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Orth, Christian; Nicochares
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,3): Nikochares - Xenophon: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.52132#0267
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262

Philyllios

zweifelhafte Fälle (die Belege aus Menander, einem späten Autor, dem auch
sonst von Attizisten oft sein unreines Attisch vorgeworfen wird377). Die einzel-
nen Belege stehen entweder im Nominativ oder Akkusativ, und einige stehen
im Singular, andere im Plural. Besonders die Wahl zwischen Singular und
Plural könnte noch die Originaltexte der zitierten Autoren reflektieren; aller-
dings ist dabei auch zu berücksichtigen, dass etwa der Hinweis auf Philyllios
in einer Folge von drei Belegen im Nom. Pl. auf-oi steht, und die Endungen der
einzelnen Wörter hier auch aneinander angeglichen worden sein können.378
Die einzelnen unterschiedlich epitomierten Versionen der Pollux-Hand-
schriften lassen sich wie folgt gegenüberstellen (Angaben nach Bethes Edition):

F
S
Α
C
ήμίλουτοι δέ Κρατΐνος
ε’ίρηκε,
καί Φιλύλλιος
ήμίπλεκτοι,
ήμιμάσητοι Κράτης
ήμίλουτοι δέ
Κράτης S
ήμίλουτοι δέ
Κρατϊνος ε’ίρηκε,
καί Φιλλύλιος
ήμίπλεκτοι,
ήμιμάσητοι Κράτης
ήμίλουτοι ε’ίρηκε,
καί Φιλύλλιος
ήμίπλεκτοι,
ήμιμάσητοι δέ Κράτης

Die Version von S (wo der Hinweis auf Philyllios fehlt) ist wohl durch saut du
meme au meme entstanden (Κρατΐνος ... Κράτης).
Interpretation Pollux’ Hinweis auf Philyllios ist der einzige antike Beleg
für das Wort ήμίπλεκτος überhaupt. Inhaltlich könnte es sich auf halbge-
flochtene Kränze, Seile, Körbe o.ä. beziehen, die aus irgendeinem Grund
noch nicht fertiggestellt wurden;379 vgl. unter den von Pollux genannten
Zusammensetzungen besonders ήμίφλεκτος „halbverbrannt“, ήμίοπτος „halb-
gebraten“ (Alex. fr. 180,1, wo sich vielleicht ein Koch darüber beklagt, dass die
Vorbereitung der Speisen nicht wie gewünscht gelingt; vgl. Arnott 1996, 517),
ήμίεφθος „halbgekocht“ (Hp. Artic. 63 vol. IV p. 272,3 Littre), ήμίλουτος „halb-
gewaschen“ (Cratin. fr. 457), ήμιμάσητος „halbgekaut“ (Crates com. fr. 55).

377 Vgl. z.B. Phryn. Ecl. 170. 304. 341. 367. 390. 391. 392. 408. 411.
378 Zur Lemmatisierung im Nominativ (auch mit Wechsel zwischen Singular und
Plural) vgl. Bossi/Tosi 1979, 9.
379 πλεκτός wird in der Komödie sonst auf Kränze (Chrysipp. com. fr. 1,2), eine Art
von Schuhen (?) (Lysipp. fr. 3), Körbe (Ar. fr. 173,1) und Seile (Plat. com. fr. 19,1,
und vgl. Xenarch. fr. 1,8-9), bezogen, und als Objekt zu πλέκω erscheinen z.B.
Jagdnetze (Ar. Lys. 790), Kränze (Ar. Thesm. 400-1. 458, Eccl. 844, Alex. fr. 54, und
vgl. στεφανοπλοκέω Ar. Thesm. 448), Körbe (Ar. fr. 591,96-7).
 
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