Πόλεις (fr. 12)
205
Interpretation Asyndetische Listen in anapästischen Tetrametern (zu wei-
teren Beispielen vgl. Orth 2014a (FrC 9.2), 478 ad Metag. fr. 18) werden bei
Ar. Vesp. 659. 676-7 und Eccl. 606 zur Stützung eines Arguments im Agon
eingesetzt (vgl. zu fr. 13); Schmid 1946, 168 erwägt dagegen eine Zuweisung
an die Parabase (vgl. zu asyndetischen Aufzählungen in den Anapästen der
Parabase Ar. Av. 685-7. 716. 721, Thesm. 788).
Die genannten Tiere kamen alle über die Ägäis - entweder durch Fischfang
vor der attischen Küste oder durch Handelsschiffe - nach Athen,292 und es
wäre in einem Stück mit dem Titel Πόλεις gut möglich, dass mit einem solchen
Katalog die Vorteile eines neuen Bündnisses oder Friedensschlusses demonst-
riert wurden (vgl. oben S. 189).293 Für die κτένες nennt Philyllios ausdrücklich
eine Herkunft von der Insel Lesbos (Mytilene oder Methymna); besonders gute
Miesmuscheln gab es nach Hices. ap. Athen. 3,87c in Ephesos, während Antiph.
fr. 191,1 μυς Ποντικοί nennt. Vergleichbar wäre die Auflistung verschiedener
böotischer Produkte, darunter zahlreicher Nahrungsmittel, durch den böoti-
schen Händler bei Ar. Ach. 874-80 (wo, in einer ebenfalls asyndetischen Liste
ohne weitere Attribute, in einem Fall auch eine genauere Herkunftsangabe
steht, 880 [am Versende] έγχέλιας Κωπαΐδας). In den Acharnern wird durch
die Liste der Reichtum an Waren präsentiert, die Dikaiopolis durch seinen
Privatfrieden zur Verfügung stehen. Ähnlich können zwei asyndetische Listen
im anapästischen Tetrameter aus Aristophanes’ Holkades („Die Frachtschiffe“)
gedeutet werden, Ar. fr. 428 (άράκους, πυρούς, πτισάνην, χόνδρον, ζειάς,
αϊρας, σεμίδαλιν, von Bergk ap. Meineke II.2 (1840) 1122 auf das von den
Frachtschiffen nach Athen gebrachte Getreide bezogen) und 430 (σκόμβροι,
κολίαι, λεβίαι, μύλλοι, σαπέρδαι, θυννίδες, (—(von Kock I (1880) 499 und
Kaibel ap. PCG III.2 (1984) 235 auf die vom Pontos auf Schiffen nach Athen
gebrachten Fische bezogen).
Die Begriffe stehen in Vers 1 im Akkusativ Singular, in Vers 2 im Akkusativ
Plural, und in Vers 3 im Nominativ (Singular und Plural). Besonders der
Wechsel vom Akkusativ zum Nominativ (der mit dem korrupten Beginn von
Vers 3 zusammenfällt) ist erklärungsbedürftig (vgl. auch zur Textgestalt). Zu
einem Wechsel des Kasus in einer solchen Liste vgl. Epich. fr. 40,7-8 (τούς
τε μακρογογγύλους σωλήνας- ά μέλαινά τε / κόγχος) und den mehrfachen
292 Zimmermann 2011, 763 vergleicht Hermipp. fr. 63, wo (anders als bei Philyllios
durchgehend mit Angabe der Herkunft) Güter genannt werden, die per Schiff nach
Athen kommen.
293 Einen Zusammenhang zwischen den Katalogen verschiedener nach Athen impor-
tierter Waren und einem Friedenszustand sieht z.B. Ehrenberg 1951, 138 (der dort
auch die κτένες aus Mytilene aus dem Fragment des Philyllios nennt).
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Interpretation Asyndetische Listen in anapästischen Tetrametern (zu wei-
teren Beispielen vgl. Orth 2014a (FrC 9.2), 478 ad Metag. fr. 18) werden bei
Ar. Vesp. 659. 676-7 und Eccl. 606 zur Stützung eines Arguments im Agon
eingesetzt (vgl. zu fr. 13); Schmid 1946, 168 erwägt dagegen eine Zuweisung
an die Parabase (vgl. zu asyndetischen Aufzählungen in den Anapästen der
Parabase Ar. Av. 685-7. 716. 721, Thesm. 788).
Die genannten Tiere kamen alle über die Ägäis - entweder durch Fischfang
vor der attischen Küste oder durch Handelsschiffe - nach Athen,292 und es
wäre in einem Stück mit dem Titel Πόλεις gut möglich, dass mit einem solchen
Katalog die Vorteile eines neuen Bündnisses oder Friedensschlusses demonst-
riert wurden (vgl. oben S. 189).293 Für die κτένες nennt Philyllios ausdrücklich
eine Herkunft von der Insel Lesbos (Mytilene oder Methymna); besonders gute
Miesmuscheln gab es nach Hices. ap. Athen. 3,87c in Ephesos, während Antiph.
fr. 191,1 μυς Ποντικοί nennt. Vergleichbar wäre die Auflistung verschiedener
böotischer Produkte, darunter zahlreicher Nahrungsmittel, durch den böoti-
schen Händler bei Ar. Ach. 874-80 (wo, in einer ebenfalls asyndetischen Liste
ohne weitere Attribute, in einem Fall auch eine genauere Herkunftsangabe
steht, 880 [am Versende] έγχέλιας Κωπαΐδας). In den Acharnern wird durch
die Liste der Reichtum an Waren präsentiert, die Dikaiopolis durch seinen
Privatfrieden zur Verfügung stehen. Ähnlich können zwei asyndetische Listen
im anapästischen Tetrameter aus Aristophanes’ Holkades („Die Frachtschiffe“)
gedeutet werden, Ar. fr. 428 (άράκους, πυρούς, πτισάνην, χόνδρον, ζειάς,
αϊρας, σεμίδαλιν, von Bergk ap. Meineke II.2 (1840) 1122 auf das von den
Frachtschiffen nach Athen gebrachte Getreide bezogen) und 430 (σκόμβροι,
κολίαι, λεβίαι, μύλλοι, σαπέρδαι, θυννίδες, (—(von Kock I (1880) 499 und
Kaibel ap. PCG III.2 (1984) 235 auf die vom Pontos auf Schiffen nach Athen
gebrachten Fische bezogen).
Die Begriffe stehen in Vers 1 im Akkusativ Singular, in Vers 2 im Akkusativ
Plural, und in Vers 3 im Nominativ (Singular und Plural). Besonders der
Wechsel vom Akkusativ zum Nominativ (der mit dem korrupten Beginn von
Vers 3 zusammenfällt) ist erklärungsbedürftig (vgl. auch zur Textgestalt). Zu
einem Wechsel des Kasus in einer solchen Liste vgl. Epich. fr. 40,7-8 (τούς
τε μακρογογγύλους σωλήνας- ά μέλαινά τε / κόγχος) und den mehrfachen
292 Zimmermann 2011, 763 vergleicht Hermipp. fr. 63, wo (anders als bei Philyllios
durchgehend mit Angabe der Herkunft) Güter genannt werden, die per Schiff nach
Athen kommen.
293 Einen Zusammenhang zwischen den Katalogen verschiedener nach Athen impor-
tierter Waren und einem Friedenszustand sieht z.B. Ehrenberg 1951, 138 (der dort
auch die κτένες aus Mytilene aus dem Fragment des Philyllios nennt).