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Orth, Christian; Nicochares
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,3): Nikochares - Xenophon: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.52132#0114
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Incertarum fabularum fragmenta (fr. 23)

109

fr. 23 K.-A. (18 K.)
Phot, (b Sz) α 898 = Synag. B α 965
άλάστωρ· θηλυκώς Νικοχάρης την άλάστορα Σφίγγα εφη (άλάστωρ· θη-
λυκώς Νικόχαρις τήν άλάστορα Σφίγγα έφη Phot. Sz: άλάστωρ· θηλυκώς Νικόχαρτις
τήν άλάστορα εφη Σφίγγα Synag. Β: Νικόχαρις δε καί θηλυκώς εφη τήν άλάστορα
Σφίγγα Phot, b, glossam praecedenti coniungens: άλάστωρ θηλυκώς Phot, z)
alastör („rächend“): Nikochares hat im Femininum „die rächende Sphinx [Akk.]“ gesagt.
Diskussionen -
Zitatkontext Die Glosse lässt sich durch die Übereinstimmung von Photios
und der Synagoge B auf die erweiterte Synagoge Σ’” zurückführen (vgl. dazu
Cunningham 2003, 54-5). Ähnliche Angaben zu der Verwendung von Wörtern
in einem besonderen Genus finden sich in der antiken Lexikographie immer
wieder; bei Photios und in der Synangoge B vgl. u. a. die folgenden Glossen,
von denen einige auf Ailios Dionysios zurückgeführt werden: Phot, α 167 (Ael.
Dion, a 19; vgl. aber Theodoridis 1982, 25); Phot, α 209 = Synag. B α 290; Phot,
cc 785 = Synag. B. cc 743; Phot, α 1147; Phot, cc 1572 = Sud. cc 1980; Phot, oc 2877 -
Synag. B oc 2151 (Ael. Dion, oc 178); Phot, oc 2946 = Synag. B oc 2213 (Ael. Dion,
oc 186); Phot, oc 3231. Zu der Verknüpfung mit der vorhergehenden Glosse im
Berolinensis des Photios vgl. auch den Zitatkontext von fr. 19.
Textgestalt Wenn der Wortlaut des Nikochares in der Glosse exakt wieder-
gegeben wird (der Akkusativ könnte auch auf einen Lexikographen zurück-
gehen, vgl. Bossi/Tosi 1979, 9-10), dann könnte man den Text z.B. so auf
zwei iambische Trimeter verteilen, dass τήν άλάστορα am Ende des ersten,
Σφίγγα irgendwo im zweiten Vers steht. Eine alternative Möglichkeit wäre
eine Umstellung zu Σφίγγα τήν άλάστορα (z.B. am Ende eines iambischen
Trimeters).
Interpretation Die Wendung σφίγξ άλάστωρ kann sich auf die Sphinx von
Theben beziehen, die schon von Hes. Theog. 326 ή δ’ άρα Φΐκ όλοήν τέκε
Καδμείοισιν όλεθρον als Verderben Thebens bezeichnet wird und nach Schol.
Eur. Phoen. 1760 den Thebanern von Hera geschickt wurde, da sie es ver-
säumt hatten, Laios für die homoerotische Liebe zu Chrysippos zu bestrafen
(vgl. Gantz 1993, 495); vgl. in der Komödie Ar. Ran. 1287. Soph. Trach. 1092
bezeichnet den Nemeischen Löwen als βουκόλων άλάστορα.
Denkbar ist aber auch, dass hier eine Frau als verderbenbringende Sphinx
bezeichnet wird, etwa eine Hetäre, die einen Mann in den Ruin stürzen kann:
Callias com. fr. 28 bezeichnet Hetären als Μεγαρικαι σφίγγες, bei Anaxil. fr.
 
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