Incertarum fabularum fragmenta (fr. 20)
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Herakles dann, was er wirklich will: gekochtes Rindfleisch, Schweinsfüße und
mit Salz bestreutes Fleisch).
Borthwick 1966,111 dagegen sieht die Gemeinsamkeit zwischen den beiden
Tieren nicht in der Ernährung, sondern in deren Verbindung mit der attischen
Autochthonie (unter Hinweis auf Diog. Laert. 6,1,1 [über Antisthenes] και
αύτός δέ τούς Αθηναίους έπί τώ γηγενείς είναι σεμνυνομένους έκφαυλίζων
έλεγε μηδέν είναι κοχλιών καί άττελέβων εύγενεστέρους);330 aber „ich bin
keine Zikade und auch keine Schnecke“ wäre eine merkwürdige Form, um
auszudrücken, dass der Sprecher kein autochthoner Athener war.
ού(κ) ... ούδέ kann zur Gegenüberstellung von Gegensätzen verwendet
werden (vgl. Alex. fr. 242,1-2 ού θνητός ούδ’ αθάνατος, άλλ’ έχων τινά /
σύγκρασιν), dient jedoch viel häufiger einfach zur Akkumulation verneinter
Begriffe mit ähnlicher Bedeutung, vgl. z.B. [Chionid.] fr. 4 ταύτ’ ού μά Δία
Γνήσιππος ούδ’ ό Κλεομένης / έν έννέ’ αν χορδαΐς κατεγλυκάνατο, Telecl. fr.
1,3 ού δέος ούδέ νόσους, Eup. fr. 78 ότι ούκ άτρύφερος ούδ’ άωρός έστ’ άνήρ,
Phryn. com. fr. 68 ού γλύξις ούδ’ ύπόχυτος, άλλα Πράμνιος, Ar. Eq. 779 ούχί
φιλεΐ σ’ ούδ’ έστ’ εύνους, Nub. 578 ού θύετ’ ούδέ σπένδετε, Vesp. 1348 ούκ
αποδώσεις ούδ’ έφιαλεΐς, Pac. 191 ού συκοφάντης ούδ’ εραστής πραγμάτων,
Αν. 618-9 κούκ εις Δελφούς / ούδ’ εις Άμμων’, Ran. 937 ούχ ίππαλεκτρυόνας ...
ούδέ τραγελάφους, 1043 άλλ’ ού μά Δί’ ού Φαίδρας έποίουν πόρνας ούδέ
Σθενεβοίας, Eccl. 538 μόνον ού στεφανώσας ούδ’ έπιθεΐσα λήκυθον, 923-4
ούκ άπολεΐς ούδ’ άπολήψει, Eriph. fr. 6,1-2 τάδ’ ού Κόρινθος ούδέ Λα’ίς, ώ
Σύρε, / ούδ’ εύτραπέζων Θετταλών ξένων τροφαί, Eub. fr. 6,3-5, Alex. fr. 216,4
ούκ Άττικηρώς ούδ’ άπηκριβωμένως, Sotad. fr. 1,35 ούκ έξ άπογραφής ούδέ
δι’ ύπομνημάτων, Philem. fr. 42,4 κούχί λοπάδος προσώζεν ούδ’ ήδυσμάτων,
Men. Asp. 300 ούκ έστ’ άθυμεϊν ούδέ κεΐσθαι.331 Vgl. auch unten zu Polyzel.
fr. 13 άλλ’ ού τρυγερούς τά φθέγματ’ ούδέ γλύξιδας.
330 Zur τέττιξ als Symbol der Autochthonie vgl. Borthwick 1966, 107-9.
331 Weniger wahrscheinlich ist entsprechend die Vermutung von Conti Bizzarro
2002, 211-3, der von einem Gegensatz zwischen Zikade und Schnecke ausgeht
und vermutet, dass hier Zikade und Schnecke miteinander kontrastiert werden
(er verweist zur Gegenüberstellung beider Tiere auf Apost. 12,53e vol. II p. 555
Leutsch [aus Epiktet], wo der Unterschied mit den singenden Zikaden und den
stummen Schnecken damit in Verbindung gebracht wird, dass die Zikaden die
Sonne lieben, die Schnecken dagegen den Tau, und daraus in moralisierender Weise
eine Warnung vor der Wirkung des Alkohols auf musische Menschen abgeleitet
wird): „il parlante rivendica di fronte alla consorte di non essere un chiacchierone
inoperoso come la cicala, ma neppure uno spilorcio come la lumaca“. Zudem gibt
es keinen Hinweis darauf, dass die Gegenüberstellung von Zikade und Schnecke
schon in früherer Zeit sprichwörtlich war, und auch der Gegensatz zwischen
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Herakles dann, was er wirklich will: gekochtes Rindfleisch, Schweinsfüße und
mit Salz bestreutes Fleisch).
Borthwick 1966,111 dagegen sieht die Gemeinsamkeit zwischen den beiden
Tieren nicht in der Ernährung, sondern in deren Verbindung mit der attischen
Autochthonie (unter Hinweis auf Diog. Laert. 6,1,1 [über Antisthenes] και
αύτός δέ τούς Αθηναίους έπί τώ γηγενείς είναι σεμνυνομένους έκφαυλίζων
έλεγε μηδέν είναι κοχλιών καί άττελέβων εύγενεστέρους);330 aber „ich bin
keine Zikade und auch keine Schnecke“ wäre eine merkwürdige Form, um
auszudrücken, dass der Sprecher kein autochthoner Athener war.
ού(κ) ... ούδέ kann zur Gegenüberstellung von Gegensätzen verwendet
werden (vgl. Alex. fr. 242,1-2 ού θνητός ούδ’ αθάνατος, άλλ’ έχων τινά /
σύγκρασιν), dient jedoch viel häufiger einfach zur Akkumulation verneinter
Begriffe mit ähnlicher Bedeutung, vgl. z.B. [Chionid.] fr. 4 ταύτ’ ού μά Δία
Γνήσιππος ούδ’ ό Κλεομένης / έν έννέ’ αν χορδαΐς κατεγλυκάνατο, Telecl. fr.
1,3 ού δέος ούδέ νόσους, Eup. fr. 78 ότι ούκ άτρύφερος ούδ’ άωρός έστ’ άνήρ,
Phryn. com. fr. 68 ού γλύξις ούδ’ ύπόχυτος, άλλα Πράμνιος, Ar. Eq. 779 ούχί
φιλεΐ σ’ ούδ’ έστ’ εύνους, Nub. 578 ού θύετ’ ούδέ σπένδετε, Vesp. 1348 ούκ
αποδώσεις ούδ’ έφιαλεΐς, Pac. 191 ού συκοφάντης ούδ’ εραστής πραγμάτων,
Αν. 618-9 κούκ εις Δελφούς / ούδ’ εις Άμμων’, Ran. 937 ούχ ίππαλεκτρυόνας ...
ούδέ τραγελάφους, 1043 άλλ’ ού μά Δί’ ού Φαίδρας έποίουν πόρνας ούδέ
Σθενεβοίας, Eccl. 538 μόνον ού στεφανώσας ούδ’ έπιθεΐσα λήκυθον, 923-4
ούκ άπολεΐς ούδ’ άπολήψει, Eriph. fr. 6,1-2 τάδ’ ού Κόρινθος ούδέ Λα’ίς, ώ
Σύρε, / ούδ’ εύτραπέζων Θετταλών ξένων τροφαί, Eub. fr. 6,3-5, Alex. fr. 216,4
ούκ Άττικηρώς ούδ’ άπηκριβωμένως, Sotad. fr. 1,35 ούκ έξ άπογραφής ούδέ
δι’ ύπομνημάτων, Philem. fr. 42,4 κούχί λοπάδος προσώζεν ούδ’ ήδυσμάτων,
Men. Asp. 300 ούκ έστ’ άθυμεϊν ούδέ κεΐσθαι.331 Vgl. auch unten zu Polyzel.
fr. 13 άλλ’ ού τρυγερούς τά φθέγματ’ ούδέ γλύξιδας.
330 Zur τέττιξ als Symbol der Autochthonie vgl. Borthwick 1966, 107-9.
331 Weniger wahrscheinlich ist entsprechend die Vermutung von Conti Bizzarro
2002, 211-3, der von einem Gegensatz zwischen Zikade und Schnecke ausgeht
und vermutet, dass hier Zikade und Schnecke miteinander kontrastiert werden
(er verweist zur Gegenüberstellung beider Tiere auf Apost. 12,53e vol. II p. 555
Leutsch [aus Epiktet], wo der Unterschied mit den singenden Zikaden und den
stummen Schnecken damit in Verbindung gebracht wird, dass die Zikaden die
Sonne lieben, die Schnecken dagegen den Tau, und daraus in moralisierender Weise
eine Warnung vor der Wirkung des Alkohols auf musische Menschen abgeleitet
wird): „il parlante rivendica di fronte alla consorte di non essere un chiacchierone
inoperoso come la cicala, ma neppure uno spilorcio come la lumaca“. Zudem gibt
es keinen Hinweis darauf, dass die Gegenüberstellung von Zikade und Schnecke
schon in früherer Zeit sprichwörtlich war, und auch der Gegensatz zwischen