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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0470
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466

DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549

die eingerisseneb ergernusc | 149 a | auß der kürchen, die grose vrsachend
geben habenn zu der Zerrüttung diser zeit, welches die sach an jr selbs zeigett6
vnnd darüber schreyet. Derhalben wan die k.M. ein nützliche reformation der
kürchen verschaffet , so würt die niemant, so vnserer h. Religion vnd ge-
meinem friden dienstlich® ist, verachtenn, sonder zum höchsten zu befürde- 5
ren verhelffen.«77
(disciplinp. von der disciplin desh Cleri vnd1 volcks, so vil vns noch zu sehen zukomen
von dem, das dise Rattgebenn des halbenn für bracht habenn: kin dem selbigen ist wol
fül guts gesetzetk von jngethonem1 vnd züchtigem leben, von studieren vnd geistlicheit
vnnd von trewen lehrern vnd rechter selsorge, welche die Bischöffe, die priester vnd 10
andere Clericen™, Mönch vnd Nunnen fieren vnd treiben sollen. Aber, lieber herre
gott, wie würt man das halten vnd jns werck bringen? Gar fül besser ist hievon in den
Alten canonibus gesetzet, was haltet mann aber dauonn78?
Vnnd wan aber schon der lieb gott don wolte wunder thun79, das sich die Bischöffe
vnd der Clerus, Mönch vnd Nunnen so gar von allem weltlichen thun wolten ab ziehen 15
vnd dem geistlichen obligen, so ist doch in der disciplinn Cleri die Ordnung0 , das man
in der kürchen die messen, alle Sacramenten, alles singen vnd lesen solle in latinischer
sprach vnnd mit allen ietz erzeltenn vnverstendlichen Zeichen vnd geprengen haltenn
wie bisher; allein wo sey etwann zu fil ist oder do fabulen eingemüschet sind, das solle
gebessert werdenn. Vnnd werp etwas an disenn vnverstendlichen Zeichen vnd reden 20
enderte vnnd wolte die geheimnussen Christi in verstendlicher sprachenn dargebenn,
der solle vonn der kürchen Christi abgesunderett vnnd ein gottes dieb sein80.
Ist81 aber nun nit zum höchsten zu erbarmen, so dise lüt also vil von altenn vätteren
vnnd Canonibus für werffen - dennen sey aber niergenjnn82 warlich folgen -, das sey nit
in dem das helle gottes wort selb, die waren Apostolischen traditionen, alle der alten 25
waren kürchen Christi Satzungen vnd haltungen, Canones vnd leges mögen so vil bey
b) fehlt IT. - c) ergemussen IT, C.
d) vrsach IT, C. - e) zeuget IT, C. - f) IT; verschaffet C.
g) günstig IT, C. - h) gestr.: Cleli. - i) add.: des C.
k) -k) in dem selbigen wol vil guts gesetzet ist C.
l) eingezogenem C.
m) kürchen (Verschreibung oder Verlesung?); Clericen C.
n) fehlt C. - o) geordnet C. - p) wo C.
77. Der zitierte Art. 2.6 des IT endet hier unter Weglassung des Schlußabschnittes, der kaiserli-
chen Beurkundung des gesamten Interims {Mehlhausen, S. 144).
78. Diese letzten Seiten der Hs. A sind flüchtig abgeschrieben. Wahrscheinlich stand der Schrei-
ber unter Zeitdruck (vgl. die Einleitung). Deshalb bietet C auf diesen Seiten den besseren Text.
Beide Hss. haben wohl eine schwer lesbare (B. ?) oder auch zwei verschiedene Vorlagen benutzt.
79. Text. Das singen vnd lesen sol in latinischer sprach geschehen [Marg. CJ. - Der Text dieses
Abschnittes steht aber nicht im Interim. Sachlich gehören seine Ausführungen noch zum Thema
»Disziplin der Kirchen«.
80. Sacrilegus [Marg.]. - So auch C.
81. Damit beginnt der Schlußabschnitt dieses zweiten Teiles des Gutachtens: er nimmt noch
einmal grundsätzlich zum gesamten Inhalt von Art. 26 Stellung.
82. In nichts richtig ...
 
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