Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0517
License: Free access  - all rights reserved

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
io. GNAD, TROST VND STERCKE

513

Zum XIII.95 Articul von Sacramenten in gemein96 97.
Zu ende des ersten § werden die wort des H. Augustinj von den Sacramenten eingefiertt,
vnnd, so er nur den tauff vnnd das h. abentmal dabey gemeldet vnd erzelet hatt, seindt
doch hie die andren V genante Sacramenten angehencket, glich als ob auch sie S. Augu-
5 stinus gesetzet hette, das doch nitt ist. yDan disser Spruch Augustini sich also haltet zlib.
de Ch.z 3, cap. 9": Vnser Herre Christus vnd die Apostolische lehre hatt nach seiner
vfferstendniß etliche wenige Zeichen vnnd Sacrament gegeben fir fil, vnnd die selbigen
gantz leicht zuo thun vnd im verstandt gantz herlich vnnd in der haltung gantz rein, wie
da ist das Sacrament des tauffs vnnd die herrliche gedechtniß des libs vnnd bluots des
10 herren. Disse zwei Sacrament setzet er auch allein ad Januarium Epist. 11898 vnnd
nennets den tauff durch den namen der trifaltigkeytt geheiliget, vnnd die Communion,
gemeinschafft des leibs vnnd bluts des herren. An andren orten nennet er auch die
priestera weihe Sacrament, Item den Crisam bvnnd tauff vnd anders13. Aber niergety
findet man | [2.29 b] | die siebende zal der Sacramenten, cweder bey dissen noch bei
15 ienigenc allten lehrer, welche alle von der krancken Ölung nichts melden, Auch weder
bus noch ehestandt Sacrament heissen, sonder fil andere dinge. Aber wa gott geben
wolte, das man der Sachen an ir selb eins wirde, so lege nitt vil an den namen, deren die
Christen ein freien geprauch haben wie aller dingen. dAllein müssen sie sehen, das sie
alle namen vnd dingend bisserlich geprauchen. Sacrament heißt sunst etwas heiligs,
20 die alten latinischen haben den eide also geheissen. Die h. latinische vetter haben alle
heilige Zeichen, auch des creützes, jtem alle geheimnissen der schrifft, sacramenta ge-
nennet.
Zu-ende des andren § ist aber ein mal99 den verketten kirchen dieneren ein firschub100
gegeben, als gesatzet ist: Die bösen diener könden die Sacrament auch nützlich austhei-
25 len, welches wider alle Schrifft vnnd vetter ist, Wa man weist vnd offenbar ist, das die
diener wider gott leben; wa mans nitt weist, da schadet es denen nitt, die die Sacrament
von inen in warem glauben empfahen.

y) _y) fehlt E.
z) -z) lib. de doctr. ch. K; de Doct. Chr. A, B.
a) korr. aus: speter A; spester D, K.
b) -b) add.: tauff vnd anders D (von anderer Hand); vnd tauff: fehlt K.
c) -c) bey keinem noch bei ienigen E; bei einigen A, B, K.
d) -d) fehlt D (Zeile übersprungen).
95. Im Interim ist dies Artikel 14. In unserer Hs. erscheint die Zahl XIII hier zum zweiten Male.
Dieser Irrtum wirkt sich auf die weitere Zählung der Artikel aus. Zwar haben die nächsten Artikel
(Taufe, Firmung usw.) keine Zahl, aber Art. 17 (Buße) erscheint in unserer Hs. als Art. 16 usf. Der
Fehler liegt schon in E, d. h. bei B. selbst. Vermutlich hatte IT in seiner Vorlage noch gar keine
Zählung. Sämtliche Abschreiber haben den Irrtum nicht erkannt, sondern die falsche Zählung
übernommen.
96. IT, Art. 14 »Von sacramenten in gemain« (Mehlhausen, S. 72 f.).
97. Augustinus: De doctrina christiana 3, 9; CChr ser. lat. 32, S. 85f.
98. Augustinus: Ad inquisitiones Januarii (ep. 54); MSL 33, Sp. 199-204.
99. Wieder einmal.
100. Vorschub, Hilfeleistung (mhd. >vurschup<).
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften