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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0524
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52.0

DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549

Der herr hatt vnns ja mit seinem so grossen ernste, den er mit seinem0 außtreiben vom
tempel der keüffer vnnd verkeuffer, Wechsler vnnd Taubenkremer - welche doch alle
darumb da waren, das sie die opffer Gottes furderen wolten, vnnd mit dem wehren, das
niemandt etwas durch den tempel trüge -d genugsam anzeiget, was grewlicher schmach
göttlicher Mt. seye, in den templen spacieren vnnd leichtfertigkeitt treiben142. 5
Nün wölte Gott, alle diese orden vnd graden der kirchendyensten wurden recht
gehalten vnd bewiesenn | [23 3 a] | jren dienste, wie es die alltenn verordnet habenn. Nun
aber treibet man wol groß geprenge mit der weyhe diser diensten, gibt im namen gottes
vnnd mit ernsten® Worten gwalt vnnd befelch, dise dienste der kirchen würcklich zu
leisten; das aber das geschehe, das gedenckhet weder der weyher noch der gewyhete. 10
Nicht dester weniger lassen sy niemant zu dem dienst derf seelsorge, wie geschickt vnd
tauglich er darzu sy, er sy dan vorg von einem genanten Bischoffe zu allen vorerzelten
diensten geweihet. Das ist ja ein grewlicher hone gotlicher maiestat.
Die alten haben gesetzet, das keiner licht solle zum priester vnd Bischöfe geordnet
werden, er sy dan vor143 in den vnderen diensten beweret. Wie wol wan man etwan 15
geschicktere zu dem bischöfflichen ampt vnder den leyen gefunden hat dan Clericen,
hat man solche auch als bald zu Bischoffen gemachet. Disen Canon nit zuhalten, sonder
zu verspottenn, weyhen sy keinen zu einem priester oder bischoffe, er habe dann vor nit
alle erzellett dienst verrichtet, sonder das weyhe gepreng entpfangen. Das ist ia ein
schwäre vnnd schedliche verkerunge. Die muß man nit gut machen. 20
In disem 2. § ist auch wol zumercken, das den kirchen dieneren der gerichts zwang
vnnd macht zu binden vnnd lösenn zugeignet wirt144, der doch, wie vorgemeldet, der
gantzen gemein christi ist vnnd zuverwalten zustat vnd nit mag recht vnnd fruchtpar
verrichtet werden, bevorab dieser zeit, man ordne dan hiezu neben den dieneren des
worts recht11 geist reiche, ansichtige, bewerte vnnd vertrawete Elterenn von der gantzen 25
gemeinden Cristi, wie die etwa in den Synagogenn vnnd kirchen verordnet gewesenn
seind.
Zum articul von der Ehe145.
In diesem Articul seind zwey stuck gesetzet, die auch gantz wider gottes wort vnnd
haltung der Alten kirchenn vnnd Christlichen gesatz der gottseligen kayser seind. Das 30
ein: die Ehe werde gescheidenn, wie recht messig sie wolle, das doch das band der Ehe
bleiben soll vnnd der gescheidnenn, die nun zu beth vnnd tisch gescheiden seinnd, die
c) seinem: im E.
d) Parenthesenschluß fehlt D, A, K.
e) ersten D. - f) gestr.: selbigen.
g) zuuor A, B. - h) rechtenn D.
142. Hinter diesem Wort, dessen Exegese originell ist, steht der jahrelange Kampf B.s und der
Straßburger Prediger gegen das allgemeine Treiben, die Störungen und Ausschreitungen im Mün-
ster. Vgl. W. Bellardi, Die Geschichte, S. 35, Anm. 2.
143. Zuvor.
144. IT, Art. 20, Abs. 2: Der Geweihte hat zweierlei Gewalt, Amt und Rechtsprechung — ordo
und iurisdictio. Nach B. steht dieses Recht der ganzen Gemeinde zu, die beim Binden und Lösen
durch Älteste vertreten wird.
145. IT, Art. 21 »Vom sacrament der ehe« (Meh Ihausen, S. £4ff.).
 
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