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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0611
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i6. RHATSCHLAG/FERNERE ERCLÄRUNG

607
waren ceremonien gottes zu dem rechten gebrauch gepracht. Also werden sie auch nun
wol dienstlich sein, die leut bey den göttlichen ceremonien vnd deren göttlichen ge-
prauch zu erhalten vnd vor dem wider spiel50 zu bewaren. Vnd da mit die getrewen
diener Christi mochten dem volck mit solchen Schrifften in dieser seiner gefengnuß
5 desto fruchtparerc vnd lenger helffen, wurde filicht auch wol dienen, das sie solche ort
vnd Schrifften, dorin die frembden ceremonien vnd falscher gebrauch der göttlichen
ceremonien gestraffet vnd verdammet wurdt, alle mal meer lehrlicher vnd ermanender
alsd strefflicher vnd streytender weyss6 einbrechten vnd trieben.
| 204 b | Ferner, wie wol alle göttliche lehre vnd verwarnen vor der falschen lehre muß
10 allein vnd gentzlich bestohn vff Gottes wort, jedoch so hat der herre selb vnd seine
Apostolen zur zeugnuß der warheyt offt wol gebraucht, was iede leut, mit denen sie
gehandlet, vor warheyt erkendt und bekennet haben, waher ioch oder durch wen inen
die selbig warheyt were herbracht51. Also werden die getrewen diener, zu bestetigen die
gesunden lehren, die von den Paepstlern dieser zeyt werden angefochten, sich auch wol
15 zu gebrauchen haben der h. vetter zeugniß, deren sich der gegenteyl felschlich rhumet,
vnd dann auch des Interims, welches doch keiner solle zur zeugnuß in der kirchen
nennen, die weyl ers nit auch an gepürendem ort straffen solle, da mit er nit gesehen
werde, wa ers one straffwort zur zeugnuß der warheyt Christi anzüge, es aller ding für
annemlich halten. Aber mit diesen Worten mochte er des Interims gute spruch anziehen:
20 Man bekennet nun in gemein, Gott seye lob, das oder das.
| 205 a | So fil dann belanget ietz gemeldte notwendige lehre vnd Verwarnung von
waren vnd falschen gotsdiensten vnd von dem ansehen Göttlicher Schrifft: Vnd erstlich,
das sich die Christen vor aller Menschlicher vernunfft vnd lehren hieten sollen in allen
Sachen, zum vornemsten aber in religion Sachen vnd was die gottes dienst antrifft. Hiezu
2.5 dienen diese zeugnussen des Interims.
Im ersten §52 des Capitis de authoritate et potestate Ecclesiae53: Sancta Scriptura, ut
dominus det, »solui non potest, immobilis est et omni humana authoritate maior«. Item
§ 3 eiusdem Capitis54, das diß allein traditiones Ecclesiae seyen, quae a Christo et apo-
stolis veniunt. Item im 3. § capitis de conditione hominis55, das der mensch äusser
30 Christo ad justitiam dei non potest adspirare, »sed est servus peccati, mancipium Sata-
c) fruchtperer [?].
d) Or.: das.
e) weyse [?].
50. Gegenteil, Mißbrauch.
51. B. denkt wohl als Beispiel an Apg 17, die Areopagrede des Paulus.
52. § = Absatz.
53. B. stellt im folgenden einige Sätze aus dem Interim zusammen, die ihm als annehmbar er-
scheinen. So hier aus IT, Art. 11, Abs. 1: »etsi scriptura, ut Christus inquit, solvi non potest et idciro
immobilis et omni humana authoritate maior est...« (Mehlhausen, S. 67).
54. IT, Art. 11, Abs. 3: »Habetpraeterea ecclesia traditiones a Christo etapostolis ... delatas ...«
(Mehlhausen, S. 69).
55. IT, Art. 2, Abs. 3: »... homo ... ante gratiam Dei et reparationem ad iustitiam ... aspirare
haud potest, sed est potius servus peccati, satanae mancipium, inimicus Dei ...« (Mehlhausen, S. 39).
Die Fortführung des Zitates findet sich in IT nicht.
 
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