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Orth, Christian; Nicochares
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,3): Nikochares - Xenophon: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.52132#0102
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Incertarum fabularum fragmenta (fr. 18)

97

Möglichkeit (denkbar, aber vielleicht weniger wahrscheinlich, ist z.B. auch
τ’)·120
Der Fehler in ϊνών anstelle des überzeugend von Casaubon wiederherge-
stellten ϊνα νων ist am einfachsten durch saut du meme au meme zu erklären
(ινανων).
Mit εξάρη ist eine inhaltlich durchaus passende Form des in der Bedeutung
„beseitigen“ allerdings erst im nachklassischen Griechisch verwendeten Verbs
έξοάρω in den Text geraten (vgl. z.B. 1 Ep. Cor. 5,13 έξάρατε τον πονηρόν εξ
ύμών αυτών). Nikochares schrieb wahrscheinlich έξάγη (Dindorf), das der
überlieferten Form näher ist als die übrigen Korrekturvorschläge; und vgl.
besonders die Verwendung von εξάγω in medizinischen Texten wie Hp. Loc.
Hom. 4 vol. VI p. 284,6-7 νόσημα 6’ ö τι άν ές αύτά έλθη, ρώννυταί τε καί
άτρεμίζει έν τω αύτω, καί χαλεπόν έστιν έξάγειν, Loc. Hom. 28 vol. VI ρ.
320,11-12 προσφέρων φάρμακον ή δυνατόν υγρότητα έξάγειν, Mui. 2,191
vol. VIII ρ. 370,11 Littre λειχήνας εξάγει πάντας (es folgt eine Auflistung der
Heilmittel); vgl. auch Arist. Probl. 863bl4. 16 ~ 887b4. 6.
Interpretation Zwei Personen (vgl. νων in Vers 2) sind offenbar dabei (oder
stehen davor), eine größere Menge Wein zu trinken, und machen sich bereits
Gedanken über die Folgeerscheinungen der Trunkenheit am nächsten Tag. Die
einfachste Erklärung für die Verwendung von Eicheln anstelle des Kohls als
Mittel gegen den Kopfschmerz wäre, dass ihnen nichts anderes zur Verfügung
steht. Die Szene könnte dann in einer unkultivierten Gegend (vielleicht in
einem Wald) oder sogar in einem Urzustand vor Einführung des Ackerbaus
spielen.121 Vgl. auch unten zu 1-2 άντί ραφάνων έψήσομεν / βαλάνιον.
Ist die Annahme richtig, dass die Sprecher hier angesichts der Umstände
improvisieren, dann lässt sich z.B. eine in Antiph. fr. 108 und 109 noch erkenn-
bare Szene aus Antiphanes’ Hippels vergleichen, wo die Reiter offenbar auf
einem Feldzug ein Symposion planen, und die dabei benötigten Gegenstände
aus ihrer militärischen Ausrüstung herstellen.
1 εις αϋριον Am Trimeteranfang auch bei Anaxandr. fr. 4,4, Dionys,
com. fr. 3,15, Philetaer. fr. 7,5, Men. Epitr. 379, Alexandr. com. fr. 3,1. Hier (wie
häufiger) ohne Bedeutungsunterschied zu einfachem αϋριον (vgl. LSJ s. v.).

120 Die zweite Silbe von άντί ist hier lang aufgrund des folgenden p am Wortanfang
(zu Ausnahmen von dieser Regel in der Komödie vgl. - mit weiterer Literatur -
Kassel/Austin adPherecr. fr. 113,28-9).
121 Ganz unsicher sind die Spekulationen von Edmonds I 933 Anm. d, der einen Bezug
auf die Hungersnot nach der Schlacht bei Aigospotamoi vermutet, das Fragment
entsprechend auf Januar 404 v. Chr. datiert und dem Herakles choregos zuweist, den
er auf 404 v.Chr. datiert (vgl. 930-1 Anm. b).
 
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