghorsame leisten, sein reich zübeforderen, wie er das gepot-
25 ten, nit da hin rechnen199, als ob sie in dem vns, seinen vnd iren armen dieneren, wichen
vnd vnserem trotzen oder onnötigen treiben etwas nachgeben. Die sach ist nit vnser, so
ist der befelch des herren ie dar vnd filfeltig | [103 a] | da, den wollen v. g. h. Christlich
ansehen. Wir trotzen200 warlich nichts, wir zeigen allein den befelch des herren an,
bitten vnd flehen, man wolle vns, dem christlich nachzükommen, nit wehren, die weil
30 wir ie on verlust vnsers ewigen heils den bewußten201 befelch des herren vmb niemants
willen mögen vmbgohn202. Vnser lieber herr gebe gnad vnd hilffew, sollen wir im in
diser kirchen lenger dienen, das wir im vnseren dienst gentzlich vnd mit gutem gewissen
u) fehlt S. — v) add. am Rand L. - w) helfe S.
192. In keinem Punkte.
193. Von den am meisten Vertrauen und Ansehen genießenden Schöffen.
194. Anwesenheit.
195. Nicht weigern.
196. Ganz und gar.
197. Gewiß.
198. Kommen lassen, zu sich bestellen.
199. Es nicht so verstehen.
200. Eigensinnig fordern.
201. Bekannten, ausdrücklichen.
202. Umgehen können (den Gehorsam verweigern).
 
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