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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0452
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DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549

Firmung vnd Oelung55 setzen sie, das diese zwo Ceremonien56 57 vnd wie sie die halten,
das sie redende vnd vnredende kindlin firmen vnd die Oelung den kranckhen erst mit-
teylen, wann man jres lebens keine hoffnung mehr hat, seyen auß dem befelch Christ)
durch die Apostel eingesetzet, das1 die Christum vnd sein genad verachten vnd die kirch
Christju nit erkennen als ein sewelV57 vnd grundtfeste der warheit - Welches ist: die
kirch Christ) gar verleugnenw -, welche diese zwa Ceremonien verachten vnd nit also, 5
wie sie es vorgeben, daruon halten.
Nun ist aber gewiß, das die lieben Apostel58 weder solch Firmen noch Oelen ie be-
fohlen haben oder auch selb geübet. Dann das Petrus vnd Johannes59 den getaufften zu
Samaria den H. Geyst mit seinen befindlichen60 gaben erpatten vnd mit dem hendvffle-
gen zustelleten Actorum 8 [17], Wie auch Paulus gethan hat den zweiff menneren 10
| 249b | zu Epheso Actorum 19 [6f.J - Darauff die xRahtgeben vndx Paepstliche geler-
ten jre firmung wollen gründen das war ein wunderwerckh61, das den weyhe Bischof-
fen mit jrer firmung zuuolbringen, weder befohlen noch gegeben ist, weder von dem
herren noch vony den Apostolen.
Also auch, das die Apostel die kranckhen mit oel jm namen des Herren gesalbet vnd 15
sie damit leiblich zhaben gesundtgemacht2, Marei 6 [13], - von welcher salb Jacobus 5.
capitel [14] redet, daher diese leut jres Oeles gern wolten grundt schöpffen62 ist das
werck auch keinen Priesteren ingemein befohlen noch gegeben. So ist dasa auch gar
wider die Epistel Jacob) geredt, das dieseb päpstliche0 gelerten setzen, dieser vnd ande-
re Apostolen haben gelert, das man diss Oelen nit an allen, sonder allein an denen 2.0
kranckhen geprauchen solle, deren Abscheid auß diesem leben man sich versehen63
müsse. Dann der H. Jacobus außtrucklich lert, das dem kranckhen von der kranckheit
vffgeholffen werde. Wie dann damals die gäbe der gesundtheit, durch wunderwerckh zu
geben, noch jn der kirchen wäre. Vnd darumb hat er auch kein kranckheit ausgenom-
men, sonder schreybet: | 250a | Ist iemand kranckh, der berüffe zu sich die Eiteren von 2.5
der gemein etc. Damit er gelert, das die brüder, so bald sie kranckhd, sollen die Eiteren
zu sich berüffen. Die Alten kirchen haben auch das Oel nit gepraucht; so brauchens
eheut bey tag664 die kirchen jn jndienf auch nitg65.
t) add.: sie [!] C. - u) fehlt B, C. - v) seül B, C.
w) verleügnet C. - x)-x) add. nachträgl. K. Hubert.
y) fehlt C. - z)-z) gesund haben gemacht C.
a) es C. - b) die C. - c) add. - d) add.: werden C.
e) heütigs tags C. — f) jndigen B; Indien C. — g) Zwischenzeile: Mar. 1 C.
55. IT, Art. 16 »Von der firmung« {Mehlhausen, S. 78ff.) und Art. 19 »von der heilligen Ölung«
{Mehlhausen, S. 88 ff.).
56. Syntaktischer Anschluß: seyen auß dem befelch Christ) ...
57. Säule.
58. E. Christus vnd die Apostel haben die firmung vnd Ölung nit befolhen. Act. 8 [Marg. CJ.
' 59. Wie die Apostel die firmung gebrauchet haben Act. 19 [Marg. CJ.
60. Bemerkenswerten.
61. Besonderes Begebnis, außergewöhnliches Ereignis.
62. Marc. 6. Jac. 5. wie die apostel die Ölung gebrauchet haben [Marg. CJ.
63. Erwarten, sich auf etwas gefaßt machen. 64. Heutigentags.
65. Zu dieser Aussage B.s und der komplizierten Entstehungsgeschichte der Krankensalbung
 
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