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Orth, Christian; Nicochares
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,3): Nikochares - Xenophon: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.52132#0036
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Αγαμέμνων (fr. 1)

31

auf die Tragödie τελεσφόρος, έτητύμως, τέχνην (ohne Correptio Attica) und
der Anschluss von την έμήν (mit Artikel) an τέχνην (ohne Artikel); vgl. im
einzelnen zu den Lemmata.
Die komischen Elemente des Fragments sind versteckter und liegen viel-
leicht eher in der Verbindung einer etwas zu stark markierten tragischen
Sprache (so könnte άψευδόμαντις hier die Vorliebe der Tragiker für Adjektive
mit α privativum karikieren) mit einem etwas marktschreierischen Anpreisen
der Wahrsagekunst eines Sehers. Am deutlichsten wird das, wenn man das
Fragment mit Aesch. Ag. 1240-1 τό μέλλον ήξει· καί σύ μ’ έν τάχει παρών /
άγαν άληθόμαντιν οίκτίρας έρεΐς vergleicht. Während dort die Betonung
der Wahrhaftigkeit der Orakel mit einer expressiven Warnung verbunden
sind, die eine unheilschwangere Atmosphäre schafft, klingen die Aussagen bei
Nikochares eher wie oberflächliche Werbesprüche. Man könnte sich z.B. gut
vorstellen, dass in Vers 1-2 ein Orakelverkäufer mit ή δε auf ein geschriebenes
Orakel zeigt und dieses einem Kunden anpreist.
Orakel (und insbesondere falsche Orakel) werden in den erhaltenen Ko-
mödien des Aristophanes mehrfach thematisiert (vgl. Kloss 2001, 70-86).
Sie stehen üblicherweise im Hexameter (so auch - in mythischem Zusam-

66, 1972/73, 463-4, hier 463: „One such addition is of particular interest: the new
fragment 1 of 127, Nikomachos of Alexandria is apparently the only lyric fragment
that survives from Hellenistic tragedy. (That very fact, however, causes the review-
er to wonder whether our Information about the fragment or the poet may not be
seriously corrupted; it must further be noted that the new fragment 7 and the old
fragment 13 of Nikomachos are both in anapaests, which again are unparalleled
in the tragedy of this era. Perhaps Snell should have considered the alternati-
ves of Nikomachos the Comedian or Nikomachos the Athenian - both of whom
he mentions - more closely.)“). Wie genau der Sudaeintrag zu Nikomachos von
Alexandreia Troas (Sud. v 396) entstanden ist, lässt sich nicht mehr im einzelnen
nachvollziehen. Denkbar wäre aber, dass dort entweder der athenische Tragiker
Nikomachos mit einem gleichnamigen Tragiker aus Alexandreia Troas vermengt,
oder ihm einfach irrtümlich eine Herkunft aus Alexandreia Troas zugeschrieben
wurde. Zu dieser Annahme passt auch, dass der in der Sudaliste von Nikomachos
von Alexandreia (v 396) erscheinende Titel Οίδίπους auch für Nikomachos von
Athen bezeugt ist (Sud. v 397). Aber selbst bei einer Zuweisung aller Fragmente an
einen Nikomachos aus Athen bleibt noch das Problem, dass es möglicherweise zwei
gleichnamige athenische Tragiker gegeben hat: TrGF 36 T 1 weist auf einen Sieg
über Euripides und Theognis in der zweiten Hälfte des 5. Jh. v. Chr., aus TrGF 36 T
2 (vgl. Millis / Olson 2012, 118-21) ergibt sich dagegen ein dritter Platz 364 v.Chr.
mit Amymöne und anderen Stücken; zu der Möglichkeit, dass es sich um zwei ver-
schiedene Dichter handelt, vgl. Millis/Olson 2012,121. [vgl. auch Addenda S. 434]
 
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