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Polyzelos
Die Verbindung des Demos mit Tyndareos deutet darauf, dass das gan-
ze Stück eine politische Allegorie gewesen sein könnte, in der durch den
Mythos mehr oder weniger direkt auf die gegenwärtige politische Situation
Bezug genommen wurde. Vergleichbar wäre dann insbesondere Kratinos’
Dionysalexandros, in dem durch eine mythische Handlung auf Perikies ange-
spielt wurde; besonders fr. 3 (und vgl. fr. 5) legt aber nahe, dass bei Polyzelos
die zeitgenössische Politik auch ganz direkt diskutiert wurde. Interessant
ist in diesem Zusammenhang auch, dass die beiden früheren Komödien, die
besonders deutlich Mythos und zeitgenössische Politik verbanden (Kratinos’
Nemesis und Dionysalexandros)446 ebenfalls den Sagenkreis um Tyndareos und
seine Tochter Helena aufgreifen.
Datierung Die wichtigsten Hinweise für die Datierung des Demotyndareös447
ergeben sich aus der Erwähnung des Theramenes (der von 411 bis zu sei-
nem Tod unter den Dreißig einer der führenden athenischen Politiker war)
in fr. 3,4 und des 411 auf Samos getöteten Hyperbolos in fr. 5. In fr. 3,4 wird
sehr wahrscheinlich auf Maßnahmen des Theramenes unter dem oligarchi-
schen Regime der Vierhundert (ca. Juni bis September 411 v. Chr.)448 oder
unter der folgenden Regierung der Fünftausend (ca. September 411 bis Juni/
Juli 410 v. Chr.)449 angespielt. Das früheste mögliche Aufführungsdatum für
den Demotyndareös wären damit die Lenäen oder Dionysien 410 v. Chr. Die
Erwähnung des Hyperbolos in fr. 5 muss also posthum erfolgt sein (vgl. die
Erwähnung des 422 v. Chr. in der Schlacht bei Amphipolis gefallenen Kleon in
Aristophanes’ an den Dionysien 421 v. Chr. aufgeführtem Frieden [Vers 47-8]);
sie spricht aber tendenziell für ein Aufführungsdatum nicht allzu lange nach
seinem Tod.
446 Vgl. (jeweils mit weiterer Literatur) Casolari 2003, 78-112, Bakola 2010, 180-208.
220-4.
447 Die vorgeschlagenen Datierungen reichen von 411 v. Chr. bis nach 404 v. Chr.,
vgl. Meineke 1827, 62 (404 v. Chr.), Meineke I (1839) 262 (402 v. Chr.), Fritzsche
1845, 233 (410 oder 409 v.Chr.), Geißler 1925, 57-8 (410 v.Chr., prob. Körte 1952b,
1865,11-21), Schmid 1946, 158 (410 v.Chr., im Widerspruch zu S. 157, wo Schmid
einen ersten Lenäensieg spätestens 411 v.Chr. annimmt, „vermutlich mit seinem
Δημοτυνδάρεως“), Storey, FOCIII (2011) 205 („around 410-406“; vgl. 209, wo eine
Datierung „around 410“ als plausibel betrachtet wird).
448 Vgl. Kagan 1987, 176-7.
449 Kagan 1987, 202 Anm. 40.
Polyzelos
Die Verbindung des Demos mit Tyndareos deutet darauf, dass das gan-
ze Stück eine politische Allegorie gewesen sein könnte, in der durch den
Mythos mehr oder weniger direkt auf die gegenwärtige politische Situation
Bezug genommen wurde. Vergleichbar wäre dann insbesondere Kratinos’
Dionysalexandros, in dem durch eine mythische Handlung auf Perikies ange-
spielt wurde; besonders fr. 3 (und vgl. fr. 5) legt aber nahe, dass bei Polyzelos
die zeitgenössische Politik auch ganz direkt diskutiert wurde. Interessant
ist in diesem Zusammenhang auch, dass die beiden früheren Komödien, die
besonders deutlich Mythos und zeitgenössische Politik verbanden (Kratinos’
Nemesis und Dionysalexandros)446 ebenfalls den Sagenkreis um Tyndareos und
seine Tochter Helena aufgreifen.
Datierung Die wichtigsten Hinweise für die Datierung des Demotyndareös447
ergeben sich aus der Erwähnung des Theramenes (der von 411 bis zu sei-
nem Tod unter den Dreißig einer der führenden athenischen Politiker war)
in fr. 3,4 und des 411 auf Samos getöteten Hyperbolos in fr. 5. In fr. 3,4 wird
sehr wahrscheinlich auf Maßnahmen des Theramenes unter dem oligarchi-
schen Regime der Vierhundert (ca. Juni bis September 411 v. Chr.)448 oder
unter der folgenden Regierung der Fünftausend (ca. September 411 bis Juni/
Juli 410 v. Chr.)449 angespielt. Das früheste mögliche Aufführungsdatum für
den Demotyndareös wären damit die Lenäen oder Dionysien 410 v. Chr. Die
Erwähnung des Hyperbolos in fr. 5 muss also posthum erfolgt sein (vgl. die
Erwähnung des 422 v. Chr. in der Schlacht bei Amphipolis gefallenen Kleon in
Aristophanes’ an den Dionysien 421 v. Chr. aufgeführtem Frieden [Vers 47-8]);
sie spricht aber tendenziell für ein Aufführungsdatum nicht allzu lange nach
seinem Tod.
446 Vgl. (jeweils mit weiterer Literatur) Casolari 2003, 78-112, Bakola 2010, 180-208.
220-4.
447 Die vorgeschlagenen Datierungen reichen von 411 v. Chr. bis nach 404 v. Chr.,
vgl. Meineke 1827, 62 (404 v. Chr.), Meineke I (1839) 262 (402 v. Chr.), Fritzsche
1845, 233 (410 oder 409 v.Chr.), Geißler 1925, 57-8 (410 v.Chr., prob. Körte 1952b,
1865,11-21), Schmid 1946, 158 (410 v.Chr., im Widerspruch zu S. 157, wo Schmid
einen ersten Lenäensieg spätestens 411 v.Chr. annimmt, „vermutlich mit seinem
Δημοτυνδάρεως“), Storey, FOCIII (2011) 205 („around 410-406“; vgl. 209, wo eine
Datierung „around 410“ als plausibel betrachtet wird).
448 Vgl. Kagan 1987, 176-7.
449 Kagan 1987, 202 Anm. 40.