15. RESPONSIO AD SENATUM
585
| [8 b] | aWyr lesen in den Historien der alten kirchen, das zun zeyten der arriani-
schen betruebnüßb61 fil frommer heyliger bischoue csind offtc zum aller ernstlichstend
ersucht6, gepetten, auch mit ernstem trawen angehalten worden, Hnd das von den
gewaltigsten keysern selb®, Constantino vnd Valentinoh vnd deren befelchaberf, das sie1
5 vmb fridens der kirchen willen allein das einige wortlin homousion, das ist: gleychs
wesens, welches-i die h. vetter vermöge göttlicher Schrifftk Christo vnserem herren zu
geben, damit zu bekennen, das er, wie die h. Schrifft1 zeuget, gleychs wesens vnd ge-
walts ist mit dem vatter™ vnd h. geyst, doch ein zeytlang, bißn man zu besser einigkeyt
der kirchen kerne, solten zugeprauchen vnderlassen62. So doch die heylige schrifft diß
10 wörtlin auch nit° im buchstaben außtrucklich dargebe oder zugeprauchen gepotte.
Aber die weyl die lieben vetter wol sahend, das vnderlassen diß wörtlins zum vorteyl
des verderblichen vrteyls der Arrianer pvnd zu schmehlerung der eeren vnd gantzer
bekandtnußq vnsers herren Jesu Christi an sie begeretp werde, mochten sie alleinr
solich wortlin vnverletztes | [9 a] | gewissens vnd der göttlichen mt. vnsers herrn Jesu
15 Christi mit nichten, auch nit vff ein zeyt, zugeprauchen vnderlassen.
Es suchet63 billich einen ieden Christen gar gmains, wo1 messigung der bekantnuß
göttlicher warheyt“ vmb deren leren, gewalt, gnad vnd gunsts willen begeret werde, die
soliche bekantnuß vnderstohn einzuthun vnd zu vertuncklen, wo nicht gar zu verdil-
genv. Es ist vnser herre Jesus, den alle Zungen einen herrn bekennen, preysen vnd erhe-
2.0 ben sollen aller dingen61 62 63 64, vnd das so weytw vber alle herren vnd himmel vnd erden, xso
weyt in vnser ewiger gott vnd vatter* vber alle seine creatureny erhehigt65 hata.
| [8a] | Nun vff die fierde vrsach: das E. G. darfür halten, das volckh hie seye nun
diese jar her durch die predigen so fil bericht, das nit von notten sey, esz vor den Pepstli-
chen misbreuchen fila zuuerwarnenb. Solcher wolberichter leut choffen auch wyrc nit
2.5 wenig hie seynd. Aber neben denen sind auch gar vil schwacher vnd6 vbel berichter leut,
a) -a) add. Bucer in B auf 2 Einlagebl. ([f. 8b/9a]); dann geht Text, f. 8a, weiter.
b) gestr.idas. - c)-c) add. am Rand; gestr.: sind. - d) gestr.: sind.
e) gestr.: vnd. - f)-f) add. am Rand; auch in A. - g) gestr.: vnd.
h) Valentiniano [?]. — i) gestr.: solten. — j) gestr.: »...« [?].
k) ein längerer Satz am Rand gestr. - 1) gestr.: also des [?]. - m) gestr.: ist.
n) gestr.: der arianischen halben. - o) gestr.: außtrucklich.
p)-p) add. Bucer am Rand; gestr.: werde. - q) gestr.: Christi. - r) add.
s) gestr.: wenn er bedenket. — t) gestr.: das. — u) gestr.: deren ler.
v) Schwer entzifferbar; der Sinn ist klar: Bucer warnt davor, in schwierigen Zeiten, wie den
jetzigen, Teile der christlichen Botschaft zu verschweigen, auszusparen, zu »umgehen«.
w) gestr.: vnd so fil. - x)—x) korr. aus: so weyt in vns der vatter. - y) gestr.: hatt.
z) add. statt gestr.: fil. - a) add. statt gestr.: es; sie fil A.
b) gestr.: In dem hoffen wir auch, das. - c)-c) add.
d) korr. aus: seyen. - e) gestr.: die sich.
61. Gedacht ist hier offenbar an die Jahre 318-335, hie Zeit zwischen den Synoden von Alexan-
dria (319 und 321) und dem Konzil von Nizäa (325), dem die Verbannung und Verfolgung der
Arianer folgte. Vgl. dazu LThK 1, Sp. 842ff.
62. Das Edikt Konstantins an die Arianer im Osten des Reiches (324) wurde diesen nach Alexan-
dria durch Bischof Hosius von Cordoba überbracht. Vgl. LThK 1, Sp. 842.
63. Sucht heim.
64. Vgl. Phil 2,11. 65. Erhöht.
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| [8 b] | aWyr lesen in den Historien der alten kirchen, das zun zeyten der arriani-
schen betruebnüßb61 fil frommer heyliger bischoue csind offtc zum aller ernstlichstend
ersucht6, gepetten, auch mit ernstem trawen angehalten worden, Hnd das von den
gewaltigsten keysern selb®, Constantino vnd Valentinoh vnd deren befelchaberf, das sie1
5 vmb fridens der kirchen willen allein das einige wortlin homousion, das ist: gleychs
wesens, welches-i die h. vetter vermöge göttlicher Schrifftk Christo vnserem herren zu
geben, damit zu bekennen, das er, wie die h. Schrifft1 zeuget, gleychs wesens vnd ge-
walts ist mit dem vatter™ vnd h. geyst, doch ein zeytlang, bißn man zu besser einigkeyt
der kirchen kerne, solten zugeprauchen vnderlassen62. So doch die heylige schrifft diß
10 wörtlin auch nit° im buchstaben außtrucklich dargebe oder zugeprauchen gepotte.
Aber die weyl die lieben vetter wol sahend, das vnderlassen diß wörtlins zum vorteyl
des verderblichen vrteyls der Arrianer pvnd zu schmehlerung der eeren vnd gantzer
bekandtnußq vnsers herren Jesu Christi an sie begeretp werde, mochten sie alleinr
solich wortlin vnverletztes | [9 a] | gewissens vnd der göttlichen mt. vnsers herrn Jesu
15 Christi mit nichten, auch nit vff ein zeyt, zugeprauchen vnderlassen.
Es suchet63 billich einen ieden Christen gar gmains, wo1 messigung der bekantnuß
göttlicher warheyt“ vmb deren leren, gewalt, gnad vnd gunsts willen begeret werde, die
soliche bekantnuß vnderstohn einzuthun vnd zu vertuncklen, wo nicht gar zu verdil-
genv. Es ist vnser herre Jesus, den alle Zungen einen herrn bekennen, preysen vnd erhe-
2.0 ben sollen aller dingen61 62 63 64, vnd das so weytw vber alle herren vnd himmel vnd erden, xso
weyt in vnser ewiger gott vnd vatter* vber alle seine creatureny erhehigt65 hata.
| [8a] | Nun vff die fierde vrsach: das E. G. darfür halten, das volckh hie seye nun
diese jar her durch die predigen so fil bericht, das nit von notten sey, esz vor den Pepstli-
chen misbreuchen fila zuuerwarnenb. Solcher wolberichter leut choffen auch wyrc nit
2.5 wenig hie seynd. Aber neben denen sind auch gar vil schwacher vnd6 vbel berichter leut,
a) -a) add. Bucer in B auf 2 Einlagebl. ([f. 8b/9a]); dann geht Text, f. 8a, weiter.
b) gestr.idas. - c)-c) add. am Rand; gestr.: sind. - d) gestr.: sind.
e) gestr.: vnd. - f)-f) add. am Rand; auch in A. - g) gestr.: vnd.
h) Valentiniano [?]. — i) gestr.: solten. — j) gestr.: »...« [?].
k) ein längerer Satz am Rand gestr. - 1) gestr.: also des [?]. - m) gestr.: ist.
n) gestr.: der arianischen halben. - o) gestr.: außtrucklich.
p)-p) add. Bucer am Rand; gestr.: werde. - q) gestr.: Christi. - r) add.
s) gestr.: wenn er bedenket. — t) gestr.: das. — u) gestr.: deren ler.
v) Schwer entzifferbar; der Sinn ist klar: Bucer warnt davor, in schwierigen Zeiten, wie den
jetzigen, Teile der christlichen Botschaft zu verschweigen, auszusparen, zu »umgehen«.
w) gestr.: vnd so fil. - x)—x) korr. aus: so weyt in vns der vatter. - y) gestr.: hatt.
z) add. statt gestr.: fil. - a) add. statt gestr.: es; sie fil A.
b) gestr.: In dem hoffen wir auch, das. - c)-c) add.
d) korr. aus: seyen. - e) gestr.: die sich.
61. Gedacht ist hier offenbar an die Jahre 318-335, hie Zeit zwischen den Synoden von Alexan-
dria (319 und 321) und dem Konzil von Nizäa (325), dem die Verbannung und Verfolgung der
Arianer folgte. Vgl. dazu LThK 1, Sp. 842ff.
62. Das Edikt Konstantins an die Arianer im Osten des Reiches (324) wurde diesen nach Alexan-
dria durch Bischof Hosius von Cordoba überbracht. Vgl. LThK 1, Sp. 842.
63. Sucht heim.
64. Vgl. Phil 2,11. 65. Erhöht.