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1. ein sehr väterlicher ratschlag
rütten wirt. Dann (wie gsagt) sie erfordern nichts, dann das der HERR selbs
gebotten vnd zum heil der seynen auffgesetzt hat. Jn andern gebreüchen soll
man den kir- | C1b | chen jr freiheyt lassen, dweil die einigkeit der kirchen nit
in den breuchen, sonder in einigkeyt des glaubens, der leer, der sacrament
vnd ᵈ der zucht besteht.
Zu zeiten der Aposteln, marterer vnd heyligen vätter, da man solliche ding
mit höchstem fleiß hielt, da ward auch ein lautere einigkeyt erhalten mitt
vnderscheidlichen vnd vngleichen gebreuchen. Da aber vnder dem Römischen
bischoff die gleichförmigen gebreuche inn vnderschiedlichen kirchen
überhand genommen haben, als bald seindt die eynigen fundament des heyls
vnd band der Christlichen gmeinschafft ellendigklichen verderbt worden, ja
gar nach gantz vndergangen. Dann wie Augustinus schreibt, so hat Christus
seines volcks geselschafft im Newen Testament mit wenigen Sacramenten zusammen
verstrickt, aber die reyn vnd lautter gehalten wurden, dann sie seind
hoher bedeutnüß. All andere ding sollend frey gehalten werden, dann der gerecht
lebt auß dem glauben vnnd nit auß den breuchen.
Darumb, was nicht von notwegen von glauben erfordert wirt, das soll
von keiner kirchen vnder dem schein der einigkeyt mit gewalt erfordert
werden. Deßhalben haldt sich nichts auff der Protestierenden seiten darumb
beschwährlich noch weniger vn- | C2a | müglich solt sein, die kirch zu satter
vnd gotsäliger einigkeyt zubringen.
Vnd so dann das Consilium dise verändrungen nit bestätigen wolt, jha das widerspil
setzt vnd ordnet, was hoffnung kundt dann sein, das Teutschland wider
herbey zubringen, das schon vor langem in seinem fürnemen vnnd meynungen
verhartet wer?
Ach Gott, nach was seltzamem Consilio gedenckt der ellend mensch, in dem
nit solt bestätiget vnd für gut angenommen werden, was Christus mit eigenem
mundt gebotten hat, jha das es auch solt mit widerwertigen gebotten
abgethon werden? Hie magst du wol abnemen, was hoffnung wir zum Römischen
stul tragen sollen, ob schon auch ein Consilium zusamen berüfft würd,
warumb wolten wir dann darauff lang warten, das man doch verwerffen
müßt, so es schon kem?
So ist auch noch zu besorgen, das die Protestierenden vil werden von jrem fürnemen
nachlassen, ja das sie nit das von den altglaubigen erlangen, das sie all
mit | C2b | einander von dem Römischen stul abfallen, dweil das selb jr höchst
begeren ist.
d) Drf. vud.
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1. ein sehr väterlicher ratschlag
rütten wirt. Dann (wie gsagt) sie erfordern nichts, dann das der HERR selbs
gebotten vnd zum heil der seynen auffgesetzt hat. Jn andern gebreüchen soll
man den kir- | C1b | chen jr freiheyt lassen, dweil die einigkeit der kirchen nit
in den breuchen, sonder in einigkeyt des glaubens, der leer, der sacrament
vnd ᵈ der zucht besteht.
Zu zeiten der Aposteln, marterer vnd heyligen vätter, da man solliche ding
mit höchstem fleiß hielt, da ward auch ein lautere einigkeyt erhalten mitt
vnderscheidlichen vnd vngleichen gebreuchen. Da aber vnder dem Römischen
bischoff die gleichförmigen gebreuche inn vnderschiedlichen kirchen
überhand genommen haben, als bald seindt die eynigen fundament des heyls
vnd band der Christlichen gmeinschafft ellendigklichen verderbt worden, ja
gar nach gantz vndergangen. Dann wie Augustinus schreibt, so hat Christus
seines volcks geselschafft im Newen Testament mit wenigen Sacramenten zusammen
verstrickt, aber die reyn vnd lautter gehalten wurden, dann sie seind
hoher bedeutnüß. All andere ding sollend frey gehalten werden, dann der gerecht
lebt auß dem glauben vnnd nit auß den breuchen.
Darumb, was nicht von notwegen von glauben erfordert wirt, das soll
von keiner kirchen vnder dem schein der einigkeyt mit gewalt erfordert
werden. Deßhalben haldt sich nichts auff der Protestierenden seiten darumb
beschwährlich noch weniger vn- | C2a | müglich solt sein, die kirch zu satter
vnd gotsäliger einigkeyt zubringen.
Vnd so dann das Consilium dise verändrungen nit bestätigen wolt, jha das widerspil
setzt vnd ordnet, was hoffnung kundt dann sein, das Teutschland wider
herbey zubringen, das schon vor langem in seinem fürnemen vnnd meynungen
verhartet wer?
Ach Gott, nach was seltzamem Consilio gedenckt der ellend mensch, in dem
nit solt bestätiget vnd für gut angenommen werden, was Christus mit eigenem
mundt gebotten hat, jha das es auch solt mit widerwertigen gebotten
abgethon werden? Hie magst du wol abnemen, was hoffnung wir zum Römischen
stul tragen sollen, ob schon auch ein Consilium zusamen berüfft würd,
warumb wolten wir dann darauff lang warten, das man doch verwerffen
müßt, so es schon kem?
So ist auch noch zu besorgen, das die Protestierenden vil werden von jrem fürnemen
nachlassen, ja das sie nit das von den altglaubigen erlangen, das sie all
mit | C2b | einander von dem Römischen stul abfallen, dweil das selb jr höchst
begeren ist.
d) Drf. vud.
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