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Orth, Christian; Nicochares
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,3): Nikochares - Xenophon: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.52132#0060
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Γαλάτεια (fr. 5)

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bedeutet wohl einfach, dass Phrynichos oder ein anderer Attizist dieses Wort
für nicht-attisch hielt, bis er auf das Zitat des Nikochares stieß).
Vgl. Hesych. a 4426 = Et. Magn. a ΥλΊΊ Lasserre-Livadaras αναλφάβητος·
απαίδευτος (nach Latte aus Diogenian); der Eintrag könnte ebenfalls auf das
Fragment des Nikochares zurückgehen.
Bei Antiatt. p. 83,18 wird das Wort (wohl irrtümlich) Philyllios zugewiesen
(vgl. unten zu Philyll. fr. 2).
Textgestalt Die Deutung als Trimeteranfang hat den Vorteil, dass auf diese
Weise eine reguläre Zäsur entsteht (Penthemimeres); am Versende könnte ein
weiteres Glied der Aufzählung gefolgt sein <τόν —Möglich ist auch eine
Deutung als Frage (τον άναλφάβητον, τον άπονον;).
Interpretation Wahrscheinlich ist - wie auch in fr. 4 - ein Bezug auf Poly-
phem (vgl. z.B. Körte 1911, 250, Schmid 1946, 167 Anm. 8, Edmonds I 929
Anm. g). Vgl. Eur. Cycl. 493 (in Bezug auf Polyphem) τον άπαίδευτον (und
dazu oben S. 53). Wer der Sprecher ist, lässt sich nicht entscheiden (attrak-
tive Möglichkeiten wären Galateia,62 die sich über Polyphem beklagt oder
begründet, warum sie ihn zurückweist, ihr Vater Nereus, der Polyphem nicht
für einen passenden Schwiegersohn hält, eine der Nereiden, oder ein Lehrer,
der Polyphem zu unterrichten versucht). Wenn Galateia in fr. 4 und 5 die
Sprecherin ist, dann spricht sie hier (anders als in fr. 4) wahrscheinlich den
Kyklopen nicht direkt an (das Fragment stammt also in diesem Fall aus einer
anderen Szene als fr. 5).
Zu ähnlichen Häufungen von auf eine Person bezogenen Adjektiven vgl.
Eup. fr. 195,2 ό στρεβλός; :: ούκ, άλλ’ ό μέγας, ούνοκίνδιος, Ar. Ach. 964
(über Lamachos) ό δεινός, ό ταλαύρινος, Pac. 241 (über Polemos) ό δεινός,
ό ταλαύρινος, ό κατά τοΐν σκελοΐν;, Thesm. 31 μών ό μέλας, ό κάρτερος;,
und vgl. auch Ar. Ran. 708-10 ό πίθηκος ούτος ό νΰν ένοχλών, / Κλειγένης
ό μικρός, / ό πονηρότατος βαλανεύς (...), fr. 578 τον Φρύγα, τον αύλητήρα,
τον Σαβάζιον, Plat. com. fr. 30 τον μαινόμενον, τον Κρήτα, τον μόλις Αττικόν,
Theophil, fr. 1,2 τον αγαπητόν δεσπότην, τον τροφέα, τον σωτήρα.
τον άναλφάβητον Das Wort (das dann in den modernen Sprachen
eine erstaunliche Renaissance erlebt)63 ist zuerst für Nikochares, und danach
erst wieder bei Athen. 4,176e (καί ού λέγω περί κιθαρωδίαν μόνην, ής καί ό
ευτελέστατος παρ’ ήμΐν ιδιώτης προσέτι τε καί αναλφάβητος οϋτως έστί
συνήθης ώς τάχιστα έλέγχειν τά παρά τάς κρούσεις άμαρτήματα γινόμενα)

62 Vgl. z. Β. Dörrie 1968, 18 („so entrüstet sich jemand, Galatea also oder ein
Beobachter“), Casolari 2003, 135 (vgl. auch 264), Mangidis 2003, 45.
63 Vgl. Deutsches Fremdwörterbuch, 2. Aufl., Bd. 1 (1995) 503-7 s. v. Analphabet.
 
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