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Philyllios
im anapästischen Tetrameter überwiegend im ersten und dritten Fuß bezeugt
(White 1912,123); die Folge von vier Kürzen wird weitgehend vermieden (vgl.
White 1912,122 undMacDowell 1971,186). Plausibel sind demnach besonders
zwei Rekonstruktionen des Verses:
(1) μοανίδες —I σκόμβροι, κοχλίαι, κορακΐνοι (vgl. Meineke
Ed. min. I 476, der όρφώ nach μαινίδες einfügt)362
(2) μαινίδες — — | σκόμβροι, κοχλίαι, κορακΐνοι (vgl. Kassel/
Austin ad l.).
Einiges spricht dafür, κολίαι anstelle von κοχλίαι in den Text zu setzen
(vgl. unten zu κοχλίαι) Allerdings müsste der Fehler in diesem Fall in den
Text gelangt sein, noch bevor der Vers von Athenaios bzw. seiner Quelle
als Beleg gerade für κοχλίας zitiert wurde (vielleicht ist er schon in der hs.
Überlieferung des Philylliostexts entstanden).
Interpretation Ähnliche Listen von Meerestieren im anapästischen Tetra-
meter sind Ar. fr. 430 σκόμβροι, κολίαι, λεβίαι, μύλλοι, σαπέρδαι, θυννίδες
(—(wo ausschließlich Fische aufgezählt werden), und Philyll. fr. 12 (wo
in Vers 1-2 andere Meerestiere, in Vers 3 Fische aufgezählt werden; Vers 3
endet mit demselben Wort wie das vorliegende Fragment [κορακΐνοι]).363 Zu
weiteren Listen verschiedener Speisen im selben Metrum vgl. Pherecr. fr. 201,
Ar. fr. 428, Metag. fr. 18. Die meisten der genannten Verse enden mit einem
viersilbigen Wort, das - wie hier κορακΐνοι - das ganze letzte Metrum füllt.
μαινίδες Die μαινίς (= μαίνη) wird allgemein mit der „Schnauzenbrasse“
(Spicara maenis = Maena vulgaris), einem kleinen und vergleichsweise billigen
Fisch, identifiziert (vgl. Thompson 1947, 153-5, Garcia Soler 2001, 183, Dalby
2003, 259-60); vgl. Ar. Ran. 985, Eub. fr. dub. 148,6, Anaxandr. fr. 34,11-2 (ή
κορακίνους ώνίους / ή μαινίδ’), Antiph. fr. 27,5. 69,7 und 15 (wo der Witz auf
dem geringen Wert der Fische beruht, vgl. Konstantakos 2005, 14-5), 130,8.
191,2, Arist. HA 570b30, etc., Machon 35. 420 Gow, Aesop. Fab. 18.1 Hausrath-
Hunger.
σκόμβροι Zum σκόμβρος („Makrele“, Scomber scombrus L.), einem ver-
gleichsweise billigen Fisch,364 vgl. z.B. Epich. fr. 55,1, Hermipp. fr. 63,5, Ar.
Eq. 1008, fr. 189. 430, Anaxandr. fr. 42,41, Mnesim. fr. 4,34, Alex. fr. 77,3 (und
vgl. fr. 173,3), Archestr. fr. 39,6 Olson-Sens, Athen. 7,321a; vgl. Thompson
362 Weniger wahrscheinlich ist die Ergänzung άφύη (Meineke 1867, 33), da dann (wie
schon Kock bemerkt) auf μαινίδες eine Doppelkürze folgt.
363 Anapästisch ist auch die Aufzählung von Berufen bei Philyll. fr. 13.
364 Vgl. Thompson 1947, 244 und Arnott 1996, 214.
Philyllios
im anapästischen Tetrameter überwiegend im ersten und dritten Fuß bezeugt
(White 1912,123); die Folge von vier Kürzen wird weitgehend vermieden (vgl.
White 1912,122 undMacDowell 1971,186). Plausibel sind demnach besonders
zwei Rekonstruktionen des Verses:
(1) μοανίδες —I σκόμβροι, κοχλίαι, κορακΐνοι (vgl. Meineke
Ed. min. I 476, der όρφώ nach μαινίδες einfügt)362
(2) μαινίδες — — | σκόμβροι, κοχλίαι, κορακΐνοι (vgl. Kassel/
Austin ad l.).
Einiges spricht dafür, κολίαι anstelle von κοχλίαι in den Text zu setzen
(vgl. unten zu κοχλίαι) Allerdings müsste der Fehler in diesem Fall in den
Text gelangt sein, noch bevor der Vers von Athenaios bzw. seiner Quelle
als Beleg gerade für κοχλίας zitiert wurde (vielleicht ist er schon in der hs.
Überlieferung des Philylliostexts entstanden).
Interpretation Ähnliche Listen von Meerestieren im anapästischen Tetra-
meter sind Ar. fr. 430 σκόμβροι, κολίαι, λεβίαι, μύλλοι, σαπέρδαι, θυννίδες
(—(wo ausschließlich Fische aufgezählt werden), und Philyll. fr. 12 (wo
in Vers 1-2 andere Meerestiere, in Vers 3 Fische aufgezählt werden; Vers 3
endet mit demselben Wort wie das vorliegende Fragment [κορακΐνοι]).363 Zu
weiteren Listen verschiedener Speisen im selben Metrum vgl. Pherecr. fr. 201,
Ar. fr. 428, Metag. fr. 18. Die meisten der genannten Verse enden mit einem
viersilbigen Wort, das - wie hier κορακΐνοι - das ganze letzte Metrum füllt.
μαινίδες Die μαινίς (= μαίνη) wird allgemein mit der „Schnauzenbrasse“
(Spicara maenis = Maena vulgaris), einem kleinen und vergleichsweise billigen
Fisch, identifiziert (vgl. Thompson 1947, 153-5, Garcia Soler 2001, 183, Dalby
2003, 259-60); vgl. Ar. Ran. 985, Eub. fr. dub. 148,6, Anaxandr. fr. 34,11-2 (ή
κορακίνους ώνίους / ή μαινίδ’), Antiph. fr. 27,5. 69,7 und 15 (wo der Witz auf
dem geringen Wert der Fische beruht, vgl. Konstantakos 2005, 14-5), 130,8.
191,2, Arist. HA 570b30, etc., Machon 35. 420 Gow, Aesop. Fab. 18.1 Hausrath-
Hunger.
σκόμβροι Zum σκόμβρος („Makrele“, Scomber scombrus L.), einem ver-
gleichsweise billigen Fisch,364 vgl. z.B. Epich. fr. 55,1, Hermipp. fr. 63,5, Ar.
Eq. 1008, fr. 189. 430, Anaxandr. fr. 42,41, Mnesim. fr. 4,34, Alex. fr. 77,3 (und
vgl. fr. 173,3), Archestr. fr. 39,6 Olson-Sens, Athen. 7,321a; vgl. Thompson
362 Weniger wahrscheinlich ist die Ergänzung άφύη (Meineke 1867, 33), da dann (wie
schon Kock bemerkt) auf μαινίδες eine Doppelkürze folgt.
363 Anapästisch ist auch die Aufzählung von Berufen bei Philyll. fr. 13.
364 Vgl. Thompson 1947, 244 und Arnott 1996, 214.