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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0427
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7. BUCER AN PFLUG

4Z3

begründet er diese Sorge mit seiner Skepsis gegenüber den pastoralen Qualitäten der
Bischöfe. Nur mit viel Geduld und in einem Dialog zwischen weltlicher Obrigkeit,
klugen und frommen Leuten und Dienern der Kirche ließe sich die schwierige Frage der
Zeremonien lösen. Dem ganzen Ductus seiner Ausführungen entsprechend hält Bucer
am Ende seines Briefes ein leidenschaftliches Plädoyer für eine notwendige reformatio
des Klerus. Dies geht in ein Gebet über, mit dem der Brief schließt.
Handschriften
Eine Abschrift des Briefes befindet sich in AST 168, Nr. 10, f. 129-138 (im folgenden
S.). Sie stammt von der Hand von Bucers Sekretär Chr. Söll, der am Rand in einem
Vermerk von unbekannter Hand erwähnt wird: »Manus est amanuensis Athasiani4, sed
emendationes in margine et alibi sunt ipsius Buceri manu additae.« Das heißt: Bucer hat
sich an manchen Stellen korrigiert und ergänzt. Oben am Rand ist das Datum des Brie-
fes eingesetzt worden: »1548, 13. Aprilis«; darunter ist von Bucer (kaum leserlich)
ergänzt: »Ad Episcopum Numburgensem Julium pflüg in causa Interfim]«. Eine andere
Hand hat diese Notiz übernommen und dem Brief die Überschrift gegeben: »Ad D.
Julium Pflüg Episcopum Numburgensem in causa Interimica«. Eine Reinschrift unseres
Dokumentes ist im Cambridge Corpus Christi College 113, S. 69-93 (Bl- 36-49),
Nr.[n], vorhanden (im folgenden C). Im wesentlichen hat diese Schrift den Entwurf
aus AST als Vorlage gehabt, enthält aber selbst noch zusätzliche Korrekturen Bucers.
Oben am Rand ist die Notiz zu lesen: »Epistola M. Bfucejri pro [?] Ecclesiarum recon-
ciliatione.« Auf der gleichen Seite wird diese Marginalie noch einmal wiederholt. Diese
und die Söllsche Schrift sind beide unserer Edition zugrunde gelegt worden.
Unser Dokument ist vollständig abgedruckt in J. V. Pollet: Julius Pflug. Correspon-
dance 3. S. 78-93. In dieser Edition wurde allerdings die Reinschrift des Corpus Christi
College 113 nicht berücksichtigt.

| 69 | 129 a | Gratiam, misericordiam, et pacem a Domino nostro Iesu Christo precor
augeri semper tuae Rfeverendissijmae Dfominationis]. Recordatione piorum admodum
sermonum, quos Ratisbonae tempore prioris illic habiti Colloquij inter nos communi-
5 cauimus1, tum etiam consideratione eorum, quae hic audio a Rfeverendissijma Dfomi-
natione] T[ua] pro Ecclesiarum reconciliatione, esse dicta et scripta2, animum sumpsi,

4. Söll stammte aus Tirol, wo er 1517 an der Etsch geboren wurde. Daher sein Zuname Athesi-
nus. In einem Epigramm aus der Zeit der Kölner Reformation (1543) wurde er unter diesem Zu-
namen angegriffen: >Epigramma in Bvcephorvm qvendam Athesinvm« {Stiftsbibliothek Xanten,
Sign. 6/4302'). Mit der hier gebrauchten Version Athasianus kann nur Söll gemeint sein.
1. Anspielung auf das Regensburger Religionsgespräch von 1541.
2. Neben Pflugs Autorschaft an der Märzformel dürfte hier auch ein Gegengutachten zu der
Dezemberformel in Frage kommen, (vgl. ARC 6, S. 301—308 und Rabe, a.a.O., S. 193), sowie auch
Pflugs Gutachten für den Bischof von Arras über Deutschlands politische und religiöse Sanierung
(1547 Juni/August) ARC 5, S. 39-57.
 
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