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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0519
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io. GNAD, TROST VND STERCKE

515

Im vierdten § ist gesetzet: der diener dis Sacraments solle der bischoff sein; das ist
aber nicht von noten, wie der H. Jeronimus zeiget Contra Luciferianos109.
So mag mans auch den priestern befelhen, wie Papst Innocentius 3.110 vnd andere
Canonisten halten, aber wolte gott, die bischoff weiten sich der Christen vnnd irer
5 kinder so vyl beladen, das sie den Catechismum schieffen111, recht geleret zuo werden,
beharten sie auch selb darinhen vnnd Confirmierten sie1 dann mitt dem ernst wie die
alten. Das thuon sie aber nicht. So machen ire weichbischöffe auch ueinv lauter gottes
honu vnd gespött darauß.
Zum 16. Articul von der büß112.
10 Im 2. vnnd 3. § wirdt gesetzet, das die heimliche bicht vnnd auch erzelung der sünde
solle dem volck Christi als nützlich vnnd notig gelobt werden als113 den brauch der
schlüßlen, das binden vnnd lesen, so der her befolhen hatt. wDan man dis nicht one die
beicht vnd erzelung auch der heimlichen sinden richten künde; diß alles ist wider das
wort gottes gesetzet, dan gewiß ist, das der her die beicht vnd erzelung der heimlichen
15 sunden niergend beuolhen hattw wie den brauch deD schlislen. Soy istsz auch gewiß,
daß die gemeinde Christi solle alle die, so reuwe irer sunden haben vnnd an Christum
glauben, aller irer sunden absoluieren, | [231a] | diea schon weder die kirch noch sie
selb wüsten vnd erkennen. So ists auch offenbar, das die heimbliche beucht vnd erze-
lung der sunden bey allen alten frey gewesen ist, ob sie wol die H. vetter den leüten
20 geraten haben von wegen besserer vnderrichtung, Radt vnd tröst zu recht Christlichem
leben.
Nun als vnwissendt leider das gemein volck ist jn Gottes gesatz vnd also die schwere
seiner sünden offt wenig befindet, So were ja gut, wie es dan jn vilen vnsern kirchen
wurdt gehalten, daz man das jung vnd gemein volck zu Zeiten zu christlicher beicht vnd
25 gleich als zu einem besondern Catechismo vermöchte; noch kan man sie, zu erzelen jre
heimlichen sunden, mit keinem gottes wort anhalten vnd mus sie in sollichemb frey
lassen. Doch fordert das der herr, das seine diener dannoch seine schäfflin kennen, so vil
des aus den fruchten der wort vnd wercken erlanget werden mag, vnd seine Sacra-
menta niemandt reichen, denc sie nicht wissen, nach seinem wort für einen Christen zu
30 erkennen.
t) sich D. - u)-u) einen Gottes hon E. - v) add. statt gestr.: nit D.
w)-w) add. am Rand (von Hand des ersten Schreibers) D. - x) korr. aus: den A.
y) add. (von anderer Hand) statt gestr.: Es D. - z) ist D.
a) hier beginnt die Hs. des dritten Abschreibers D. - b) dem E.
c) dan; K folgt übrigens auf diesen Seiten nahezu überall den von uns notierten Varianten von D,
so daß sich sagen läßt: K hat als Vorlage D gehabt. Wir korr. D nach E.
109. Hieronymus: Dialogus contra Luciferianos 9; MSL 23, Sp. 173: ad honorem potius sacer-
dotii quam ad legem necessitatis.
110. Innocentianum (vgl. RGG 3, Sp. 764) - Mansi 22, S. 98iff. S. oben, S. 426, Anm. 16.
in. Veranlaßten den Katechismus ... zu lehren.
112. IT, Art. 17 »Vom sacrament der buesse {Mehlhausen, S. 8zf.). Zur abweichenden Artikel-
zählung der Hs. s. oben, Anm. 95. Es ist übrigens bemerkenswert, daß in den beiden vorhergehen-
den Stellungnahmen B.s zum Interim (Briefmemorandum vom 4. April und Bedacht vom 28. Mai)
die Interimsartikel an keiner Stelle mit einer Zahl zitiert werden.
113. Als ... als = ebenso ... wie.
 
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