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Philyllios
Personifikation vgl. (mit weiteren Beispielen weiblicher allegorischer Figuren
in der Komödie) Henderson 2000, 143.
Zu den Hinweisen, die das Fragment auf die Handlung der Komödie liefert,
vgl. oben S. 172-3. Der Name der Gottheit, Dorpia, ist in einem Stück mit
dem gefräßigen Herakles als Titelhelden auch schon an sich suggestiv (vgl.
das homerische δόρπον „Abendessen“),241 und auch die προτένθαι könnten
hier zugleich für besonders gierige Gäste stehen, die schon vor den ande-
ren zu essen anfangen.242 Wenn hier vorher bereits von Herakles die Rede
war, dann erhielt die Nennung des auf Gastmähler deutenden Namens der
Prologsprecherin natürlich eine besondere Pointe.
1 βούλεσθε ... εγώ φράσω Zu βούλεσθε ... φράσω vgl. (ebenfalls im
Prolog) Ar. Eq. 36 βούλει τό πράγμα τοΐς θεαταΐσιν φράσω; (zu der Form der
Frage mit der zweiten Person Singular oder Plural von βούλομαι und dem
Konjunktiv Aorist vgl. KG I 221-2), und zu der Bezugnahme auf den Wunsch
der Zuschauer, etwas zu wissen, Vesp. 86-7 εί δή ’πιθυμεΐτ’ είδέναι, σιγάτέ
νυν· / φράσω γάρ ήδη τήν νόσον τού δεσπότου und Philem. fr. 50 άπό στόμα-
τος άπαντ’, έάν βούλησθ’, έρώ; vgl. auch Men. Dysc. 46. Das emphatische εγώ
(„wollt ihr, dass ich euch sage ...“) könnte z.B. darauf deuten, dass zuvor eine
Art Ratespiel mit dem Publikum über die Identität veranstaltet wurde (vgl.
zu δήτ’), oder dass vorher von der Identität anderer Personen die Rede war.
δήτ’ Die Partikel verknüpft die Frage mit den vorausgehenden Worten;
vgl. Denniston 1950, 269: ,,δήτα denotes that the question springs out of
something which another person (or, more rarely, the Speaker himself) has
just said“). Wenn das Fragment aus einer längeren Prologrede stammt, dann
wäre hier auch eine Bezugnahme auf angebliche Reaktionen oder Fragen des
Publikums denkbar, wie sie in aristophanischen Prologen mehrfach vorkommt
(vgl. Vesp. 74-84, Pac. 43-8). Vgl. βούλει δήτα + Konjunktiv Aorist bei Plat.
Phileb. 28e. 62c, Soph. 218d, Polit. 272b (Denniston 1950, 271-2) und Soph.
Phil. 761 βούλει λάβωμαι δήτα.
τίς είμ’ εγώ Vgl. (in ähnlichem Kontext, s. o. zur Interpretation) Men.
Asp. 147 τίς είμι (vielleicht abhängig von φράσαι).
2 ή τών προτενθών Δορπία καλούμενη Nach Sud. α 2940 wurden
die drei Tage der im Monat Pyanepsion (Oktober/November) gefeierten
(vgl. Schol. Ar. Ran. 146a) Apaturia (vgl. insgesamt Parker 2005, 458-61)
Δόρπεια (= Δορπία), Άνάρρυσις und Κουρεώτις genannt; der Name der
Δόρπεια wird in der Suda damit erklärt, dass die Mitglieder der Phratrie
am Abend zusammenkamen und ein Gastmahl feierten (επειδή φράτορες
241 Schmid 1946, 168 gibt ihren Namen mit „Frau Mahlzeit“ wieder.
242 So Edmonds I (1957) 905 Anm. d (vgl. unten zu Vers 2).
Philyllios
Personifikation vgl. (mit weiteren Beispielen weiblicher allegorischer Figuren
in der Komödie) Henderson 2000, 143.
Zu den Hinweisen, die das Fragment auf die Handlung der Komödie liefert,
vgl. oben S. 172-3. Der Name der Gottheit, Dorpia, ist in einem Stück mit
dem gefräßigen Herakles als Titelhelden auch schon an sich suggestiv (vgl.
das homerische δόρπον „Abendessen“),241 und auch die προτένθαι könnten
hier zugleich für besonders gierige Gäste stehen, die schon vor den ande-
ren zu essen anfangen.242 Wenn hier vorher bereits von Herakles die Rede
war, dann erhielt die Nennung des auf Gastmähler deutenden Namens der
Prologsprecherin natürlich eine besondere Pointe.
1 βούλεσθε ... εγώ φράσω Zu βούλεσθε ... φράσω vgl. (ebenfalls im
Prolog) Ar. Eq. 36 βούλει τό πράγμα τοΐς θεαταΐσιν φράσω; (zu der Form der
Frage mit der zweiten Person Singular oder Plural von βούλομαι und dem
Konjunktiv Aorist vgl. KG I 221-2), und zu der Bezugnahme auf den Wunsch
der Zuschauer, etwas zu wissen, Vesp. 86-7 εί δή ’πιθυμεΐτ’ είδέναι, σιγάτέ
νυν· / φράσω γάρ ήδη τήν νόσον τού δεσπότου und Philem. fr. 50 άπό στόμα-
τος άπαντ’, έάν βούλησθ’, έρώ; vgl. auch Men. Dysc. 46. Das emphatische εγώ
(„wollt ihr, dass ich euch sage ...“) könnte z.B. darauf deuten, dass zuvor eine
Art Ratespiel mit dem Publikum über die Identität veranstaltet wurde (vgl.
zu δήτ’), oder dass vorher von der Identität anderer Personen die Rede war.
δήτ’ Die Partikel verknüpft die Frage mit den vorausgehenden Worten;
vgl. Denniston 1950, 269: ,,δήτα denotes that the question springs out of
something which another person (or, more rarely, the Speaker himself) has
just said“). Wenn das Fragment aus einer längeren Prologrede stammt, dann
wäre hier auch eine Bezugnahme auf angebliche Reaktionen oder Fragen des
Publikums denkbar, wie sie in aristophanischen Prologen mehrfach vorkommt
(vgl. Vesp. 74-84, Pac. 43-8). Vgl. βούλει δήτα + Konjunktiv Aorist bei Plat.
Phileb. 28e. 62c, Soph. 218d, Polit. 272b (Denniston 1950, 271-2) und Soph.
Phil. 761 βούλει λάβωμαι δήτα.
τίς είμ’ εγώ Vgl. (in ähnlichem Kontext, s. o. zur Interpretation) Men.
Asp. 147 τίς είμι (vielleicht abhängig von φράσαι).
2 ή τών προτενθών Δορπία καλούμενη Nach Sud. α 2940 wurden
die drei Tage der im Monat Pyanepsion (Oktober/November) gefeierten
(vgl. Schol. Ar. Ran. 146a) Apaturia (vgl. insgesamt Parker 2005, 458-61)
Δόρπεια (= Δορπία), Άνάρρυσις und Κουρεώτις genannt; der Name der
Δόρπεια wird in der Suda damit erklärt, dass die Mitglieder der Phratrie
am Abend zusammenkamen und ein Gastmahl feierten (επειδή φράτορες
241 Schmid 1946, 168 gibt ihren Namen mit „Frau Mahlzeit“ wieder.
242 So Edmonds I (1957) 905 Anm. d (vgl. unten zu Vers 2).