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Orth, Christian; Nicochares
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,3): Nikochares - Xenophon: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.52132#0372
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Einleitung

367

2. Chronologie und Karriere544
Sannyrion wird in Sud. Ö 1155 (= test. 2) mit Diokles (und indirekt auch mit
Philyllios) synchronisiert, doch bleibt unklar, ob der Ausgangspunkt der
ungefähr gleichzeitige Beginn der Tätigkeit oder einfach eine gemeinsame
Teilnahme an einem beliebigen Agon ist (vgl. zu Nicoch. test. 1). Die wich-
tigsten Hinweise zur Datierung des Sannyrion ergeben sich damit einerseits
aus der Anspielung auf den Fehler des Hegelochos bei der Aufführung
von Euripides’ Orestes 408 v. Chr. und der Erwähnung von Archinos und
Agyrrhios in fr. 9, und andererseits aus der Verspottung des Sannyrion durch
Aristophanes im Gerytades (wahrscheinlich 408-7 v. Chr.) und durch Strattis
im Kinesias (frühestens Dionysien 405 v. Chr.; vgl. Orth 2009, 102-4) und in
den Psychastai (nicht genauer datierbar).
Nachweisbar ist Sannyrion somit nur im letzten Jahrzehnt des 5.
Jh. v. Chr.,545 und die Zahl von nur drei bekannten Komödien und das Fehlen
seines Namens in der für das letzte Jahrzehnt des 5. Jh. und den Anfang des 4.
Jh. wohl vollständig erhaltenen Lenäensiegerliste lassen eine insgesamt nur
kurze dramatische Karriere vermuten.546

3. Überlieferung und Rezeption
Von den 13 Fragmenten sind je 3 bei Athenaios (fr. 2. 3. 11), Photios (fr. 10.
12. 13) und in den Scholien zu verschiedenen Autoren (Aristophanes: fr. 9;
Euripides: fr. 8; Platon: fr. 5) und je zwei bei Harpokration (fr. 1. 6) und Pollux
(fr. 4. 7) überliefert. Diese Autoren stehen (wie üblich) bereits am Ende einer
längeren Überlieferungskette unter Philologen und Lexikographen, die letzt-
lich mit der Konsultierung vollständiger Texte der Komödien in der Bibliothek
von Alexandria begonnen haben dürfte. Die unterschiedlichen Interessen der
Zitatträger zeigen sich auch im Inhalt der Fragmente: So werden alle in den
Scholien zu verschiedenen Autoren erhaltenen Fragmente als Belege für die
Erwähnung bzw. Verspottung von Zeitgenossen des Sannyrion zitiert, und
Harpokration und Photios belegen aus Sannyrion seltenere Wörter. Etwas

544 Vgl. insgesamt die Diskussionen von Körte 1920, 2285,17-38. 48-56, Schmid 1946,
170. 171, Orth 2009, 126-7.
545 Vgl. Körte 1920, 2285,18-9.
546 So Körte 1920, 2285, 54-6 (Hervorhebung von mir): „Der offenbar nur kurzlebige
Dichter ist in den Siegerlisten der Dionysien und Lenäen nicht nachweisbar“.
 
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