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Nikochares
ποιήσας πρώτος καί Νικοχάρης ό τήν Δειλιάδα (δειλιάδα Α, η super ει scr.
m. rec.) χείρους ... έν αυτή δε ^ταύτη^ (add. Kassel in app.) τή διαφορά καί ή
τραγωδία προς τήν κωμωδίαν διέστηκεν· ή μεν γάρ χείρους ή δε βελτίους
μιμεΐσθαι βούλεται των νϋν.
Da aber die, die nachahmen, handelnde Personen nachahmen, sind diese
notwendigerweise entweder tüchtig oder untüchtig ... oder genauer entweder
besser als Menschen wie wir oder schlechter oder gleich ... Es ist aber klar,
dass auch von den genannten Nachahmungen jede einzelne diese Unter-
schiede haben wird, und sich dadurch unterscheiden wird, dass sie andere
nachahmt auf diese Weise. Und diese Unterschiede können auch im Tanz
und Aulos- und Kitharaspiel auftreten, und in Bezug auf Reden und rezitierte
Gedichte, wie z.B. Homer bessere, Kleophon gleiche, Hegemon von Thasos,
der als erster Parodien gedichtet hat, und Nikochares, der die Deilias gedich-
tet hat, schlechtere (nachgeahmt hat) ... In genau dieser Weise unterschei-
det sich auch die Tragödie von der Komödie: Letztere bemüht sich um die
Nachahmung schlechterer, erstere um die Nachahmung besserer Menschen
im Vergleich zu den heutigen.
Diskussionen Meineke 1827, 59 (= Meineke I (1839) 256); Gudeman 1934,101;
Rostagni 1945, 12; Else 1957, 85; Pöhlmann 1972, 152-3; Halliwell 1987, 189.
193; PCG VII (1989) 39; Glei 1992, 48-9; Storey, FOCII (2011) 381.
Kontext Im zweiten Kapitel der Poetik diskutiert Aristoteles die Unterschiede,
die sich aus der Wahl unterschiedlicher Gegenstände der Mimesis ergeben.
Die Personen, deren Handlungen nachgeahmt werden, können im Vergleich
zu einem Durchschnittsmenschen der Zeit des Aristoteles entweder besser,
schlechter, oder gleich sein, und entsprechend lassen sich auch die Werke
von Dichtern danach unterscheiden, ob sie bessere, schlechtere oder glei-
che Menschen nachahmen. Dafür nennt Aristoteles Beispiele aus der rein
rezitierenden, wahrscheinlich in allen drei Fällen hexametrischen, Dichtung
(ψιλομετρία). Zu Kleophon vgl. TrGF 77 (vol. I* 2 246-7).
Interpretation Ob der von Aristoteles als Verfasser einer Deilias, also wohl
einer Parodie der Ilias, in der die Feigheit (δειλία) der Helden im Mittelpunkt
stand,14 genannte Nikochares mit dem Komödiendichter identisch ist, bleibt
unklar. Dass ein Komödiendichter auch hexametrische Parodien schrieb, kann
14 Weniger wahrscheinlich ist die Variante Δηλιάς („Gedicht von Delos“); vgl. Rostagni
1945, 12, der zur Verspottung von Feigheit auf den Mimendichter Xenarchos (test.
2, PCG I 254) und Athen. l,19f (Νυμφόδωρος ό θαυματοποιός, δς προσκρούσας
'Ρηγίνοις, ως φησι Δοΰρις, εις δειλίαν αυτούς εσκωψε πρώτος) verweist. Vgl. auch
Schol. Ar. Nub. 691.
Nikochares
ποιήσας πρώτος καί Νικοχάρης ό τήν Δειλιάδα (δειλιάδα Α, η super ει scr.
m. rec.) χείρους ... έν αυτή δε ^ταύτη^ (add. Kassel in app.) τή διαφορά καί ή
τραγωδία προς τήν κωμωδίαν διέστηκεν· ή μεν γάρ χείρους ή δε βελτίους
μιμεΐσθαι βούλεται των νϋν.
Da aber die, die nachahmen, handelnde Personen nachahmen, sind diese
notwendigerweise entweder tüchtig oder untüchtig ... oder genauer entweder
besser als Menschen wie wir oder schlechter oder gleich ... Es ist aber klar,
dass auch von den genannten Nachahmungen jede einzelne diese Unter-
schiede haben wird, und sich dadurch unterscheiden wird, dass sie andere
nachahmt auf diese Weise. Und diese Unterschiede können auch im Tanz
und Aulos- und Kitharaspiel auftreten, und in Bezug auf Reden und rezitierte
Gedichte, wie z.B. Homer bessere, Kleophon gleiche, Hegemon von Thasos,
der als erster Parodien gedichtet hat, und Nikochares, der die Deilias gedich-
tet hat, schlechtere (nachgeahmt hat) ... In genau dieser Weise unterschei-
det sich auch die Tragödie von der Komödie: Letztere bemüht sich um die
Nachahmung schlechterer, erstere um die Nachahmung besserer Menschen
im Vergleich zu den heutigen.
Diskussionen Meineke 1827, 59 (= Meineke I (1839) 256); Gudeman 1934,101;
Rostagni 1945, 12; Else 1957, 85; Pöhlmann 1972, 152-3; Halliwell 1987, 189.
193; PCG VII (1989) 39; Glei 1992, 48-9; Storey, FOCII (2011) 381.
Kontext Im zweiten Kapitel der Poetik diskutiert Aristoteles die Unterschiede,
die sich aus der Wahl unterschiedlicher Gegenstände der Mimesis ergeben.
Die Personen, deren Handlungen nachgeahmt werden, können im Vergleich
zu einem Durchschnittsmenschen der Zeit des Aristoteles entweder besser,
schlechter, oder gleich sein, und entsprechend lassen sich auch die Werke
von Dichtern danach unterscheiden, ob sie bessere, schlechtere oder glei-
che Menschen nachahmen. Dafür nennt Aristoteles Beispiele aus der rein
rezitierenden, wahrscheinlich in allen drei Fällen hexametrischen, Dichtung
(ψιλομετρία). Zu Kleophon vgl. TrGF 77 (vol. I* 2 246-7).
Interpretation Ob der von Aristoteles als Verfasser einer Deilias, also wohl
einer Parodie der Ilias, in der die Feigheit (δειλία) der Helden im Mittelpunkt
stand,14 genannte Nikochares mit dem Komödiendichter identisch ist, bleibt
unklar. Dass ein Komödiendichter auch hexametrische Parodien schrieb, kann
14 Weniger wahrscheinlich ist die Variante Δηλιάς („Gedicht von Delos“); vgl. Rostagni
1945, 12, der zur Verspottung von Feigheit auf den Mimendichter Xenarchos (test.
2, PCG I 254) und Athen. l,19f (Νυμφόδωρος ό θαυματοποιός, δς προσκρούσας
'Ρηγίνοις, ως φησι Δοΰρις, εις δειλίαν αυτούς εσκωψε πρώτος) verweist. Vgl. auch
Schol. Ar. Nub. 691.