Einleitung
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6. Sprache und Stil
Die Fragmente des Sannyrion zeigen eine große sprachliche Vielfalt. Ganz zur
derb-expressiven Sprache der Komödie gehört die Verwünschung der ψωμο-
κόλακες in fr. 11. Lebendig und spontan wirkt auch der Monolog des Zeus in
fr. 8. Die Bezeichnung des Meletos als „Toter vom Lenaion“ in fr. 2 greift eine
in der Komödie häufiger in Bezug auf dünne Menschen verwendete Metapher
auf. Höhere poetische Register werden in fr. 3 ώ βατίδες, ώ γλαυκών κάρα (mit
κάρα als Plural wie bei Hymn. Cer. 12), fr. 4 κεραμικήν γαΐαν στρέφων und fr.
10 άνταυγές κάλλος verwendet (und vielleicht auch fr. 13 άύπνως), ein Vers
des Euripides (Eur. Or. 279, in der vom Schauspieler Hegelochos verhunzten
Form) in fr. 8,5 zitiert. Unterschiede zwischen der Sprache von Menschen und
Göttern thematisiert (aus der Perspektive eines Gottes) fr. 1. Nur bei Sannyrion
sicher bezeugt sind πολιτοκοπία (vgl. aber πολιτοκοπεΐν) und das Adverb
άύπνως (vgl. aber das Adjektiv άυπνος).
7. Metrik und Form
Alle metrisch noch analysierbaren Fragmente des Sannyrion stehen im iambi-
schen Trimeter (fr. 1. 2. 8. 11); auch fr. 3 und 4 sind wahrscheinlich Teile eines
Trimeters. Von den insgesamt 8 mehr oder weniger vollständigen Trimetern
(fr. 1,2, fr. 2, fr. 8,1-5, fr. 11) haben 6 Penthemimeres, 2 Hephthemimeres (fr.
8,3-4). fr. 3 könnte das Ende eines Trimeters mit Hephthemimeres, fr. 4 das
Ende eines Trimeters mit Penthemimeres sein. In den 10 teilweise oder ganz
erhaltenen Versen (einschließlich fr. 3 und 4) findet sich siebenmal aufgelöste
princeps (fr. 2. 3. 4. 8,1. 8,3. 8,4 [zweimal]. 11) und nur einmal ein anapästischer
Versfuß (fr. 11).
8. Sannyrion und andere Komödiendichter
Über die Verspottung des Sannyrion durch zeitgenössische Komödiendichter
sind wir durch Athen. 12,551c (Ar. fr. 156, Stratt. fr. 57) und Poll. 10,189 (Straft,
fr. 21) gut informiert. Allerdings bezog sich diese hauptsächlich auf seine
dünne Statur, nicht auf seine Dichtung (jedoch lässt sich Stratt. fr. 57 auch
als Kritik an Elementen von Sannyrions Komödien deuten, vgl. zu test. 3).
Der Gelds ist auch als Antwort des Sannyrion auf die Verspottung durch
andere Komödiendichter gedeutet worden. Die Verspottung des dünnen Tra-
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6. Sprache und Stil
Die Fragmente des Sannyrion zeigen eine große sprachliche Vielfalt. Ganz zur
derb-expressiven Sprache der Komödie gehört die Verwünschung der ψωμο-
κόλακες in fr. 11. Lebendig und spontan wirkt auch der Monolog des Zeus in
fr. 8. Die Bezeichnung des Meletos als „Toter vom Lenaion“ in fr. 2 greift eine
in der Komödie häufiger in Bezug auf dünne Menschen verwendete Metapher
auf. Höhere poetische Register werden in fr. 3 ώ βατίδες, ώ γλαυκών κάρα (mit
κάρα als Plural wie bei Hymn. Cer. 12), fr. 4 κεραμικήν γαΐαν στρέφων und fr.
10 άνταυγές κάλλος verwendet (und vielleicht auch fr. 13 άύπνως), ein Vers
des Euripides (Eur. Or. 279, in der vom Schauspieler Hegelochos verhunzten
Form) in fr. 8,5 zitiert. Unterschiede zwischen der Sprache von Menschen und
Göttern thematisiert (aus der Perspektive eines Gottes) fr. 1. Nur bei Sannyrion
sicher bezeugt sind πολιτοκοπία (vgl. aber πολιτοκοπεΐν) und das Adverb
άύπνως (vgl. aber das Adjektiv άυπνος).
7. Metrik und Form
Alle metrisch noch analysierbaren Fragmente des Sannyrion stehen im iambi-
schen Trimeter (fr. 1. 2. 8. 11); auch fr. 3 und 4 sind wahrscheinlich Teile eines
Trimeters. Von den insgesamt 8 mehr oder weniger vollständigen Trimetern
(fr. 1,2, fr. 2, fr. 8,1-5, fr. 11) haben 6 Penthemimeres, 2 Hephthemimeres (fr.
8,3-4). fr. 3 könnte das Ende eines Trimeters mit Hephthemimeres, fr. 4 das
Ende eines Trimeters mit Penthemimeres sein. In den 10 teilweise oder ganz
erhaltenen Versen (einschließlich fr. 3 und 4) findet sich siebenmal aufgelöste
princeps (fr. 2. 3. 4. 8,1. 8,3. 8,4 [zweimal]. 11) und nur einmal ein anapästischer
Versfuß (fr. 11).
8. Sannyrion und andere Komödiendichter
Über die Verspottung des Sannyrion durch zeitgenössische Komödiendichter
sind wir durch Athen. 12,551c (Ar. fr. 156, Stratt. fr. 57) und Poll. 10,189 (Straft,
fr. 21) gut informiert. Allerdings bezog sich diese hauptsächlich auf seine
dünne Statur, nicht auf seine Dichtung (jedoch lässt sich Stratt. fr. 57 auch
als Kritik an Elementen von Sannyrions Komödien deuten, vgl. zu test. 3).
Der Gelds ist auch als Antwort des Sannyrion auf die Verspottung durch
andere Komödiendichter gedeutet worden. Die Verspottung des dünnen Tra-