Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0504
License: Free access  - all rights reserved

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
500

DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549

etwas subtiliteten vnd beschwernussen in diesem Interim zusuchen vorhaben, sonder
das wir E. gn. dennocht anzaigen, wie geferlich auch die besten Articul in diesem buch
gestehet sind, also das sich auch denen kein Christ kan gentzlich vnd in alle weg, wie
aber der Kay. Mt. wort forderen, gemäß vnd gleichförmig halten.
Als im ersten Articul9 wirt fil von volkommen stand des menschens vor dem fall vnder- 5
scheidlich vnd eigentlich beschrieben, des man aber in göttlicher schrifft nitt ggewisse
zeugnuß hat, one die man aber nichts für gewisse8 in der kirchen gottes solle lehren.
Darob möchte nun etwan zanck entsthonh, nach dem die gierten jenes thails als10 su-
chen, wie sie des menschen vermögen zum guten für sich selb1 groß machen vnnd offt
zu abbruch11 göttlicher gnaden. Doch wollen wir ob dem mitt niemand streitten, wa 10
man allain bekennete, das alles guts im menschen vor vnd nach dem fall lautter gaben
vnd werck gottes sind.
Also im andern articuln12 vnd imk 2. paragfraphen] ist gesetzet, das der freie will seie
in den heyden vnd noch vngleubigen der brunn, daher alle ehrliche tugenden vnd tha-
ten, die sie etwan haben vnd thun, fliessen. Die fliessen aber vrsprünglich her von gottes 15
gnaden vnd gaben, vom dem, wie Jacobus sagt13, alle gute gaben herkomen, wiewol er
den freien willen des menschen hiezu beweget vnd geprauchet.
Im vierdten Articul § 414 were gutt, das etwas aygentlichers15 ausgedruckt wurde,
das1 die erwartung vnd hoffnung vnsers hails muß gentzlich auff der gnade gottes vnd
der gerechtigkait Christi111 stahn vnd mit nichten auff der angefangnen gerechtigkeit in i0
vns, die des orts im Interim die eingegebne gerechtigkait geheissen wurt, welche steht in
vnserm glauben, liebe, hoffnung vnd anderen tugenden, vnd möge, so lang wir hie
leben, dem göttlichen gesatz nithgnug thun vnd ist so mangelhafftig, leidet auch neben jr
so uil vbersehens göttlicher gebotten, das nie kein heilig - wie dennocht auch in diesem
Interim bekennet ist am 22. articul von der gedächtnuß der heiligen im 4. §16 - durch 25
seine solche eingebne gerechtigkait hat mögen im gericht gottes besten17. Die gegen
gelerten wollen sunst als18 das vertrawen vnsers heils, so allain lautter vnd gantz vff
gottes genaden vnd der gerechtigkaitt Christi stöhn solle, etwas theils19 auch stellen vff
g)-g) add. am Rand D. - h) entschon (Verschreibung) D.
i) fürselb A, B. - k) in D; in den A, B.
1) da A, B. - m) gottes A, B.
9. IT, Art. 1 »Von dem mentschen vor dem fall« (Mehlhausen, S. 36).
10. Immer.
11. Minderung, Schädigung.
12. IT, Art. 2 »Von dem mentschen nach dem fall« (Mehlhausen, S. 38k); 2. paragraphen (§)
bedeutet 2. Absatz.
13. Jaki, 17.
14. IT, Art. 4 »Von der rechtfertigung« (Mehlhausen, S. 46).
15. Genauer, nachdrücklicher.
16. Gemeint ist hier IT, Art. 23, Abs. 4 »Von der gedechtnus der hailligen« (Mehlhausen,
S. i2öf.). Das Gutachten hat ab Artikel 13 eine von der offiziellen Ausgabe abweichende Zählung
der Artikel. S. unten, Anm. 95.
17. Bestehen.
18. Immer, überhaupt.
19. Zu einem Teil.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften