Metadaten

Orth, Christian; Nicochares
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,3): Nikochares - Xenophon: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2015

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.52132#0180
License: Free access  - all rights reserved

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Ηρακλής (fr. 7)

175

Thesmophoriazusen) der früheste bekannte Beleg für einen Gott als Prolog-
sprecher in der griechischen Komödie.239
Göttliche Prologsprecher (in der Regel handelt es sich dabei wie hier um
kleinere Gottheiten oder Personifikationen wie Pan in Menanders Dyskolos,
Agnoia in der Perikeiromene und Tyche in der Aspis) nennen gewöhnlich ir-
gendwann innerhalb des Prologs ihren Namen. Das kann beiläufig geschehen
(wie bei Men. Dysc. 11-2 έμέ / τον Πάνα, Peric. 141 δι’ έμέ ... την Άγνοιαν,
Plaut. Cist. 154 nam mi est Auxilio nomen, Rud. 70 nam Arcturus signum
sum omnium acerrumum) oder ganz direkt (wie bei Men. Asp. 146-8 λοιπόν
τούνομα / τούμόν φράσαι, τις είμι, πάντων κυρία / τούτων βραβεΰσαι καί
διοικήσαι· Τύχη, Plaut. Amph. 17-9 nunc quoius iussu venio et quam ob rem
venerim / dicam simulque ipse eloquar nomen meum: /lovis iussu venio, nomen
Mercurio est mihi, Aul. 1-3 ne quis miretur qui sim, paucis eloquar: / ego Lar
sum familiaris ex hac familia / unde exeuntem me aspexistis). Das Fragment
des Philyllios ist (wenn die Zuweisung an den Prolog richtig ist) das früheste
bekannte Beispiel für letztere Technik,240 bei der häufiger auch direkt der
Kontakt mit dem Publikum gesucht wird (vgl. Plaut. Aul. 1-3; die direkte
Anrede an das Publikum ist zugleich ein typisches Element von Prologen der
Alten Komödie, vgl. Ar. Vesp. 65. 73-87, Pac. 55. 65, Av. 30; zur Bezugnahme
auf Fragen des Publikums vgl. z.B. Pac. 43-5).
Der Vers (der bereits eine wachsende Neugier der Zuschauer verrät und
mit δήτα an vorher Gesagtes anschließt), steht nicht am Anfang, sondern
eher am Ende der Prologrede (die Technik, bestimmte Informationen zurück-
zuhalten und damit die Neugier der Zuschauer zu steigern, ist auch sonst
charakteristisch für die Prologgestaltung bei Aristophanes und Menander; vgl.
Arnott 1993). Damit unterscheidet sich Philyllios’ Dorpia auch in interessanter
Weise von den göttlichen Prologsprechern bei Euripides, die meist sehr schnell
ihren Namen nennen (vgl. Hipp. 2, Hec. 3, Tro. 2, Ion. 4, Bacch. 2). Zu der

239 Geißler 1925, 63-4 vermutet, dass Philyllios bei der Wahl von Dorpia als Prolog-
sprecherin von Aristophanes’ zweiten Thesmophoriazusen abhängig ist (vgl. oben
Anm. 233).
240 Ganz ähnliche Formen hat allerdings auch die Nennung der Hauptpersonen in
einigen Stücken der Alten Komödie, vgl. Ar. Vesp. 133-4 (am Ende einer längeren
Prologrede des Sklaven Xanthias) έστιν δ’ όνομα τω μέν γέροντι Φιλοκλέων, / ναι
μά Δία, τω δ’ υίεϊ γε τωδί Βδελυκλέων und Phryn. com. fr. 19,1 (wahrscheinlich aus
dem Prolog) όνομα δε μούστι Μονότροπος. Vgl. auch Henioch. fr. 5,1-2 (aus einem
Prolog) εγώ δ’ όνομα τό μέν καθ’ έκάστην αύτίκα / λέξω (was in den folgenden 17
Versen allerdings dann noch nicht geschieht).
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften