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Orth, Christian; Nicochares
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,3): Nikochares - Xenophon: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.52132#0191
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186

Philyllios

19c3 p. 15 Cufalo = Philipp, test. 3).262 Auch die Schwankung in der Zuweisung
der Poleis and Philyllios oder Eunikos ist vielleicht ähnlich zu erklären (dafür
spricht, dass Eunikos auch für das andere für ihn bezeugte Stück, die Άντεια,
als einer von zwei möglichen Autoren gerade zusammen mit Philyllios ge-
nannt wird).263 Dass auch Aristophanes als möglicher Autor genannt wird, ist
dagegen nicht so leicht zu erklären; aber vielleicht haben hier auch Versuche
eine Rolle gespielt, einzelne Komödien besonders prominenten Dichtern zu-
zuschreiben (vgl. die ganz vereinzelte Zuschreibung von Platons Skeuai an
Αριστοφάνης ή Πλάτων bei Athen. 14,628d, und die des Μάμμακυθος, wohl
desselben Stücks, das sonst unter dem Namen des Aristagoras zitiert wird,
an Platon).
Inhalt Nach dem Titel dürften in Philyllios’ Poleis griechische Städte im
Mittelpunkt gestanden haben, die entweder als (wirkliche oder potenzielle)
Verbündete Athens dargestellt worden sein könnten (wie in Eupolis’ Poleis)264
oder aber als Gegner in innergriechischen Streitigkeiten (wie bei Henioch.
fr. 5), die dann vermutlich im Verlauf des Stücks zu einer Lösung geführt
wurden. Der Titel könnte sich auf den Chor beziehen (so sicher in Eupolis’

262 Skeptisch äußert sich Hunter 1983, 14-5, der darauf hinweist, dass „in no case
where the facts are known can such an error be blamed on the confusion between
a poet and his producer“; aber vgl. Arnott 1996, 813-4.
263 Formulierungen wie Φιλύλλιος ... ή δστις έστ'ιν ό ποιήσας τάς Πόλεις (Athen.
3,92e), Φιλύλλιός ... ή ό ποιήσας τάς Πόλεις (Athen. 9,381a) werden sonst in
den Quellen (und besonders bei Athenaios) regelmäßig dann verwendet, wenn
eine tradierte Zuschreibung eines Werks in Frage gestellt wird (so z. B., neben
zahlreichen weiteren Fällen, im Fall von Pherekrates’ Πέρσαι [Athen. 15,685a],
den Dichtungen der Erinna [Athen. 7,283d], Hekataios’ Beschreibung von Asien
[Athen. 9,410e]; weitere Komödien, deren tradierte Zuweisung in Frage gestellt
wurde, sind Telekleides’ Αψευδείς, Platons Λάκωνες, Pherekrates’ Μεταλλεΐς,
Chionides’ Πτωχοί, Pherekrates’ Χείρων sowie alle unter dem Namen des Magnes
überlieferten Stücke, und wahrscheinlich auch Kallias’ Άταλάνται; für Phere-
krates’ Αύτόμολοι wurde dagegen vermutet, dass die den antiken Philologen er-
haltene Fassung eine spätere Diaskeue darstellte). Hier liegt aber wohl einfach eine
abgekürzte Zitierweise vor, bei der auf eine Nennung alternativer Autornamen
verzichtet, aber trotzdem die Unsicherheit der Zuschreibung an Philyllios betont
wird.
264 So zuletzt Zimmermann 2011, 762. Wenn Schmid 1946, 168 Anm. 9 eine solche
Thematik „noch“ bei Philyllios in Frage stellt, dann steht dahinter wohl der Zweifel,
ob diese in den späteren Jahren des Peloponnesischen Krieges noch ein passen-
des Komödienthema war. Um ein Bündnis geht es auch bei Anaxandr. fr. 40 (aus
den Poleis), wo der Sprecher erklärt, er könne nicht mit den Ägyptern zusammen
kämpfen (συμμαχεΐν), da zu große Unterschiede in religiösen Bräuchen bestünden.
 
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