3. BRIEFMEMORANDUM
377
Ad § 5132: signum est ecclesiam esse per omnem terram diffusam, non habemus
ecclesiam iam propterea quod in tot regnis Synagogae Satang obtinent Machumeticj et
alioqui pestilentia dogmata133.
Von gwait der kirchen134.
5 In § i: pro »macht, die waren schrifften zu scheiden«: den geist vnnd die gäbe. So nen-
nets Paulus.
Ad § de traditionibus135 sehe man wol, welche die sein, die von Christo, vnnserm
herrn, vnnd den Aposteln herkomen, wie die, das man der glaubgen kinder tauffe,
wharlich eine ist; dieselbigen traditionen finden sich der H. schriefft auch gantz gemeß
io vnd mögen auß der heyligen schriefft geschlossen werden.
| [53]| Ad 4: Jha, wie Mathej 18 [15ff.] vnd i.Cor. 6 [9-11] geleret wurdt136.
Ad 5 post: »jm h. Geist versamblet«: vnd auß dem heyligen geist »beschleusset,
das«137.
Ad finem huius §: jha, wen die gehalten werden, wie vnns der heylige Geist das exem-
15 pel in dem Jerosolymitanischen Concilio hat vor geschrieben vnnd die Christlichen
Concilien sindt gehalten worden, wie wir das bej dem heyligen Cipriano vnd jn actis der
alten Concilien finden138.
Vom Obristen Bischoffe139.
§ 1 »vollen gwait«140: Hoc si intelligatur de plenitudine potestatis141, per quam Roma-
20 nus pontifex possit jurisdictionem exercere in singulos Christianos immediate, praeteri-
132. Art. 10, Abs. 3 nennt vier signa ecclesiae. Das letzte ist: ecclesia catholica et universalis. B.
erhebt gegen dieses vierte signum Einspruch von der Wirklichkeit der sichtbaren Kirche her.
133. Vgl. >Ein kurtzer bericht<, f. 3 b.
134. Art. 11 »Von dem gwait und auctoritet der kirchen« (Mehlhausen, S. 66ff.). B. will den
Ausdruck »macht« im 1. Absatz ersetzt sehen durch den paulinischen Begriff »geist vnd gäbe« (die
wahren Schriften von den falschen zu scheiden). Vgl. iKor 12,10.
135. Art. 11, Abs. 3 (lat. Text): »Habet ... ecclesia traditiones a Christo et apostolis delatas.«
(Mehlhausen, S. 69). In diesem Absatz wird die Kindertaufe nur als Beispiel genannt.
136. Art. 11, Abs. 4: »... das die kirch macht habe, zu straffen und zu excommuniciren ...«
(Mehlhausen, S. 68). Zum Stilistischen: Das »jha« als bekräftigender Einschub ist ausgesprochener
Bucer-Stil. Dazu E. W. Kohls-. Die Schule bei Martin Bucer. Heidelberg 1963. S. 195. Anm. 78.
137. Art. 11, Abs. 6: Statt »im H. Geistversamblet, beschleusst« willB. setzen: »versamblet vnd
auß dem heyligen geist beschleusset«. Dieser Vorschlag ist in die endgültige Fassung nicht aufge-
nommen worden. Sie lautet: »... was sie dann, im heilligen geist rechtmessig versamblet, beschleust,
das ...« (Mehlhausen, S. 68).
138. Vgl. Cyprian-. Ep. 75,4; CSEL 3,2, S. 8i2;Art. n,Abs. 6 beschreibt den »hailsamen gwait«
der Konzile: er soll führen »zu erbawung und nit zum verderben oder Zerstörung« (Mehlhausen,
S. 68). Dabei wird hingewiesen auf das »Apostelkonzil« zu Jerusalem (Apg i5,7ff.). - Vgl. >Ein
kurtzer bericht<, f. 3 b.
139. B. übergeht Art. 12 »Von den dienern der kirchen« und setzt wieder bei Art. 13 ein »Vom
obersten bischoff und anderen bischoven« (Mehlhausen, S. 70-72).
140. Art. 13, Abs. 1: »... so hat man doch einen obersten bischove, der den andern allen mit
vollem gwait furgesetzt ist ...« (Mehlhausen, S. 7of.).
141. Die »plenitudo potestatis« stellt den besonderen Anstoß dar, den B. an dieser Stelle nimmt
und der sich in den späteren Interimsgutachten der Straßburger mehrfach wiederholt. In der lat.
Übersetzung des Interims erscheint diese Formel in Art. 13 mehrfach.
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Ad § 5132: signum est ecclesiam esse per omnem terram diffusam, non habemus
ecclesiam iam propterea quod in tot regnis Synagogae Satang obtinent Machumeticj et
alioqui pestilentia dogmata133.
Von gwait der kirchen134.
5 In § i: pro »macht, die waren schrifften zu scheiden«: den geist vnnd die gäbe. So nen-
nets Paulus.
Ad § de traditionibus135 sehe man wol, welche die sein, die von Christo, vnnserm
herrn, vnnd den Aposteln herkomen, wie die, das man der glaubgen kinder tauffe,
wharlich eine ist; dieselbigen traditionen finden sich der H. schriefft auch gantz gemeß
io vnd mögen auß der heyligen schriefft geschlossen werden.
| [53]| Ad 4: Jha, wie Mathej 18 [15ff.] vnd i.Cor. 6 [9-11] geleret wurdt136.
Ad 5 post: »jm h. Geist versamblet«: vnd auß dem heyligen geist »beschleusset,
das«137.
Ad finem huius §: jha, wen die gehalten werden, wie vnns der heylige Geist das exem-
15 pel in dem Jerosolymitanischen Concilio hat vor geschrieben vnnd die Christlichen
Concilien sindt gehalten worden, wie wir das bej dem heyligen Cipriano vnd jn actis der
alten Concilien finden138.
Vom Obristen Bischoffe139.
§ 1 »vollen gwait«140: Hoc si intelligatur de plenitudine potestatis141, per quam Roma-
20 nus pontifex possit jurisdictionem exercere in singulos Christianos immediate, praeteri-
132. Art. 10, Abs. 3 nennt vier signa ecclesiae. Das letzte ist: ecclesia catholica et universalis. B.
erhebt gegen dieses vierte signum Einspruch von der Wirklichkeit der sichtbaren Kirche her.
133. Vgl. >Ein kurtzer bericht<, f. 3 b.
134. Art. 11 »Von dem gwait und auctoritet der kirchen« (Mehlhausen, S. 66ff.). B. will den
Ausdruck »macht« im 1. Absatz ersetzt sehen durch den paulinischen Begriff »geist vnd gäbe« (die
wahren Schriften von den falschen zu scheiden). Vgl. iKor 12,10.
135. Art. 11, Abs. 3 (lat. Text): »Habet ... ecclesia traditiones a Christo et apostolis delatas.«
(Mehlhausen, S. 69). In diesem Absatz wird die Kindertaufe nur als Beispiel genannt.
136. Art. 11, Abs. 4: »... das die kirch macht habe, zu straffen und zu excommuniciren ...«
(Mehlhausen, S. 68). Zum Stilistischen: Das »jha« als bekräftigender Einschub ist ausgesprochener
Bucer-Stil. Dazu E. W. Kohls-. Die Schule bei Martin Bucer. Heidelberg 1963. S. 195. Anm. 78.
137. Art. 11, Abs. 6: Statt »im H. Geistversamblet, beschleusst« willB. setzen: »versamblet vnd
auß dem heyligen geist beschleusset«. Dieser Vorschlag ist in die endgültige Fassung nicht aufge-
nommen worden. Sie lautet: »... was sie dann, im heilligen geist rechtmessig versamblet, beschleust,
das ...« (Mehlhausen, S. 68).
138. Vgl. Cyprian-. Ep. 75,4; CSEL 3,2, S. 8i2;Art. n,Abs. 6 beschreibt den »hailsamen gwait«
der Konzile: er soll führen »zu erbawung und nit zum verderben oder Zerstörung« (Mehlhausen,
S. 68). Dabei wird hingewiesen auf das »Apostelkonzil« zu Jerusalem (Apg i5,7ff.). - Vgl. >Ein
kurtzer bericht<, f. 3 b.
139. B. übergeht Art. 12 »Von den dienern der kirchen« und setzt wieder bei Art. 13 ein »Vom
obersten bischoff und anderen bischoven« (Mehlhausen, S. 70-72).
140. Art. 13, Abs. 1: »... so hat man doch einen obersten bischove, der den andern allen mit
vollem gwait furgesetzt ist ...« (Mehlhausen, S. 7of.).
141. Die »plenitudo potestatis« stellt den besonderen Anstoß dar, den B. an dieser Stelle nimmt
und der sich in den späteren Interimsgutachten der Straßburger mehrfach wiederholt. In der lat.
Übersetzung des Interims erscheint diese Formel in Art. 13 mehrfach.