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Orth, Christian; Nicochares
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,3): Nikochares - Xenophon: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.52132#0082
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Κρήτες (fr. 12)

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nützlichen Ahle („laudat sutor subulam“ Kock I 772, der Pherecr. fr. 152,10 ή
δέ κρείττων ή μί’ έστί χιλίων ποτηρίων vergleicht).
τοις τρυπάνοις Das Wort τρύπανον (vgl. τρυπάω „durchbohren“) be-
zeichnet jegliche Art von Bohrern (Handbohrer, aber auch wie bei Hom. Od.
9,385 und Eur. Cycl. 460-1 Drillbohrer). Bohrer wurden besonders in der Zim-
mermannskunst zum Durchbohren von Holz, aber auch von Schmieden bei
der Bearbeitung von Metall (vgl. Plat. Cratyl. 388d) verwendet. Vgl. Blümner
1879, 222-6, Casson 1970, 202-15.
αντίπαλον Hier vermutlich in der Bedeutung „gleichwertig“, „gleich
stark“ (vgl. LSJ s.v. 1.2); zu der Konstruktion mit Dativ vgl. z.B. Thuc. 1,11,2
τοΐς oclel ύπολειπομένοις αντίπαλοι δντες, 2,61,4, etc., Plat. Menex. 240a.
δπεαρ χίλιον Die einfachste Korrektur des überlieferten δπερ άρχί-
λιον (vgl. oben zur Textgestalt); zu dem kollektiven Singular vgl. oben zur
Interpretation. Das sonst nur im Zitatkontext des Pollux bezeugte Wort
δπεαρ (zur Substantiven auf-ap vgl. Schwyzer I 518-9 §5 und 519-20 §7;
zur Etymologie vgl. Schwyzer 1933, Chantraine s.v. δπεας, Frisk s.v. δπεας)
bezeichnet nach Pollux eine Ahle, d. h. ein Werkzeug zum Durchbohren von
Leder (vgl. Blümner 1912, 280). Desselbe Gerät wurde, wie von Pollux ange-
geben, auch als όπήτιον bezeichnet (vgl. Hp. Epid. 5,45 vol. V p. 234,4-5 Littre
ό σκυτεύς, κάσσυμα κεντών, όπητίω έκέντησεν εαυτόν ...).
Eine Variante desselben Worts (vgl. Degani 1991, 91 und xxvii) könnte bei
Hdt. 4,70,1 ές κύλικα μεγάληv κεραμίνην οίνον έγχέαντες αίμα συμμίσγουσι
των τό δρκιον ταμνομένων, τύψαντες ύπέατι ή έπιταμόντες μαχαίρη σμικρόν
του σώματος und bei Hippon. fr. 78,6 W.2 und Deg. ]πέατι καί μιν[ vorliegen (E.
Lobei, in: Oxyrhynchus Papyri 18 (1941) 72 ergänzt ό]πέατι, bemerkt jedoch
im Apparat: „Or υ], which perh. suits the space better“; West und Degani set-
zen ύ]πέατι in den Text). Der einzige Beleg für den Nominativ sind die beiden
teilweise korrupten Polluxstellen mit dem Fragment des Nikochares, wo die
Überlieferungssituation eher für δπεαρ als für δπεας spricht (LSJ nimmt das
Wort dagegen unter δπεας auf).
Die bei Hesych. υ 267 in der Form ύπεα· τα όπήτια überlieferte Glosse
könnte ursprünglich ύπέατα· όπήτια gelautet haben (vgl. Kock I 772).
 
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