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Orth, Christian; Nicochares
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,3): Nikochares - Xenophon: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.52132#0209
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204

Philyllios

Bei Athen. 3,104f geht - als Beleg für die Beliebtheit des κάραβος - Ar. fr.
333 voraus, wo in Vers 2 auch πλατεΐαι καρΐδες erwähnt werden.
Textgestalt Das größte Textproblem betrifft den in der überlieferten Form
unmetrischen und im Zusammenhang des ganzen Verses unverständlichen
Anfang von Vers 3 (αιρετ’ άνθρακίδας). Da zudem unmittelbar danach die
Liste vom Akkusativ in den Nominativ wechselt, vermutet Blaydes 1896, 96
(und vgl. van Herwerden 1903, 71), dass mit Vers 3 ein neues Fragment be-
ginnt. Allerdings enthält Vers 3 nicht das Wort, für das Athenaios Philyllios
zitiert (πίννας); wenn man dieses Wort nicht am Anfang von Vers 3 ergänzt, ist
also davon auszugehen, dass schon Athenaios die drei Verse als einen einzigen
Beleg betrachtete. Zu Parallelen für den Wechsel des Kasus in Katalogen der
Komödie vgl. zur Interpretation.
Unter den Lösungsvorschlägen (vgl. den kritischen Apparat) ist Dindorfs
πάρα, τ’ άνθρακίδες interessant, das auch den Kasuswechsel rechtfertigen
würde. Zweifelhaft ist allerdings auch das nur hier bezeugte Wort άνθρακίδες
(das in LSJ aufgrund von Philyllios als „small fish for frying“, und damit als
Synonym zu έπανθρακίδες erklärt wird), und daher schlägt van Herwerden
1903, 71 plausibel πάρ’ έπανθρακίδες vor (zu den έπανθρακίδες vgl. Ar.
Ach. 670 mit Scholien, Vesp. 1127; Poll. 6,55, Hesych. ε 4195, Phot, ε 1357;
Olson 2002, 244 ad Ar. Ach. 670-2).290 Zu πάρα („sind anwesend“) vgl. z.B.
in ähnlichem Kontext Eup. fr. 174,2-3 ϊνα πάρα μέν κάραβοι και βατίδες καί
λαγώ / καί γυναίκες είλιπόδες. Allerdings ist kein sicheres Beispiel mit Elision
bezeugt.291
Das Ende von Vers 2 ist einmal in der Form κτένες έκ Μιτυλήνης (Athen.
3,86e, korrigiert von Dindorf zu Μυτιλήνης; vgl. Threatte 1980, 266) und
einmal in der Form κτένες έκ Μηθύμνης (Athen. 3,92e) überliefert. Beide
Varianten sind plausibel (vgl. unten zu 2 κτένες έκ Μυτιλήνης); zu einer Länge
statt der Doppelkürze im letzten (katalektischen) Metrum eines anapästischen
Tetrameters vgl. (neben Vers 1 desselben Fragments) Crates com. fr. 19,1. 4,
Cratin. fr. 143,2 mit Kassel/Austin ad I., Ar. fr. 548 (mit Zitatkontext bei Steph.
Byz.).
In Vers 1 sind in der Überlieferung an zwei Stellen die attischen durch
spätere (und hier unmetrische) Formen ersetzt worden (πολυπόδιον und
οστρεον).

290 Vgl. schon Blaydes 1890, 62: „πάρα τ’ άνθρακίδες Dind. Malim πάρα δ’. - Sed
displicet άνθρακίδες, pro quo requiritur έπανθρακίδες“.
291 Möglich wäre auch, α’ίρετ’ άνθρακίδας durch zwei Fischnamen im Nominativ zu
ersetzen, z.B. σπάρος, αϊολίας (Blaydes 1890, 62, unter Hinweis aufEphipp. fr. 12,5
σπάρος, αϊολίας); aber damit bleibt der Wechsel des Kasus unerklärt.
 
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