3. BRIEFMEMORANDUM
369
In eodem § ad illud: »Doch hat die Kirch paldt mit ...«61 pro: »mit« noch: sicut prius
erat aut contendatur, fide dignum testimonium quod ipso tempore Apostolorum.
In eodem: »Die allgmeine kirche«62: deß weiß jch nit zeugnus; hat yemands die, der
zeige sie an; wo man die nit hat, so laß mans gnug sein jn dem, das vorgesetzt ist, das den
5 getaufften vff das gläubige gebete der gemeind vnd das hende vfflegen, vnd wo man zu
besserung des gläubigen volckes mher zeichenn gebrauchenn mag, | [2.2.] | der h. Geist
werde gegebenn, nach dem der herr vns hat verheissen, seinen guten Geist zugeben, wan
wir jnen drumb bitten, welche er dann auch einem jeden gibt, nach der maß er einem
jeden zugeordnet hat.
10 Die kirche Christi ist dennoch »ein Seule vnd gründ fest der warheit«, ob sie gleich
solche Zeichen vnd eussere gebreuch nit gleich hat allenthalben gehalten63. Ich habe
auch bei keinem alten gelesen, das dieser brauch ein allgemeiner gebrauch gewesen sei
aller kirchenn. So habens auch die Schullehrer nit für ein notwendigs werck gehalten
noch der heilige Hieronimus64. Summa: das des orts gesetzt ist, das das werck der
15 Apostel an den getaufften zu Samaria sei die Confirmatio, dauon diß buch meldet, vnnd
das die Apostel mit einfurung diß wercks die Stadt Christi wie jn andern stucken jres
diensts vertreten habenn, vnd »were anders halte, das der verlaugne, das die gemeinde
Christi sei ein seul der warheit usw.«. Diß alles weiß jch sich anders halten; darumb
khan jchs auch nit bekennen. Aber das hab jch selb helfen in etlichen kirchen anrichten,
2.0 daß man die jungen, nach dem sie jren Catechismum gelernet, | [2-3] | vor der gemeinde
Gottes solle vorstellenn vnnd sie jren glauben vnnd gehorsame dem hern vnnd der
kirchen thun bekennen vnd versprechen, vnnd jnen dan nach gmeinem gebete für sie
vmb mherung des h. Geists die hende vfflegen vnnd damit in die gantze gmeinschafft
der gmeinden bestetigen vnnd sie also zum Tisch des Hern zulasen65.
2.5 Im 3. § pro: »So were es wol gut ...«: So solte es hiemit also gehalten werdenn66.
Ad § 4: So den vnmundigen kindlin die hende mit gebete werden vffgelegt bej dem
Hinweis auf Lk 2.4,49 und J° 14,2.6. »Diese geheimnus« steht in der Zeilenmitte und ist zu dem
vorhergehenden Absatz zu ziehen als Stichwort für das Ende der Änderung. Vgl. oben, Anm. 32.
61. Art. 16, Abs. 1: »... so hat doch die kirch baldt mit der apostel zeit ... das crisma dartzu
gethan ...« {Mehlhausen, S. 78). Das gleiche Motiv wie an den vorhergehenden Stellen — vgl. Anm.
58 und 60 - bestimmt auch hier den Wunsch nach einem Zusatz.
62. Art. 16, Abs. 1: »... welche gewonheit und weise (d. h. Salbung und Kreuzeszeichen) die
allgemeine kirchen nit auffhoret... zu bestettigen ...« {Mehlhausen, S. 78).
63. Art. 16, Abs. 1: »... wer anderst helt, der verlaugnet, das sie (die allgemeine kirch) sey ein
seull und grundtvhesst der warheit.« {Mehlhausen, S. 80). Vgl. 1 Tim 3,15.
64. Vgl. Hieronymus: Dialogus contra Luciferianos 8; MSL 23, Sp. 172. In der folgenden
Summa wird bestritten, daß die im Art. 16 vorgetragene Lehre von der Confirmatio das Sakrament
der Firmung biblisch legitimiere.
65. Wir haben hier eine Darstellung der Konfirmation, wie sie B. in Straßburg und anderen
Kirchen eingeführt hatte, zuerst in Hessen (vgl. die Kirchenordnung von Kassel 1538 in BDS 7, S.
247ff.).
66. Art. 16, Abs. 3: »... so were es wol gut, wan die kinder ...« {Mehlhausen, S. 80). Nach dem
vorangegangenen Unterricht bekennen die Kinder (»nüchter und gebaichtet«) öffentlich ihren
Glauben und verpflichten sich zum Gehorsam gegenüber der Kirche und ihren Ordnungen. Darauf
empfangen sie — ohne Begrenzung des Lebensalters - die Firmung (Confirmatio). B. lehnt den
Sakramentscharakter der Firmung ab, möchte sie aber als kirchlichen Akt der Zulassung zum
Abendmahl erhalten sehen.
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In eodem § ad illud: »Doch hat die Kirch paldt mit ...«61 pro: »mit« noch: sicut prius
erat aut contendatur, fide dignum testimonium quod ipso tempore Apostolorum.
In eodem: »Die allgmeine kirche«62: deß weiß jch nit zeugnus; hat yemands die, der
zeige sie an; wo man die nit hat, so laß mans gnug sein jn dem, das vorgesetzt ist, das den
5 getaufften vff das gläubige gebete der gemeind vnd das hende vfflegen, vnd wo man zu
besserung des gläubigen volckes mher zeichenn gebrauchenn mag, | [2.2.] | der h. Geist
werde gegebenn, nach dem der herr vns hat verheissen, seinen guten Geist zugeben, wan
wir jnen drumb bitten, welche er dann auch einem jeden gibt, nach der maß er einem
jeden zugeordnet hat.
10 Die kirche Christi ist dennoch »ein Seule vnd gründ fest der warheit«, ob sie gleich
solche Zeichen vnd eussere gebreuch nit gleich hat allenthalben gehalten63. Ich habe
auch bei keinem alten gelesen, das dieser brauch ein allgemeiner gebrauch gewesen sei
aller kirchenn. So habens auch die Schullehrer nit für ein notwendigs werck gehalten
noch der heilige Hieronimus64. Summa: das des orts gesetzt ist, das das werck der
15 Apostel an den getaufften zu Samaria sei die Confirmatio, dauon diß buch meldet, vnnd
das die Apostel mit einfurung diß wercks die Stadt Christi wie jn andern stucken jres
diensts vertreten habenn, vnd »were anders halte, das der verlaugne, das die gemeinde
Christi sei ein seul der warheit usw.«. Diß alles weiß jch sich anders halten; darumb
khan jchs auch nit bekennen. Aber das hab jch selb helfen in etlichen kirchen anrichten,
2.0 daß man die jungen, nach dem sie jren Catechismum gelernet, | [2-3] | vor der gemeinde
Gottes solle vorstellenn vnnd sie jren glauben vnnd gehorsame dem hern vnnd der
kirchen thun bekennen vnd versprechen, vnnd jnen dan nach gmeinem gebete für sie
vmb mherung des h. Geists die hende vfflegen vnnd damit in die gantze gmeinschafft
der gmeinden bestetigen vnnd sie also zum Tisch des Hern zulasen65.
2.5 Im 3. § pro: »So were es wol gut ...«: So solte es hiemit also gehalten werdenn66.
Ad § 4: So den vnmundigen kindlin die hende mit gebete werden vffgelegt bej dem
Hinweis auf Lk 2.4,49 und J° 14,2.6. »Diese geheimnus« steht in der Zeilenmitte und ist zu dem
vorhergehenden Absatz zu ziehen als Stichwort für das Ende der Änderung. Vgl. oben, Anm. 32.
61. Art. 16, Abs. 1: »... so hat doch die kirch baldt mit der apostel zeit ... das crisma dartzu
gethan ...« {Mehlhausen, S. 78). Das gleiche Motiv wie an den vorhergehenden Stellen — vgl. Anm.
58 und 60 - bestimmt auch hier den Wunsch nach einem Zusatz.
62. Art. 16, Abs. 1: »... welche gewonheit und weise (d. h. Salbung und Kreuzeszeichen) die
allgemeine kirchen nit auffhoret... zu bestettigen ...« {Mehlhausen, S. 78).
63. Art. 16, Abs. 1: »... wer anderst helt, der verlaugnet, das sie (die allgemeine kirch) sey ein
seull und grundtvhesst der warheit.« {Mehlhausen, S. 80). Vgl. 1 Tim 3,15.
64. Vgl. Hieronymus: Dialogus contra Luciferianos 8; MSL 23, Sp. 172. In der folgenden
Summa wird bestritten, daß die im Art. 16 vorgetragene Lehre von der Confirmatio das Sakrament
der Firmung biblisch legitimiere.
65. Wir haben hier eine Darstellung der Konfirmation, wie sie B. in Straßburg und anderen
Kirchen eingeführt hatte, zuerst in Hessen (vgl. die Kirchenordnung von Kassel 1538 in BDS 7, S.
247ff.).
66. Art. 16, Abs. 3: »... so were es wol gut, wan die kinder ...« {Mehlhausen, S. 80). Nach dem
vorangegangenen Unterricht bekennen die Kinder (»nüchter und gebaichtet«) öffentlich ihren
Glauben und verpflichten sich zum Gehorsam gegenüber der Kirche und ihren Ordnungen. Darauf
empfangen sie — ohne Begrenzung des Lebensalters - die Firmung (Confirmatio). B. lehnt den
Sakramentscharakter der Firmung ab, möchte sie aber als kirchlichen Akt der Zulassung zum
Abendmahl erhalten sehen.