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Orth, Christian; Nicochares
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,3): Nikochares - Xenophon: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.52132#0162
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Αΰγη (fr. 5)

157

in der Komödie Ar. Nub. 572. 604, Vesp. 1459. 1471, Lys. 1247, Ran. 1325.
1349, zu der Form-in Vers 3 vgl. in der Komödie Ar. Vesp.
1472;201 zu längeren Abschnitten mit choriambischen Dimetern vgl. Ar. Vesp.
1457-60 ~ 1469-72 [in einem Chorlied] und fr. 322; die Folge choriambischer
Dimeter - Glyconeus - Pherecrateus [wie in Vers 3-5] ist bezeugt bei Ar. Nub.
572-4 ~ 604-6); die Frage, inwieweit ein äolisches Lied paratragisch oder eher
einfach-volkstümlich ist, stellt sich in der Komödie in jedem Fall neu (vgl. West
1982,116: „In Old Comedy aeolic is not uncommon, and while tragic parody is
intended in some cases, in others the metre is clearly being used as a natural,
populär song-form“).202 Sprachlich enthält Philyllios’ Text keine deutlichen
Hinweise auf Paratragodie.
Das Fragment schildert ein größeres Trinkgelage, das in der näheren oder
ferneren Vergangenheit stattgefunden hat (vgl. 1 ήν),203 und an dem sowohl
Männer verschiedenen Alters als auch alte Frauen teilgenommen haben. Der
Beginn mit πάντα γάρ ήν / μέστ’ würde gut zu einem größeren öffentlichen
Fest passen, und die Anwesenheit auch von Frauen deutet dabei (wenn es sich
nicht überhaupt um eine phantastische Szene einer verkehrten Welt handelt)
auf eine pannychis. Zu pannychides, die mit einem Symposion verbunden sind,
vgl. insgesamt Bravo 1997 (mit Schwerpunkt auf privaten nächtlichen Feiern,
an denen sowohl Männer als auch Frauen teilnahmen). Über den genauen
Charakter solcher nächtlicher Feiern, und gerade auch über die Art und Weise,
wie bei solchen Festen Männer und Frauen zusammen oder nebeneinander
feierten, ist wenig bekannt.204 Einen interessanten Hinweis liefert Men. Dysc.
855-9, wo eine private pannychis mit einem Symposion verbunden wird (vgl.
Bravo 1997, 17-24): δει πότον / ήμών γενέσθαι, παππία, νυνί καλόν, / και
των γυναικών παννυχίδα. :: τουναντίον / πίοντ’ έκεΐναι, παννυχιοΰμεν οίδ’
ότι / ήμεΐς („Wir müssen nun ein schönes Trinkgelage feiern, lieber Papa,
und die Frauen eine pannychis. - Im Gegenteil: Jene werden trinken, und
wir, ich bin mir sicher, werden die pannychis feiern“). Hier werden die Rollen
der Frauen (die auf einer pannychis tanzen) und der Männer (die auf einem
Symposion trinken) klar voneinander getrennt, auch wenn die witzige An-
spielung von Sostratos’ Vater Kallippides auf die (in der Komödie immer

201 Angaben nach Zimmermann 1987, 102.
202 Eine volkstümliche Herkunft des choriambischen Dimeters nimmt Wilamowitz-
Moellendorff 1921, 210-44 an (vgl. besonders 227).
203 Vgl. Hunter 1983, 105.
204 Sicherlich ist zwischen pannychides zu unterscheiden, an denen nur Frauen teilnah-
men, und solchen, an denen Frauen und Männer teilnahmen (und die entsprechend
auch ein Symposion einschließen konnten), vgl. Bravo 1997, 12-3.
 
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