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Orth, Christian; Nicochares
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,3): Nikochares - Xenophon: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.52132#0195
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Philyllios

eher heruntergespielt wurde. Für eine Darstellung in einer Komödie interes-
sante Elemente wären aber sicherlich die Friedenssehnsucht in Athen vor
dem Frieden und die Probleme beim Friedensschluss mit einzelnen Städten
wie Theben und Argos (vgl. Ar. Pac. 464-6. 481-2. 491-2).
Attraktiv erscheint bei dieser Interpretation auch eine Zuweisung von
fr. 23 an die Poleis: Die Ankündigung eines Sprechers, Wein zur Verfügung
zu stellen (wohl für ein Gastmahl oder Fest), wobei dann eine ungewöhn-
lich große Zahl von Weinsorten aus verschiedenen Gegenden Griechenlands
aufgezählt werden, würde gut in ein Stück über einen Friedensschluss der
griechischen Städte untereinander passen. Das Fragment könnte dann sowohl
als Teil einer Ankündigung einer Feier nach bereits erfolgtem Friedensschluss
als auch als ein früherer Versuch gedeutet werden, die Griechen zu einem
solchen Friedensschluss zu überzeugen.
Mit Philyllios’ Poleis wurde auch Com. adesp. fr. 1035, wo ab Vers 11 ein
dorischer Dialektsprecher auftritt, in Verbindung gebracht (Wilamowitz ap.
Geißler 1925, 69 Anm. 2, und vgl. Körte 1941b, 212,62-3,3).
Datierung Die alternative Zuweisung des Stücks an Eunikos passt gut zu ei-
ner Datierung in die 390er oder 380er Jahre, da die einzige andere mit Eunikos
in Verbindung gebrachte Komödie, die Anteia, wahrscheinlich ebenfalls aus
dieser Zeit stammt.269 Andererseits konnte das Stück natürlich nur dann
plausibel mit Aristophanes in Verbindung gebracht werden, wenn es noch zu
dessen Lebzeiten entstand (oder es zumindest keine deutlichen Anhaltspunkte
für eine wesentlich spätere Datierung gab). Aristophanes brachte 388 v.Chr.
mit dem Plutos zum letzten Mal selbst eine Komödie auf die Bühne, verfasste
aber noch zwei von seinem Sohn Araros aufgeführte Stücke (Kökalos und
Aiolosikön), die allgemein auf 387 (für dieses Jahr ist ein Dionysiensieg des
Araros durch IG II2 2318,196 = IRDF 2318,1004 bezeugt) und 386 v. Chr. datiert
werden. Das Todesjahr des Aristophanes ist nicht überliefert. Weitere - stär-
ker hypothetische - Hinweise auf die Datierung der Poleis ergeben sich aus
der Interpretation des Titels und der Fragmente (vgl. oben zur Interpretation).

269 Breitenbach 1908, 125 und Geißler 1925, 75 datieren die Anteia aufgrund der für
Anteia erschließbaren Zeit ihrer Tätigkeit auf 390-80 v.Chr. Allzu genau lassen
sich die Lebensdaten der Hetäre jedoch nicht bestimmen, und eine etwas frühere
Datierung kann nicht ausgeschlossen werden.
 
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