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DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549
gemeinden Christj gern bleiben | [73] | lassen vnnd sie mit vngewonlichen vnnd vnuer-
stendtlichen Worten der Vatter nit jrr machen. Nemlich dieweil, wie vorgemeldet, der
H. Geist vnnd der Her selb des opfren in dieser Sachen nierget191 mit einem wort ge-
dencken. Aber zun ehren den lieben Vettern vnnd alten Kirchen, so wolt ich auch
vnbeschwert sein, wol vnnd schrifftlich erkleren, was die H. Vatter jn diesen jren wort- 5
ten des opfrens gemeinet haben. Allein das wir die auspendung der H. Sacramenten bey
dem opffer Werck lassen bleiben, Vnnd wie die H. Vatter alle gethon vnnd nit ein an-
ders werck vnnd dienst machen, die H. Sacrament auspenden vnnd niessen, Vnnd ein
anders, Christum jm H. Abentmal opfren, Vnnd auch kein anlaß dem jrthumb geben,
Als ob der Priester den Herren Christum mochte jm H. Abentmal anderer gestalt opf- 10
ren, dan das er damit lahr, vermanung, gepet, lob vnnd dancksagung die H. Sacrament
heiliget vnd außpendet vnnd damit die leut erwecket, das sie durch waren glauben vnnd
danckbarkeit das opfer | [74] | vnnsers Herren Jesu Christi recht erkennen, annemen
vnnd jnen zueignen.
Ad § 20 et zi192: Bey den Worten »Augustini gepet geschehen«193: »So man das, so 15
vff dem Tisch des Herren ist, benedeyet vnnd heyliget«194 ist ausgelassen: »vnnd außzu-
teylen geprochen würdt«. Vnnd dieweil das außteilen der H. Sacramenten in den Mes-
sen gemeinlich wurdt nachgelassen, kan man nit sagen, das man die halte volkumenlich
vnnd geradt, wie das Augustinus ad Paulinum beschreybet195. Dan sich noch zwen
grosser fahl zum wenigisten da befinden: der eine, das die gebet vnnd lectionen nit 20
geschehen zum verstandt vnnd besserung gegenwirtigs volcks, vnnd das die H. Sacra-
ment nit werden außgespendet. Man lese aller H. Vatter melden diesem Ampt, So findet
man, wie gesagt, das sie in diesem Ampt alles lesen, betten vnnd dancksagen zun besser-
liehen verstandt des volcks haben verrichtet vnnd die H. Sacrament allwegen mit außge-
spenndet; vmb welche Tradition, die doch nit allein der Aposteln vnnd aller alten Kir- 25
chen, sunder auch | [75] | vnnsers Herren Jesu Christi ist, solten wir vnns warlich fil
meer bekumeren dan vmb die wort, Zeichen vnnd gepreng, die der Herre doch nit
geprauchet hat196.
191. An keiner Stelle, nirgends.
192. In dem Wiener Original des Reichstagsabschiedes, das der Ausgabe des Interims von
Mehlhausen zugrunde liegt, ist es der 31. (durchgezählte, nicht durchnumerierte) Absatz von
Art. 22. Vgl. Mehlhausen, S. 120 unten. Die »Märzformel», deren dt. Übersetzung B. in den Hän-
den hatte, hatte erheblich weniger Absätze, worauf bereits hingewiesen wurde.
193. »Augustini gepet geschehen« steht nicht im dt. Int.text. Der lat. hat an dieser Stelle: »iuxta
Augustini sententiam« und weist auf Augustin'. Ep. 59 (ad Paulinum) hin. (Vgl. Augustin-. Ep. 149;
CSEL 44, S. 348ff.) Vgl. Anm. 195. - Abs. 31 von Art. 22 gibt einen Hinweis auf iTim 2, if., ein
Wort, das nach Augustin in die Liturgie des Abendmahls gehörte. (Vgl. Augustinus: De doctrina
Christiana 4, 21, 45; CChr ser. lat. 32, S. i5if.)
194. Art. 22, Abs. 31: »... ehe man das, so auff des herm tisch ist, anhebt zu benedeien; sie bittet
auch, wann mans benedeiet und heilliget...« {Mehlhausen, S. 120/122).
195. Augustinus: Ep. 149; CSEL 44, S. 348ff. Der dt. Text des Interims gibt: »Besehe Augusti-
num in obbemelter epistel, da wirdestu die weise diß opffers des altars, ..., clerlich also finnden.«
{Mehlhausen, S. 122). Der lat. Text gibt aber einen Hinweis auf »epist. 59 ad Paulinum« {Mehlhau-
sen, S. 121 unten und S. 123, Anm. 47). Vgl. Anm. 193.
196. Vgl. >Ein kurtzer bericht<, f. 4 a f.
DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549
gemeinden Christj gern bleiben | [73] | lassen vnnd sie mit vngewonlichen vnnd vnuer-
stendtlichen Worten der Vatter nit jrr machen. Nemlich dieweil, wie vorgemeldet, der
H. Geist vnnd der Her selb des opfren in dieser Sachen nierget191 mit einem wort ge-
dencken. Aber zun ehren den lieben Vettern vnnd alten Kirchen, so wolt ich auch
vnbeschwert sein, wol vnnd schrifftlich erkleren, was die H. Vatter jn diesen jren wort- 5
ten des opfrens gemeinet haben. Allein das wir die auspendung der H. Sacramenten bey
dem opffer Werck lassen bleiben, Vnnd wie die H. Vatter alle gethon vnnd nit ein an-
ders werck vnnd dienst machen, die H. Sacrament auspenden vnnd niessen, Vnnd ein
anders, Christum jm H. Abentmal opfren, Vnnd auch kein anlaß dem jrthumb geben,
Als ob der Priester den Herren Christum mochte jm H. Abentmal anderer gestalt opf- 10
ren, dan das er damit lahr, vermanung, gepet, lob vnnd dancksagung die H. Sacrament
heiliget vnd außpendet vnnd damit die leut erwecket, das sie durch waren glauben vnnd
danckbarkeit das opfer | [74] | vnnsers Herren Jesu Christi recht erkennen, annemen
vnnd jnen zueignen.
Ad § 20 et zi192: Bey den Worten »Augustini gepet geschehen«193: »So man das, so 15
vff dem Tisch des Herren ist, benedeyet vnnd heyliget«194 ist ausgelassen: »vnnd außzu-
teylen geprochen würdt«. Vnnd dieweil das außteilen der H. Sacramenten in den Mes-
sen gemeinlich wurdt nachgelassen, kan man nit sagen, das man die halte volkumenlich
vnnd geradt, wie das Augustinus ad Paulinum beschreybet195. Dan sich noch zwen
grosser fahl zum wenigisten da befinden: der eine, das die gebet vnnd lectionen nit 20
geschehen zum verstandt vnnd besserung gegenwirtigs volcks, vnnd das die H. Sacra-
ment nit werden außgespendet. Man lese aller H. Vatter melden diesem Ampt, So findet
man, wie gesagt, das sie in diesem Ampt alles lesen, betten vnnd dancksagen zun besser-
liehen verstandt des volcks haben verrichtet vnnd die H. Sacrament allwegen mit außge-
spenndet; vmb welche Tradition, die doch nit allein der Aposteln vnnd aller alten Kir- 25
chen, sunder auch | [75] | vnnsers Herren Jesu Christi ist, solten wir vnns warlich fil
meer bekumeren dan vmb die wort, Zeichen vnnd gepreng, die der Herre doch nit
geprauchet hat196.
191. An keiner Stelle, nirgends.
192. In dem Wiener Original des Reichstagsabschiedes, das der Ausgabe des Interims von
Mehlhausen zugrunde liegt, ist es der 31. (durchgezählte, nicht durchnumerierte) Absatz von
Art. 22. Vgl. Mehlhausen, S. 120 unten. Die »Märzformel», deren dt. Übersetzung B. in den Hän-
den hatte, hatte erheblich weniger Absätze, worauf bereits hingewiesen wurde.
193. »Augustini gepet geschehen« steht nicht im dt. Int.text. Der lat. hat an dieser Stelle: »iuxta
Augustini sententiam« und weist auf Augustin'. Ep. 59 (ad Paulinum) hin. (Vgl. Augustin-. Ep. 149;
CSEL 44, S. 348ff.) Vgl. Anm. 195. - Abs. 31 von Art. 22 gibt einen Hinweis auf iTim 2, if., ein
Wort, das nach Augustin in die Liturgie des Abendmahls gehörte. (Vgl. Augustinus: De doctrina
Christiana 4, 21, 45; CChr ser. lat. 32, S. i5if.)
194. Art. 22, Abs. 31: »... ehe man das, so auff des herm tisch ist, anhebt zu benedeien; sie bittet
auch, wann mans benedeiet und heilliget...« {Mehlhausen, S. 120/122).
195. Augustinus: Ep. 149; CSEL 44, S. 348ff. Der dt. Text des Interims gibt: »Besehe Augusti-
num in obbemelter epistel, da wirdestu die weise diß opffers des altars, ..., clerlich also finnden.«
{Mehlhausen, S. 122). Der lat. Text gibt aber einen Hinweis auf »epist. 59 ad Paulinum« {Mehlhau-
sen, S. 121 unten und S. 123, Anm. 47). Vgl. Anm. 193.
196. Vgl. >Ein kurtzer bericht<, f. 4 a f.