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Orth, Christian; Nicochares
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,3): Nikochares - Xenophon: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.52132#0302
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Δημοτυνδάρεως

297
δήμος steht nicht zuletzt für die Herrschaft des Volks in Athen (vgl. Ar. Eccl.
452-3 τον / δήμον καταλύειν).435
In Aristophanes’ Rittern tritt der athenische Demos personifiziert als alter
Mann auf (Ar. Eq. 40-3 νων γάρ έστι δεσπότης / αγροίκος οργήν, κυαμοτρώξ,
άκράχολος, / Δήμος Πυκνίτης, δύσκολον γερόντιον / ύπόκωφον, und passim),
und Demos ist auch der Sprecher von Plat. com. fr. 201. Vielleicht ist auch der
δεσπότης in Eupolis’ Marikas mit Demos zu identifizieren (vgl. Storey 2003,
209-10).
(2) eine der (im 4. Jh. v. Chr.) 139 lokalen Verwaltungseinheiten in Attika
(vgl. Schoeffer 1905, Traill 1975, Traill 1986, Storey 2003, 391-4, Barrington
Atlas map 59); vgl. im Singular z.B. Ar. Ach. 33. 266, Antiph. fr. 209,1, und im
Plural (wahrscheinlich) den Titel von Eupolis’ Demoi (vgl. Storey 2003,124-9).
Polyzelos’ Titel geht wahrscheinlich von der ersten Bedeutung aus,436 die
in der Komödie nicht nur bei weitem die häufigste Verwendung des Worts ist,
sondern auch viel einfacher mit einem Charakter wie Tyndareos kombiniert
werden kann.437
Tyndareos erscheint in Komödientiteln in Alexis’ Τυνδάρεως (fr. 241;
vielleicht identisch mit 'Ελένης μνηστήρες, vgl. Arnott 1996, 199-200) und
Sophilos’ Τυνδάρεως ή Λήδα (nur aus Sud. σ 881 = Sophil. test. 1 bekannt).
Tragödien mit dem Titel Τυνδάρεως sind für Sophokles (fr. 646-7 R.) und
einen der Tragiker mit dem Namen Nikomachos (TrGF 127 F 12) bezeugt
(Τυνδάρεως ή Άλκμαίων).438
Tyndareos (vgl. Brandenstein 1948 [RE Tyndareos], Gantz 1993,181. 216-7.
317-23. 564-7. 573. 683. 690, Kahil 1997 [LIMC Tyndareos], S. Zimmermann
2002 [DNP Tyndareos]) ist der Sohn des Oibalos (Hes. fr. 199,8 M.-W.). Von
seinem Bruder oder Halbbruder439 Hippokoon aus Sparta vertrieben (Diod.
4,33,5, Paus. 3,15,3-5, Apollod. 3,10,5), geht er ins Exil zu Thestios, dem König
von Pleuron (Aitolien), und erhält dessen Tochter Leda zur Frau (Strab. 10,2,24,
Apollod. 3,10,5-6). Nach dem Tod des Hippokoon von der Hand des Herakles

435 Bei Ar. Ach. 642 bezeichnet das Wort (im Plural) die Volksparteien in anderen
Städten.
436 So zuletzt auch Storey, FOCIII 206.
437 Wäre die Personifikation eines einzelnen Demos gemeint, dann würden man an-
stelle des unspezifischen Δήμο- ein bestimmtes Demotikon erwarten. Denkt man
dagegen an die Demen im Plural, dann scheidet die Möglichkeit einer Doppel-
identität aus (dieselbe Figur kann kaum gleichzeitig „Tyndareos“ und „Die Demen“
sein), während ein Titel „Tyndareos der Demen“ inhaltlich ganz rätselhaft bliebe.
438 Zu den Tragikern mit dem Namen Nikomachos vgl. oben Anm. 25.
439 Vgl. Apollod. 3,123 = 3,10,4 und Schol. Eur. Or. 457.
 
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