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Orth, Christian; Nicochares
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,3): Nikochares - Xenophon: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.52132#0074
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Ηρακλής χορηγός (fr. 9)

69

fr. 9 Κ.-Α. (6 Κ.)
Athen. 14,619a
καί των πτισσουσών άλλη τις (seil. ωδή), ώς Αριστοφάνης έν Θεσμοφοριαζούσαις (fr.
352) καί Νικοχάρης ένΉρακλεϊ χορηγώ.
Und (es gab) ein weiteres (Lied) der Drescherinnen, wie Aristophanes in den Thesmo-
phoriazousai (fr. 352) und Nikochares im Herakles choregos (sagt).
Diskussionen Casaubon 1600, 563,50-4,1 (= Casaubon 1621, 893,24-9);
Schweighaeuser, Animadv. VII (1805), 566; Meineke II.2 (1840) 844; Kock I
(1880) 771; PCG VII (1989) 44 (vgl. III.2 (1984) 199 ad Ar. fr. 352); L. Citelli, in:
Ateneo III (2001) 1596 Anm. 9.
Zitatkontext Diskussion verschiedener Arbeitslieder (Athen. 14,618c-9a),
die zumindest teilweise auf den 618c genannten Tryphon zurückgeht (fr. 113
Velsen, vielleicht aus den Onomasiai). Vgl. auch Poll. 4,55 (ebenfalls in einer
Diskussion verschiedener Arbeitslieder) καί έτερον πτιστικόν, ώς Φρύνιχος
έν Κωμασταΐς· ... (fr. 14).
Interpretation Hinweise auf beim Trennen der Spreu vom Weizen gesungene
Lieder finden sich (außer bei dem von Athenaios zusammen mit Nikochares
zitierten Ar. fr. 352) auch in Phryn. com. fr. 14 εγώ δε νών δή τερετιώ τι
πτιστικόν, Nicoph. fr. 8 άλλ’ ϊθι προσαύλησον σύ νών πτισμόν τινα, und vgl.
die Erwähnung von Liedern der Frauen beim Mahlen von Gerste bei Ar. Nub.
1358 αδειν ... ώσπερεί κάχρυς γυναΐκ’ άλούσαν. Eine Vorstellung von dem
Charakter dieser einfachen, bei monotonen Tätigkeiten gesungenen Lieder
geben PMG 849 und 869 (vgl. Dover 1968, 253 ad Ar. Nub. 1358). Häufiger
wurden solche Arbeitslieder offenbar von einem Aulos begleitet (oder be-
standen überhaupt allein aus Aulosspiel), vgl. neben Nicoph. l.c. z. B. Poll. 4,56
Επίχαρμος δε καί πυκτικόν τι μέλος αύλεΐσθαί φησιν (fr. 215), Πλάτων δ’ ό
κωμικός καί συβωτικόν· ... (fr. 209) und eine Terrakottafigur vom Ende des 6.
Jh. v. Chr., die Frauen zeigt, die beim Kneten des Teigs von einem Aulosspieler
unterstützt werden (vgl. Pellegrino 2013 (FrC 15), 45-6).
Wenn im Herakles choregos die tragische oder dithyrambische Choregie
dargestellt wurde, dann standen derartige volkstümliche Arbeitslieder in deut-
lichem Kontrast zu der für diese Agone einstudierten Lyrik. Es wäre dankbar,
dass bei Nikochares gerade auch mit derartigen Kontrasten die mangelnde
Bildung bzw. Eignung des Herakles für die Choregie thematisiert wurde
(z.B. wenn sich seine Kenntnisse der Lyrik überhaupt auf derartige Lieder
beschränkten). Aber das bleibt Spekulation.
 
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