Einleitung
13
4. Themen und Motive
Alle Titel des Nikochares mit Ausnahme von Λάκωνες weisen auf mythi-
sche Themen, wobei sich Nikochares offenbar nicht nur an der Tragödie
(Agamemnon, Kretes, Lemniai), sondern auch schon am Dithyrambos orien-
tiert hat (vgl. die Galateia). In Amymöne e Pelops werden offenbar zwei an sich
nicht zusammengehörige Mythen miteinander kombiniert, und der Herakles
choregos zeigt Herakles in einer ungewohnten Rolle mit großem komischem
Potential. Herakles steht auch im Mittelpunkt einer weiteren Komödie, des
Herakles gamön, und ein weiterer (mehr oder weniger) unkultivierter Kraft-
protz bei Nikochares ist Polyphem in der Galateia.
5. Komodoumenoi
Der einzige in den Fragmenten des Nikochares erwähnte Zeitgenosse ist
Philonides von Melite in fr. 4.
6. Sprache
Auffällig ist die relativ große Zahl von Fragmenten, in denen gehobene
Sprachregister aus Tragödie oder Dithyrambos aufgegriffen werden (beson-
ders fr. 1. 3. 20). Ein Element der ionischen Dichtersprache ist άμιθρειν
(fr. 25). fr. 2 spielt mit dem Namen des Oinomaos und οίνος „Wein“, fr. 5
charakterisiert wahrscheinlich Polyphem durch eine asyndetische Reihung
von Adjektiven mit oc privativum, fr. 19 setzt zur expressiven Steigerung ein
Sprichwort ein (άηδόνειος ϋπνος), fr. 21 verwendet eine Metapher aus dem
Ringkampf. Besonders kühn ist die Gegenüberstellung von Bohrern und
Ahlen mit deutlichen Anklängen an militärische Sprache in fr. 12 (wenn die
hier vorgeschlagene Interpretation richtig ist, vgl. ad L).
Sonst in klassischer Zeit nicht bezeugt ist κυμινοδόκον in fr. 3,3, die
Verwendung von άγορά in der Bedeutung „Kauf“ (fr. 10), die Aoristform δαρ-
θείς (fr. 11, anstelle von δαρείς), die Form άνηλεήμων (fr. 26, statt άνελεήμων)
und άχυροπώλης (fr. 27). Nikochares liefert auch den einzigen Beleg für das
kontrahierte κώς (= κώας). Vgl. zum Vokabular des Nikochares insgesamt
Schmid 1946, 167 Anm. 12.
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4. Themen und Motive
Alle Titel des Nikochares mit Ausnahme von Λάκωνες weisen auf mythi-
sche Themen, wobei sich Nikochares offenbar nicht nur an der Tragödie
(Agamemnon, Kretes, Lemniai), sondern auch schon am Dithyrambos orien-
tiert hat (vgl. die Galateia). In Amymöne e Pelops werden offenbar zwei an sich
nicht zusammengehörige Mythen miteinander kombiniert, und der Herakles
choregos zeigt Herakles in einer ungewohnten Rolle mit großem komischem
Potential. Herakles steht auch im Mittelpunkt einer weiteren Komödie, des
Herakles gamön, und ein weiterer (mehr oder weniger) unkultivierter Kraft-
protz bei Nikochares ist Polyphem in der Galateia.
5. Komodoumenoi
Der einzige in den Fragmenten des Nikochares erwähnte Zeitgenosse ist
Philonides von Melite in fr. 4.
6. Sprache
Auffällig ist die relativ große Zahl von Fragmenten, in denen gehobene
Sprachregister aus Tragödie oder Dithyrambos aufgegriffen werden (beson-
ders fr. 1. 3. 20). Ein Element der ionischen Dichtersprache ist άμιθρειν
(fr. 25). fr. 2 spielt mit dem Namen des Oinomaos und οίνος „Wein“, fr. 5
charakterisiert wahrscheinlich Polyphem durch eine asyndetische Reihung
von Adjektiven mit oc privativum, fr. 19 setzt zur expressiven Steigerung ein
Sprichwort ein (άηδόνειος ϋπνος), fr. 21 verwendet eine Metapher aus dem
Ringkampf. Besonders kühn ist die Gegenüberstellung von Bohrern und
Ahlen mit deutlichen Anklängen an militärische Sprache in fr. 12 (wenn die
hier vorgeschlagene Interpretation richtig ist, vgl. ad L).
Sonst in klassischer Zeit nicht bezeugt ist κυμινοδόκον in fr. 3,3, die
Verwendung von άγορά in der Bedeutung „Kauf“ (fr. 10), die Aoristform δαρ-
θείς (fr. 11, anstelle von δαρείς), die Form άνηλεήμων (fr. 26, statt άνελεήμων)
und άχυροπώλης (fr. 27). Nikochares liefert auch den einzigen Beleg für das
kontrahierte κώς (= κώας). Vgl. zum Vokabular des Nikochares insgesamt
Schmid 1946, 167 Anm. 12.