Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0525
License: Free access  - all rights reserved

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
io. GNAD, TROST VND STERCKE

521

eh verpottenn sein, biß das ein stirbet1. Das ander, das der jungen Ehe, auch wider der
Eiteren willen versprochenn, doch solle krefftig146 sein.
Nun leret aber das die H. schrifft klar, das ein ieder sein eigen weyb, jede iren eigenn
man soll habenn, bulerey zuvermeiden, ki.Cor. 7 [2]. So man dann nun denenk, die zu
5 bet vnd tysch gescheiden seind vnd die gab, vsser der ehe1 zuleben, nit haben, die eh ver-
boittet147, handlet man domit nicht wider das helle gottes wort vnnd machet sich der
teuf eis lehren teylhafftig?
Unser lieber Herre hat kein ehscheidung“ verdammet dann allein die, da einer sein
wybn, das sein- recht ehwib ist vnnd auch gernn sein will vnnd kan, verstosset °one
10 vrsach des Ehbruchs0; oder do ein wib iren man, der ir man ist vnd sein will, pvsser
diser vrsachp mutwillig verlasset. So hat er auch, | [233 b] | wie er gefraget, allein von
rechter warer Ehscheidungq geantwortet, nach deren nemlich alles bant der Ehe vß sy
vnnd die1 gescheidnen frey seind, sich wider zuverheiradtenn148.
So hat Gott auch den Christlichen Obern nit verpotten, Ehescheidung zuzulassen
15 vmb der menschen harthertzigkeits willen, ergers zu vermeiden. Darumb auch die
H. Vatter der christlichen keyser gesetz in dem nie verdammet habenn.
Das ander, das der kinder ehversprechenn, wider der elterenn willen geschehenn,
solle pindig149 sein, ist auch offenbar wider das recht, so gottes wort den eiteren gibt
vber jre kinder, vnnd wirt auch in den Canonibus verdammet. Dann solen die kinder
20 erst vatter vnnd muter lassenn vnd jren Ehegemahlen anhangenn, wann sie gott mit
rechter Ordnung, nit ir eigner frävel vnnd vnordenliche liebe, hat zusamen gefuget.
Doch sollenn die Eiteren auch gegenn den kinderen jr vatterlich recht zu keiner Tiranny
myßbreuchen, wie in den keiserlichenn rechtenn1 vorsehenn ist.
Zum Articul vom Opfer der Messenn150.
25 In dieser langenn disputation ist das das beste, das der gmein vnnd so grewlich falsche151
verworffen würd, der im schein dieses opfers nun so lange zeit ist värgebenn152 wor-
i) hier machen E, K, D keinen Absatz, doch gehört der folgende Satz sachlich eindeutig zum
ersten Absatz; wir trennen sinnentsprechend.
k)—k) fehlt D, A, B, K. - 1) kirchen E, D, A, B, K (sinnlose Verschreibung).
m) add.: des Ehbruchs E. - n) add.: das sein weyb (Duplographie) D.
o) -o) fehlt E (vgl. Anm. m).
p) —p) fehlt E. Nimmt man m), o)-o), p)-p) zusammen, wird deutlich, daß nach Auslassen von
m) die Abschreiber zur Klärung o)-o) und p)—p) einfügen mußten. Ein von E abweichender Text ist
als Vorlage für D hier auszuschließen.
q) add.: wie er angefraget war E. - r) fehlt A, B.
s) hartzhertzigkeit D. - t) add.: christlich E.
146. Rechtmäßig, gültig, wirksam.
147. Verbietet.
148. Zu dieser eigenwilligen Exegese von Mtj, 31 f. vgl. Mkio, 1-12; Mti«?, 3-9.
149. Bindend, rechtsverbindlich.
150. IT, Art. 22 »Vom opffer dermeß« (Mehlhausen, S. iozff.), der längste Artikel im Interim-
der letzte in E.
151. Irrtum, Irrlehre.
152. Fürgeben: als Vorwand gebrauchen.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften