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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0458
454
DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549
dien vff jenem0 teyl, dahin vns das Interim weyset, pin allem9 das in den Messen gele-
sen, geredt vnd gehandlet wurdt, vnd bedencken, wie die armen leut vff dis jr vermein-
tes116 Opfer verleitet11 werden, dieweyl sie sich des mit solchen vleyß vnd kosten sol-
cher Messen wollen teylhafft machen, vndr das doch on einige war glewbige gedechtnüß
des tods Christj. Dann die niemand vberall haben mag, der nit war rew vnd leid seiner 5
sünden habe vnd sich gentzlich begebes vnder das joch Christj117.
| 2.53 b P Item bedencken, so der Herr diss Sacrament allein zu seiner gedachtnüsse
zu heyligen vnd darauff alsbald zu essen vnd zu trincken hat verordnet vnd vber-
geben118, uwie schwerlich119 man sich schuldig mache“ am leib vnd blut des Herren,
das man alda seine so ernstev gepott: wNemen vnd essen! Nemen vnd trincken!w also 10
gar verachtet*.
Im Articul von gedechtnüß der Heyligen120 Lehren diese7 Rathgeben121, das man
zGott solle2 vmb seine gnad vnd hulff anrüffen durch die verdienst vnd fürbitta derb
heyligen vnd das man auch sie122, die Heyligen0, solle anrüffen, das sie für vns bitten:
Alles and alle Lehr vnd exempel der H. Schrifft vnd zur Stercke der soe grewlichen 15
abgottereyen123, die man auß dieser neben Lehr fmit den heyligen, jrenf gepeinen vnd
gotzen124 hat® getrieben. Der Herr hat vns gelehret125, den Vatter in seinem11 vnd1 jn
keins anderen namen anzurüffen, vnd verheyssen, das er, nit die heyligen, seine ohren
zuk vnserem gepett wolle neygen.
| 255a | Es haben auch die Alten kirchen126, wie das die Collecten127 noch zeugen1, 20
keine verstorben heyligen nie selb angesprochen oder angerüffen. Die Eiteren kirchen
n) fehlt C; gestr.: vff gegen B. - o) genem [!] B; jren C. - p)—p) on alleyn C.
q) verleutten B. - r) fehlt B. - s) ergebe C.
t) nach Einschub wird Text auf f. 253 b, Z. 5, fortgesetzt.
u) -u) wie schwerlich mag man sich schuldig machen C.
v) erste B. - w)-w) Nemet vnd esset! Nemet vnd trincket! C.
x) folgt Zwischenzeile: Esa. 42 C. - y) fehlt B.
z)—z) sollte Gott C. - a) würde B; vor bitt C. - b) gestr.: H.
c) gestr.: pitten. - d) on B, C. - e) zu C.
f)-f) mit der heyligen jrer C. — g) fehlt C.
h) add.: namen C. - i) add.:inB, C. - k) add. — 1) anzeygen C.
116. Angebliches.
117. Das Joch Christi mit seinem Leben auf sich nähme.
118. Gegeben. Vgl. Mt 26,26-28.
119. Wie schwer.
120. IT, Art. 23 »Von der gedechtnus der haylligen im opffer der meß und von irer fürbitt, so
darin begert wirdet. Auch kürtzlich: Von anrüffen der heylligen« {Mehlhausen, S. I22ff.).
121. H. XI. Vom gedechtnus der heiligen [Marg. CJ.
122. P. Man sol Gott vmb sein gnad anrüffen durch die verdienst vnd fürbitt der heiligen
[Marg. CJ.
123. Item man soll die heiligen anrüffen, das sie für vns bitten [Marg. CJ.
124. Bildern (Heiligenbildern, gottesdienstliche Bildsäulen).
125. E. Man soll allein den Vatter im Namen Christi anrüffen. Der will vns auch allein in jm
erhören. Joan. 16. 15 [Marg. CJ.
126. Die alten Kirchen haben die Verstorbenen heiligen nie angerüffen oder auch Gott durch sie
[Marg. CJ.
127. Altargebete.
DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549
dien vff jenem0 teyl, dahin vns das Interim weyset, pin allem9 das in den Messen gele-
sen, geredt vnd gehandlet wurdt, vnd bedencken, wie die armen leut vff dis jr vermein-
tes116 Opfer verleitet11 werden, dieweyl sie sich des mit solchen vleyß vnd kosten sol-
cher Messen wollen teylhafft machen, vndr das doch on einige war glewbige gedechtnüß
des tods Christj. Dann die niemand vberall haben mag, der nit war rew vnd leid seiner 5
sünden habe vnd sich gentzlich begebes vnder das joch Christj117.
| 2.53 b P Item bedencken, so der Herr diss Sacrament allein zu seiner gedachtnüsse
zu heyligen vnd darauff alsbald zu essen vnd zu trincken hat verordnet vnd vber-
geben118, uwie schwerlich119 man sich schuldig mache“ am leib vnd blut des Herren,
das man alda seine so ernstev gepott: wNemen vnd essen! Nemen vnd trincken!w also 10
gar verachtet*.
Im Articul von gedechtnüß der Heyligen120 Lehren diese7 Rathgeben121, das man
zGott solle2 vmb seine gnad vnd hulff anrüffen durch die verdienst vnd fürbitta derb
heyligen vnd das man auch sie122, die Heyligen0, solle anrüffen, das sie für vns bitten:
Alles and alle Lehr vnd exempel der H. Schrifft vnd zur Stercke der soe grewlichen 15
abgottereyen123, die man auß dieser neben Lehr fmit den heyligen, jrenf gepeinen vnd
gotzen124 hat® getrieben. Der Herr hat vns gelehret125, den Vatter in seinem11 vnd1 jn
keins anderen namen anzurüffen, vnd verheyssen, das er, nit die heyligen, seine ohren
zuk vnserem gepett wolle neygen.
| 255a | Es haben auch die Alten kirchen126, wie das die Collecten127 noch zeugen1, 20
keine verstorben heyligen nie selb angesprochen oder angerüffen. Die Eiteren kirchen
n) fehlt C; gestr.: vff gegen B. - o) genem [!] B; jren C. - p)—p) on alleyn C.
q) verleutten B. - r) fehlt B. - s) ergebe C.
t) nach Einschub wird Text auf f. 253 b, Z. 5, fortgesetzt.
u) -u) wie schwerlich mag man sich schuldig machen C.
v) erste B. - w)-w) Nemet vnd esset! Nemet vnd trincket! C.
x) folgt Zwischenzeile: Esa. 42 C. - y) fehlt B.
z)—z) sollte Gott C. - a) würde B; vor bitt C. - b) gestr.: H.
c) gestr.: pitten. - d) on B, C. - e) zu C.
f)-f) mit der heyligen jrer C. — g) fehlt C.
h) add.: namen C. - i) add.:inB, C. - k) add. — 1) anzeygen C.
116. Angebliches.
117. Das Joch Christi mit seinem Leben auf sich nähme.
118. Gegeben. Vgl. Mt 26,26-28.
119. Wie schwer.
120. IT, Art. 23 »Von der gedechtnus der haylligen im opffer der meß und von irer fürbitt, so
darin begert wirdet. Auch kürtzlich: Von anrüffen der heylligen« {Mehlhausen, S. I22ff.).
121. H. XI. Vom gedechtnus der heiligen [Marg. CJ.
122. P. Man sol Gott vmb sein gnad anrüffen durch die verdienst vnd fürbitt der heiligen
[Marg. CJ.
123. Item man soll die heiligen anrüffen, das sie für vns bitten [Marg. CJ.
124. Bildern (Heiligenbildern, gottesdienstliche Bildsäulen).
125. E. Man soll allein den Vatter im Namen Christi anrüffen. Der will vns auch allein in jm
erhören. Joan. 16. 15 [Marg. CJ.
126. Die alten Kirchen haben die Verstorbenen heiligen nie angerüffen oder auch Gott durch sie
[Marg. CJ.
127. Altargebete.