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Philyllios
einem Symposion von Frauen die Rede, das offenbar in diesem Moment auf
oder wahrscheinlicher hinter der Bühne stattfindet. Der Sprecher in fr. 4, der
betont, selbst warme kollaboi zu bringen, könnte ein Koch oder Bäcker sein,
der während eines Gastmahls auftritt, fr. 5 beschreibt dagegen in lyrischen
Versen ein Symposion, an dem Männer und Frauen teilnehmen und bei dem
ausgiebig getrunken wird. Die Verwendung des Imperfekts deutet allerdings
darauf, dass dieses Ereignis bereits vergangen ist (ob es vor kurzem statt-
gefunden hat oder in einer ferneren Vergangenheit, bleibt unklar), und es
wäre gut denkbar, dass dabei der Anlass (ein Fest der Athene mit pannychis)
beschrieben wird, bei dem Auge Herakles begegnete und von ihm schwanger
wurde (vgl. ad Z.).179 Bei Euripides wurde davon wahrscheinlich im Prolog
berichtet (vgl. Collard/Cropp 2008a, 260). Es erscheint somit sehr fraglich, ob
sich fr. 3-5 alle auf dasselbe Ereignis beziehen.
Schmid 1946, 168 Anm. 5 zieht eine Identifizierung von Philyllios’ Auge
mit dem Herakles in Betracht, aber das bleibt angesichts der generellen Be-
liebtheit des Herakles als Komödienfigur ganz unsicher (vgl. unten zum Titel
Ηρακλής). Bergk 1838, 428 vermutet, dass auch fr. 21 zur Auge gehört (vgl.
unten S. 237-8).180
179 Unsicher ist aufgrund des Tempusgebrauchs die Vermutung von Bergk 1838,
428, der alle drei Fragmente auf ein großes innerhalb der Komödie stattfindendes
Gastmahl bezieht.
180 Aus einer Komödie mit dem Titel Αϋγη stammt offenbar auch Philyll. fr. 6 K.
(= SchoL [Eur.] Rhes. 419 άμυστιν: οί μέν ποτηριού είδος έπιτηδειότητα εχον
προς τάς άμυστί πόσεις, ώς έν Αϋγη (αύτή cod., corr. Hermann)· σύν τω (σύν
ώ Dindorf 1863, I 32, Σκυθών Fritzsche 1845, 349, συχνώς Blaydes 1896, 96; vgl.
van Herwerden 1903, 71) βαθείας καί πυκνάς ελκουσι τάς άμύστιδας), das sich
metrisch als zwei iambische Dimeter deuten lässt: σύν τω βαθείας καί πυκνάς /
ελκουσι τάς άμύστιδας (so ζ.Β. Fritzsche 1845, 349 und Kock 1783). Hermann 1834,
189-90 erkennt zuerst, dass sich hier wohl ein wörtliches Zitat eines Dichters mit
dem Titel Αϋγη verbirgt, und ohne weitere Angabe des Autors würde man in den
Euripidesscholien einen Bezug auf Euripides erwarten (ebd. 190 Anm.). Allerdings
passen die iambischen Dimeter eher in eine Komödie als eine Tragödie (so Kock
I 783; zu Beispielen bei Aristophanes vgl. Zimmermann 1987, 105-6), und schon
Fritzsche 1845, 349 vermutet eine Herkunft aus einer der beiden gleichnamigen
Komödien des Philyllios (wo, wie Fritzsche bemerkt, auch in fr. 5 von ausgiebigem
Weingenuss die Rede ist) oder Eubulos (an Philyllios denkt auch schon Hermann
1834, 190 Anm.; ebenso Blaydes 1890, 216, der Pherecr. fr. 152,4 βαθείας κύλικας
vergleicht). In PCG wird das Fragment nur in Bd. V 199 erwähnt (aber nicht unter
die Adespota in Band VIII aufgenommen); vgl. Kannicht, TrGF V.l 335 (der das
Fragment ebenfalls einer Auge-Komödie zuweist).
Philyllios
einem Symposion von Frauen die Rede, das offenbar in diesem Moment auf
oder wahrscheinlicher hinter der Bühne stattfindet. Der Sprecher in fr. 4, der
betont, selbst warme kollaboi zu bringen, könnte ein Koch oder Bäcker sein,
der während eines Gastmahls auftritt, fr. 5 beschreibt dagegen in lyrischen
Versen ein Symposion, an dem Männer und Frauen teilnehmen und bei dem
ausgiebig getrunken wird. Die Verwendung des Imperfekts deutet allerdings
darauf, dass dieses Ereignis bereits vergangen ist (ob es vor kurzem statt-
gefunden hat oder in einer ferneren Vergangenheit, bleibt unklar), und es
wäre gut denkbar, dass dabei der Anlass (ein Fest der Athene mit pannychis)
beschrieben wird, bei dem Auge Herakles begegnete und von ihm schwanger
wurde (vgl. ad Z.).179 Bei Euripides wurde davon wahrscheinlich im Prolog
berichtet (vgl. Collard/Cropp 2008a, 260). Es erscheint somit sehr fraglich, ob
sich fr. 3-5 alle auf dasselbe Ereignis beziehen.
Schmid 1946, 168 Anm. 5 zieht eine Identifizierung von Philyllios’ Auge
mit dem Herakles in Betracht, aber das bleibt angesichts der generellen Be-
liebtheit des Herakles als Komödienfigur ganz unsicher (vgl. unten zum Titel
Ηρακλής). Bergk 1838, 428 vermutet, dass auch fr. 21 zur Auge gehört (vgl.
unten S. 237-8).180
179 Unsicher ist aufgrund des Tempusgebrauchs die Vermutung von Bergk 1838,
428, der alle drei Fragmente auf ein großes innerhalb der Komödie stattfindendes
Gastmahl bezieht.
180 Aus einer Komödie mit dem Titel Αϋγη stammt offenbar auch Philyll. fr. 6 K.
(= SchoL [Eur.] Rhes. 419 άμυστιν: οί μέν ποτηριού είδος έπιτηδειότητα εχον
προς τάς άμυστί πόσεις, ώς έν Αϋγη (αύτή cod., corr. Hermann)· σύν τω (σύν
ώ Dindorf 1863, I 32, Σκυθών Fritzsche 1845, 349, συχνώς Blaydes 1896, 96; vgl.
van Herwerden 1903, 71) βαθείας καί πυκνάς ελκουσι τάς άμύστιδας), das sich
metrisch als zwei iambische Dimeter deuten lässt: σύν τω βαθείας καί πυκνάς /
ελκουσι τάς άμύστιδας (so ζ.Β. Fritzsche 1845, 349 und Kock 1783). Hermann 1834,
189-90 erkennt zuerst, dass sich hier wohl ein wörtliches Zitat eines Dichters mit
dem Titel Αϋγη verbirgt, und ohne weitere Angabe des Autors würde man in den
Euripidesscholien einen Bezug auf Euripides erwarten (ebd. 190 Anm.). Allerdings
passen die iambischen Dimeter eher in eine Komödie als eine Tragödie (so Kock
I 783; zu Beispielen bei Aristophanes vgl. Zimmermann 1987, 105-6), und schon
Fritzsche 1845, 349 vermutet eine Herkunft aus einer der beiden gleichnamigen
Komödien des Philyllios (wo, wie Fritzsche bemerkt, auch in fr. 5 von ausgiebigem
Weingenuss die Rede ist) oder Eubulos (an Philyllios denkt auch schon Hermann
1834, 190 Anm.; ebenso Blaydes 1890, 216, der Pherecr. fr. 152,4 βαθείας κύλικας
vergleicht). In PCG wird das Fragment nur in Bd. V 199 erwähnt (aber nicht unter
die Adespota in Band VIII aufgenommen); vgl. Kannicht, TrGF V.l 335 (der das
Fragment ebenfalls einer Auge-Komödie zuweist).