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Philyllios
γάρ ήν / μέστ’ άνδρών και μειράκιων / πινόντων, όμοΰ δέ λάλων / γραδίων
<[— μεγάλαισιν οϊ/νου χαίροντα λεπασταΐς.199
Interpretation Die ersten drei Verse stehen in choriambischen Dimetern
(vgl. dazu Wilamowitz-Moellendorff 1921, 210-44, West 1982, 193, Itsumi
1982, Willink 1986, 214, Mastronarde 1994, 210-1), die regelmäßig (wie hier)
mit Glyconeus200 und (als Klauselvers) Pherecrateus verbunden werden. Es
könnte sich um einen Teil (vielleicht das Ende) einer Strophe handeln, wie sie
besonders beim späten Euripides häufig bezeugt ist (vgl. z.B. Phoen. 202-13 ~
214-25, Or. 807-18 ~ 819-30, und weitere in den genannten Beiträgen zitierte
Stellen), wo allerdings das erste Element im Vers (anders als bei Philyllios)
sehr häufig zu einer Doppelkürze aufgelöst ist. Dennoch ist die Annahme
eines direkten Bezugs auf Euripides gerade in einer Komödie mit dem Titel
Αϋγη, die vielleicht direkt die gleichnamige, aus dessen Spätzeit stammende
(vgl. oben S. 145) Tragödie des Euripides aufgreift, natürlich besonders attrak-
tiv. Die choriambischen Dimeter sind jedoch kein auschließlich der hohen
Dichtung vorbehaltenes Element (zu der Form-—— in Vers 2 vgl.
199 Aus verschiedenen Gründen mehr oder weniger problematisch sind einige Vor-
schläge, die entweder den Genitiv γραδίων oder χαίροντα in Vers 5 ändern: Von
χαίροντα geht Dobrees γράδι’ ήν für γραδίων in Vers 4 aus (dadurch verliert aber
άλλων bzw. λάλων in Vers 3 sein Bezugswort, was weitere Eingriffe erforderlich
macht, z.B. Dobrees άμα δ’ άλλα, Kocks όμοΰ δ’ όμάδω oder Wilamowitz’ interes-
santer Vorschlag όμοΰ δ’ Άλεω [αρ. Kaibel 1890, 68] für όμοΰ δ’ άλλων [allerdings
erscheint die Erwähnung von Auges Vater Aleos hier in einem Zusammenhang,
der sonst nur ganz allgemein größere Gruppen von Menschen beschreibt, etwas ge-
zwungen]). Relativ ökonomisch ist dagegen der (allerdings etwas banale) Vorschlag
von Blaydes 1896, 96, einfach χαίροντα durch χαίρουσι zu ersetzen: πάντα γάρ
ήν / μέστ’ άνδρών καί μειράκιων / πινόντων, όμοΰ δέ λάλων / γραδίων, μεγάλοισι
δ’ ο’ίν/ου χαίρουσι λεπασταΐς. Dabei entsteht aber am Ende ein etwas lockerer
parataktischer Anschluss, durch den der Text im Vergleich zu den Partizipien der
ersten Verse merklich an Stringenz verliert. Edmonds I 902 druckt dagegen den
folgenden Text (wobei das sonst nicht bezeugte Άλεως für Άλεωΐς „Aleostochter“
steht, analog zu Νηρής = Νηρηΐς; vgl. zu Nicoch. fr. 6): πάντα γάρ ήν / μέστ’
άνδρών καί μειράκιων / πινόντων, όμοΰ δ’ Άλεως / γραδίων μεγάλαισιν ο’ί/νου
χαίρουσα λεπασταΐς. Problematisch ist hier nicht nur die Konstruktion von όμοΰ
mit dem Genitiv; auch die Erwähnung der Aleostochter Auge wirkt in der allgemei-
nen Beschreibung schlecht motiviert (und man würde einen bestimmten Artikel
erwarten), und zudem bleibt unklar, warum nur bei ihr, und nicht bei der ganzen
Gruppe der Trinkenden, das Vergnügen daran hervorgehoben wird.
200 Vielleicht ist auch seine Entstehung direkt mit dem Glyconeus verbunden, vgl.
Itsumi 1982, 71: „Perhaps it was created by changing the position of „double-short“
and that of „single-short“ in glyc. Surely it was always associated with glyc.“.
Philyllios
γάρ ήν / μέστ’ άνδρών και μειράκιων / πινόντων, όμοΰ δέ λάλων / γραδίων
<[— μεγάλαισιν οϊ/νου χαίροντα λεπασταΐς.199
Interpretation Die ersten drei Verse stehen in choriambischen Dimetern
(vgl. dazu Wilamowitz-Moellendorff 1921, 210-44, West 1982, 193, Itsumi
1982, Willink 1986, 214, Mastronarde 1994, 210-1), die regelmäßig (wie hier)
mit Glyconeus200 und (als Klauselvers) Pherecrateus verbunden werden. Es
könnte sich um einen Teil (vielleicht das Ende) einer Strophe handeln, wie sie
besonders beim späten Euripides häufig bezeugt ist (vgl. z.B. Phoen. 202-13 ~
214-25, Or. 807-18 ~ 819-30, und weitere in den genannten Beiträgen zitierte
Stellen), wo allerdings das erste Element im Vers (anders als bei Philyllios)
sehr häufig zu einer Doppelkürze aufgelöst ist. Dennoch ist die Annahme
eines direkten Bezugs auf Euripides gerade in einer Komödie mit dem Titel
Αϋγη, die vielleicht direkt die gleichnamige, aus dessen Spätzeit stammende
(vgl. oben S. 145) Tragödie des Euripides aufgreift, natürlich besonders attrak-
tiv. Die choriambischen Dimeter sind jedoch kein auschließlich der hohen
Dichtung vorbehaltenes Element (zu der Form-—— in Vers 2 vgl.
199 Aus verschiedenen Gründen mehr oder weniger problematisch sind einige Vor-
schläge, die entweder den Genitiv γραδίων oder χαίροντα in Vers 5 ändern: Von
χαίροντα geht Dobrees γράδι’ ήν für γραδίων in Vers 4 aus (dadurch verliert aber
άλλων bzw. λάλων in Vers 3 sein Bezugswort, was weitere Eingriffe erforderlich
macht, z.B. Dobrees άμα δ’ άλλα, Kocks όμοΰ δ’ όμάδω oder Wilamowitz’ interes-
santer Vorschlag όμοΰ δ’ Άλεω [αρ. Kaibel 1890, 68] für όμοΰ δ’ άλλων [allerdings
erscheint die Erwähnung von Auges Vater Aleos hier in einem Zusammenhang,
der sonst nur ganz allgemein größere Gruppen von Menschen beschreibt, etwas ge-
zwungen]). Relativ ökonomisch ist dagegen der (allerdings etwas banale) Vorschlag
von Blaydes 1896, 96, einfach χαίροντα durch χαίρουσι zu ersetzen: πάντα γάρ
ήν / μέστ’ άνδρών καί μειράκιων / πινόντων, όμοΰ δέ λάλων / γραδίων, μεγάλοισι
δ’ ο’ίν/ου χαίρουσι λεπασταΐς. Dabei entsteht aber am Ende ein etwas lockerer
parataktischer Anschluss, durch den der Text im Vergleich zu den Partizipien der
ersten Verse merklich an Stringenz verliert. Edmonds I 902 druckt dagegen den
folgenden Text (wobei das sonst nicht bezeugte Άλεως für Άλεωΐς „Aleostochter“
steht, analog zu Νηρής = Νηρηΐς; vgl. zu Nicoch. fr. 6): πάντα γάρ ήν / μέστ’
άνδρών καί μειράκιων / πινόντων, όμοΰ δ’ Άλεως / γραδίων μεγάλαισιν ο’ί/νου
χαίρουσα λεπασταΐς. Problematisch ist hier nicht nur die Konstruktion von όμοΰ
mit dem Genitiv; auch die Erwähnung der Aleostochter Auge wirkt in der allgemei-
nen Beschreibung schlecht motiviert (und man würde einen bestimmten Artikel
erwarten), und zudem bleibt unklar, warum nur bei ihr, und nicht bei der ganzen
Gruppe der Trinkenden, das Vergnügen daran hervorgehoben wird.
200 Vielleicht ist auch seine Entstehung direkt mit dem Glyconeus verbunden, vgl.
Itsumi 1982, 71: „Perhaps it was created by changing the position of „double-short“
and that of „single-short“ in glyc. Surely it was always associated with glyc.“.