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Orth, Christian; Nicochares
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,3): Nikochares - Xenophon: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.52132#0056
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Γαλάτεια (fr. 4)

51

van Herwerden 1903, 70; Körte 1936, 346,11-7; Schmid 1946, 167 Anm. 8;
Edmonds I (1957) 928-9 mit Anm. 3 und f; Dörrie 1968, 18; PCG VII (1989) 42;
Casolari 2003, 135-6. 164. 294-5; Mangidis 2003, 45.
Zitatkontext Das Fragment wird in den Scholien zu Aristophanes’ Plutos
gleich zweimal zitiert, zunächst zu Ar. Plut. 179 έρα δέ Λαΐς ού διά σε
Φιλωνίδου;, und dann erneut zu Ar. Plut. 303-4 ή τούς εταίρους τού Φιλωνίδου
ποτ’ έν Κορίνθω / έπεισεν ώς όντας κάπρους.
Der Eintrag zu Ar. Plut. 179 geht auf einen Philologen zurück,53 der sich
gegen Kallistratos, einen der ersten bekannten Verfasser von Kommentaren zu
Stücken der Alten Komödie54 (vgl. R. Schmidt ap. Nauck 1848, 307-38, White
1914, xix, Boudreaux 1919,48-51, Dunbar 1995,35-6), wendet, der - vermutlich
in einem Kommentar zum Plutos - Philonides an dieser Stelle irrtümlich mit
dem Komödiendichter und Didaskalos des Aristophanes identifiziert hatte.55
Das Zitat des Nikochares belegt besonders die Charakterisierung des Philo-
nides als απαίδευτος.
Der Eintrag zur zweiten Stelle im Plutos56 wirkt wie eine - um die Be-
zeichnung des Philonides als ύώδης (die sich auch in Schol. Ar. Plut. 303c und
304c findet und für die kommentierte Stelle direkt relevant ist) erweiterte -
Kurzfassung desselben Eintrags. Für Nikochares liefert nur der zweite Eintrag
den wahrscheinlich korrekten Anfang von Vers 1.
Textgestalt Von den beiden überlieferten Fassungen (τί δήτ’ und ήδέ τ’) er-
gibt τί δήτ’ einen metrisch und syntaktisch korrekten Versanfang (die richtige
Interpunktion τί δήτ’; bei Meineke II.2 843). Bentleys ή δήτ’ stellt eine unge-
wöhnliche und nicht sicher bezeugte Partikelkombination her (vgl. Denniston
1950, 278-9. 285). Weiter von der Überlieferung entfernen sich die Vorschläge
von Bergk (ή γάρ έτ’) und Blaydes (τί φής; und τί δρας;).
Interpretation Die Annahme ist naheliegend, dass hier Polyphem angespro-
chen wird, auf dessen mangelnde Bildung vermutlich auch fr. 5 Bezug nimmt
(als απαίδευτος wird Polyphem auch bei Eur. Cycl. 493 bezeichnet, wobei auf
die unmusischen Gesänge des betrunkenen Polyphem Bezug genommen wird
[488-91]). Der Sprecher lässt sich nicht identifizieren; attraktiv ist aber die

53 Vielleicht Didymos (vgl. Boudreaux 1919, 50).
54 Schol. Ar. Av. 1337c bezeugt einen Kommentar des Kallistratos zu Aristophanes’
Vögeln, Athen. 11,495a einen Kommentar zu Kratinos’ Thrattai.
55 Kallistratos wird in den Scholien zum Plutos noch mehrfach genannt (vgl. 385b,
718e, 1110a); eine Liste der Stellen, an denen Kallistratos in den Scholien zu allen
Stücken des Aristophanes zitiert wird, gibt White 1914, xix mit Anm. 6.
56 Übernommen auch in Sud. α 2954.
 
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